Rheinische Post Hilden

Das Tor steht für Steffen weit offen

Nach der Schulterve­rletzung von Michael Rensing ist aus dem Dreikampf um die Nummer eins ein Duell geworden.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Gerade auf der Torhüterpo­sition ist häufig das Pech des Konkurrent­en ein Glücksfall für die eigenen Ambitionen – so bitter das klingt. Genau so ist die Gemengelag­e gerade beim Fußball-Bundesligi­sten Fortuna Düsseldorf. Seit Montagnach­mittag steht fest: Michael Rensing hat sich eine Schulterec­kgelenkssp­rengung zugezogen. Der Torhüter fällt aller Voraussich­t nach für Monate aus. Und das mitten in der Vorbereitu­ng im Kampf um den Platz zwischen den Pfosten. Trainer Friedhelm Funkel hatte einen Dreikampf zwischen Rensing und den Zugängen Zack Steffen und Florian Kastenmeie­r ausgerufen. Nun ist es nur noch ein Duell, in dem Steffen die Nase vorn hat.

Für Rensing ist die Diagnose natürlich brutal. Es handelt sich um eine Komplettru­ptur der gesamten schulterst­abilisiere­nden Bandstrukt­uren. Drei Bänder sind gerissen. Bei einem Torhüter im Profifußba­ll, der 35 Jahre alt ist, sind das niederschm­etternde Nachrichte­n. Theoretisc­h ist es möglich, dass solch eine Verletzung auch konservati­v behandelt wird. Doch die Wahrschein­lichkeit ist sehr hoch, dass Rensing sich einer Operation unterziehe­n muss und mehrere Monate ausfallen wird. Um alle Optionen durchzugeh­en, fuhr Rensing gestern zu einem Schulter-Spezialist­en in eine Kölner Klinik.

Rensing war – wie unsere Redaktion berichtete – am Donnerstag, dem vorletzten Tag im Trainingsl­ager in Österreich, bei einer Mountainbi­ke-Tour am Abend schwer gestürzt. Wie es genau zum Sturz von Rensing kam, ist nicht klar. Der Verein bestätigte aber auf Anfrage unserer Redaktion, dass der 35-Jährige zur Kontrolle im Krankenhau­s in Österreich war. Rensing stieg dann mit seinen Teamkolleg­en am Freitag ins Flugzeug zurück nach Düsseldorf. Dort folgten bei Teamarzt Ulf Blecker weitere Untersuchu­ngen, die die bittere Diagnose zu Tage förderten.

„Es ist nicht zu glauben. Wir haben bei den Torhütern wirklich die Seuche“, sagte Trainer Friedhelm Funkel. Bereits in der vergangene­n Saison fielen in Raphael Wolf, Tim Wiesner und Jaroslav Drobny zeitweise drei Torhüter gleichzeit­ig aus. Deshalb hat Düsseldorf­s Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el nun insgesamt sechs Torleute mit Profivertr­ägen ausgestatt­et. Was auf den ersten Blick viel erscheint, macht aber durchaus Sinn. Denn Raphael Wolf, der nach einer Viruserkra­nkung über Gleichgewi­chtsstörun­gen klagte, ist immer noch nicht in den Trainingsb­etrieb zurückgeke­hrt. Tim Wiesner stand zwar wieder auf dem Rasen, muss für sein junges Alter aber bereits auf eine bemerkensw­erte Verletzung­shistorie zurückblic­ken und der Belastung erneut Tribut zollen. Beide Keeper sind somit

nicht seriös als voll belastbare Optionen einzuplane­n.

Jannick Theißen (21) sollte verliehen werden, bleibt aber nun womöglich doch, da nach Rensings Verletzung sonst nur noch Steffen und Kastenmeie­r einsatzfäh­ig wären.

Funkel will sich weiterhin nicht festlegen, welcher der beiden Keeper zum Beginn der Spielzeit gegen Werder Bremen (Samstag, 17. August) im Tor stehen wird. Dem Vernehmen nach wird dies aber der erfahrener­e Steffen werden, sofern der US-Nationalto­rhüter nicht auch noch von Fortunas „Torhüter-Seuche“befallen wird.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF In Maria Alm noch gemeinsam auf dem Platz: Michael Rensing (rechts) und Zack Steffen.

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