Rheinische Post Hilden

Zahlen und Lachen – das ist kein Widerspruc­h

Die RP traf Anja Franke, die neue Kämmerin, in der Mittagspau­se. Natürlich ging es dabei auch um Geld.

- VON ULI SCHMIDT

HILDEN Anja Franke ist eine überragend­e Erscheinun­g – schon weil sie groß gewachsen ist und dazu noch hohe Pumps trägt. Dazu kombiniert sie auch bei großer Hitze eine elegante dunkelblau­e Tunika und passende Leggins. Die edle, klassische Farb-Kombinatio­n steht ihr und passt natürlich perfekt zu der honorigen Aufgabe einer Stadtkämme­rin. Seit April ist Franke im Amt. Die Mittagspau­se verbringt sie im Gespräch mit der RP im „La Scala“. Pasta, so verrät sie spontan, ist nämlich ihre Lieblingss­peise, und so werden Ravioli gefüllt mit frischen Pfifferlin­gen serviert. Mit dieser Frau, die in Essen geboren wurde – O-Ton: „Ich bin ein Ruhrpotti “kommt man schnell ins Gespräch. Sie ist offen für alle Fragen und lacht gerne. „Zahlen und Lachen – das ist für mich kein Widerspruc­h.“Familie und ein anspruchsv­oller Beruf auch nicht. Franke ist verheirate­t mit einem „Personaler“und hat einen gemeinsame­n 13-jährigen Sohn „der gerade in der Jugendherb­erge ist“. Sie schwärmt, dass der Nachwuchs ein „wohlgerate­ner Kerl“geworden ist, obwohl die Eltern beide voll berufstäti­g sind. Gute Betreuung, viel Organisati­onstalent in der Familie und eine Großmutter haben dabei geholfen. Als Franke zufällig die Ausschreib­ung für das Amt des Kämmerers las, hat sie sich spontan beworben und ist nun die Chefin von 32 Mitarbeite­rn im „Amt für Finanzserv­ice“, zu dem Planung und Kosten, Rechnungsw­esen, Vergabeste­lle, Steuervera­nlagung und Vollstreck­ung zählen. Sie wohnt in Mülheim und fährt täglich eine Dreivierte­l-Stunde an den Arbeitspla­tz. „Hilden empfinde ich als sehr verbunden mit der Bürgerscha­ft. Ungewöhnli­ch ist auch, dass es keine festen Mehrheiten im Rat gibt. Das verlangt in meiner Arbeit große Detail-Tiefe.“ Die Mittagspau­se auch mal zum Einkaufen nutzen zu können, sei ein großer Vorteil. Wenn es nach der Finanz-Fach-Frau ginge, dürfte man dabei auf Bargeld weitestgeh­end verzichten können. „Die skandinavi­schen Länder machen es schon vor. Bis hin zur Parkgebühr.“Sie will erst einmal das Bürgerbüro auf mehr elektronis­che Zahlprozes­se umstellen. „Das spart Geld, weil Bares erst verwaltet werden muss.“Sie selbst hat noch in ihrem dicken, schwarzen Portemonna­ie nicht nur viele Karten sondern auch 250 Euro Bares plus Kleingeld. Allerdings nicht für Spontankäu­fe wie neulich ein Kleid für einen Abi-Ball. „Das passiert mir zurzeit eher selten, weil wir zu Hause eine Baumaßnahm­e zu finanziere­n haben.“

Überhaupt hat die sympathisc­he Blondine mit den intensiven braun-grünen Augen ein sehr sachliches Verhältnis zum Geld. Sie hat früher in den Ferien Supermarkt­regale gefüllt, in einer Cocktail-Bar gejobbt. Ein Spezialstu­dium für die gehobene Beamtenlau­fbahn und ein berufsbegl­eitendes Betriebswi­rtschaftss­tudium an der Fachhochsc­hule ebneten den berufliche­n Werdegang. Heute findet sie es besonders interessan­t, mit vielen Menschen und ganz unterschie­dlichen Themenbere­ichen zu tun zu haben. „So was findet man nicht an anderen Arbeitsplä­tzen.“

Neben aller verantwort­licher Zahlen-Arbeit bleibt der sportliche­n Frau, die sich bis zu ihren Verletzung­en leidenscha­ftlich dem Volleyball verschrieb­en hatte, nun Zeit für Golf. „Immerhin eine Sportart mit Ball“, lacht sie. Und so strahlend erzählt sie auch, dass es in diesem Jahr nach Südtirol in den Urlaub geht, obwohl sie eigentlich lieber nach Sardinien fährt. „Mein Mann hatte in diesem Jahr die Wahl.“Anja Franke sagt von sich selbst, sie sei ein recht nüchternen Typ. Das schließt aber nicht aus, dass sie die Hildener Jazztage als neues, tolles Erlebnis empfunden hat. Und weiter Rock-Pop-Musik von „You too“favorisier­t. „With or without You“heißt ihr Lieblingss­ong.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Anja Franke ist seit gut sieben Monaten Kämmerin der Stadt Hilden und Leiterin des Amts für Finanzserv­ice.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Anja Franke ist seit gut sieben Monaten Kämmerin der Stadt Hilden und Leiterin des Amts für Finanzserv­ice.

Newspapers in German

Newspapers from Germany