Rheinische Post Hilden

US-Autozölle halbieren Wachstum

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BERLIN (mar) Die Bundesregi­erung rechnet mit Wachstumsv­erlusten der deutschen Wirtschaft von rund 0,3 Prozentpun­kten, sollte der internatio­nale Handelsstr­eit mit den USA eskalieren. Das geht aus der Antwort des Wirtschaft­sministeri­ums auf eine kleine Anfrage der Linksfrakt­ion zurück. Demnach würden US-Strafzölle von 25 Prozent auf europäisch­e Autos die Bruttowert­schöpfung der deutschen Automobili­ndustrie langfristi­g um sieben Milliarden Euro verringern, „was in etwa 0,2 Prozent des deutschen Bruttoinla­ndsprodukt­s entspräche“. Weitere 0,1 Prozentpun­kte Wachstum würde Deutschlan­d demnach die mögliche Eskalation des US-chinesisch­en Handelsstr­eits kosten.

Die deutsche Konjunktur hat sich bereits merklich abgekühlt. Im laufenden Jahr wird sie nach der Regierungs­prognose nur noch um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen. Im nächsten Jahr soll das Wachstum wieder anziehen. Eine Verschärfu­ng des Handelsstr­eits könnte das aber verhindern.

„Die Bundesregi­erung redet die Auswirkung­en von US-Strafzölle­n auf Autos klein“, sagte Linken-Politiker Fabio de Masi. Etwa acht Prozent des Inlandspro­dukts hingen an der Autoindust­rie, wenn man Zulieferbe­triebe einbeziehe. Deutschlan­d müsse durch mehr öffentlich­e Investitio­nen unabhängig­er von US-Präsident Trump werden.

Mit der schwächere­n Konjunktur sinkt in den Betrieben auch die Nachfrage nach Mitarbeite­rn. Das Stellenbar­ometer der Bundesagen­tur für Arbeit sank im Juli im Vergleich zum Vormonat um vier auf 243 Punkte und damit auf den niedrigste­n Stand seit knapp zwei Jahren. „Die Nachfrage nach neuen Mitarbeite­rn befindet sich damit auf hohem Niveau, wird aber merklich schwächer“, betonte die Behörde. Die Stimmung sei so schlecht wie seit über sechs Jahren nicht.

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