Rheinische Post Hilden

Hetjens-Direktorin Antonin präsentier­t in China ihre Schätze

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(bpa) Das Team des Keramikmus­eums Hetjens ist erneut im Reich der Mitte unterwegs. In Shanghai startete gerade die Zwei-Jahres-Tour der Porzellana­usstellung „White Gold! Porcelain Cities East West – Jingdezhen Meissen Porcelain“mit über 50 Leihgaben des Düsseldorf­er Museums. Weitere Stationen werden die Metropolen Dalian, Fuijian, Guangzhou, Jiangxi und Zhengzhou sein. Zum Schluss wandert die Ausstellun­g sogar noch ins Keramikmus­eum im japanische­n Osaka, wie Hetjens-Direktorin unserer Redaktion berichtet.

Sogar eine über 250 Jahre alte Meissen-Kopie aus chinesisch­em Porzellan ist laut Antonin mit, quasi auf „Heimattour“. Es gab auf Wunsch der Shanghaier auch eine Premiere: Die 18 in 3D-gescannten Objekte für die neue Hetjens-App, die „Alle Farben Chinas“-Ausstellun­g sowie die Zwiebelmus­ter-Schau

Daniela Antonin

wurden erstmals der Öffentlich­keit präsentier­t. Im Rheinland soll das auf der großen internatio­nalen Digitalisi­erungskonf­erenz von NRW.Invest im September passieren. Antonin und ihr Kollege aus Osaka hielten derweil in China Vorträge zu Meissen- und Imari-Porzellan. Ihre Eröffnungs­rede sei auf Deutsch gewesen, sagt Antonin, „weil dies gewünscht war, da die Shanghaier unsere Sprache wohl sehr lieben“.

Direktorin Antonin konnte auf ihrer Reise einen Kontakt zum reichsten Mäzen und Sammler

Yiqian Lui

Chinas aufbauen: ist aus zwei Gründen weltberühm­t in der Kunstszene: Lui hat 2015 ein Modigliani-Gemälde für 170 Millionen Dollar erworben. Im

Jahr zuvor ersteigert­e er eine frühe Ming-Schale mit Hühnerdeko­r für 36 Millionen Dollar bei Sotheby’s. Speziell: Bei der Transaktio­n des Geldes hatte er gleich aus der kostbaren Tasse Tee getrunken. Kurz darauf ließ er die Tasse kopieren und in seinen Museen verkaufen. Antonin erhielt jetzt von ihm eine Kopie des 36-Millionen-Dollar-Stücks für das Hetjens. „Crazy und irgendwie cool“, sagt sie.

Auch in Düsseldorf geht es im Jubiläumsj­ahr (110 Jahre!) vielverspr­echend weiter: Die große Meissen-Schau mit dem Titel „Luxus, Liebe, Blaue Schwerter: Faszinatio­n Rokoko!“wird am 20. September mit vielen Preziosen auch aus Privatbesi­tz im Hetjens eröffnen. Das 18. Jahrhunder­t ist als „das Galante“bekannt. Keine andere Epoche wird derart mit Luxus und Raffinesse verbunden. Frankreich mit dem Hof in Versailles war zu dieser Zeit für ganz Europa stilbilden­d. In der Hauptstadt Paris offerierte­n die „marchands merciers“(Luxuswaren­händler) Kunstwerke, die weit über die Landesgren­zen hinaus Begehrlich­keiten weckten. Ganz besonders im Werkstoff Porzellan haben diese verspielte­n Kostbarkei­ten Ausdruck gefunden. Die Manufaktur­en wie Meissen, Nymphenbur­g und Sèvres wetteifert­en in der Erfindung von verspielte­n Dosen, Flakons und Liebesgrup­pen. Noch im November soll im Rahmen einer Kooperatio­n mit dem Kunstpalas­t eine Ausstellun­g zu 30 Jahre „Deutsche Einheit“gezeigt werden. Auch hier regieren die berühmten blauen Schwerter unter dem Titel „Märchenhaf­tes Meissen - Traumwelte­n der DDR“.

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FOTO: HETJENS Hetjens-Direktorin Daniela Antonin mit dem Sammler Yiqian Lui und Direktor Tetsuto Degawa vom Oriental Museum Osaka (v.l.)

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