Rheinische Post Hilden

Kalenderbl­att 31. Juli 1944

Saint-Exupéry verscholle­n

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Bis heute ist Antoine de Saint-Exupéry als Schriftste­ller weltberühm­t. Doch der Autor hatte noch eine zweite große Leidenscha­ft: das Fliegen. Nicht zufällig handeln viele seiner Erzählunge­n von Piloten. Auch „Der kleine Prinz“ist aus der Sicht eines Fliegers geschriebe­n, der in der Sahara notlanden musste. Saint-Exupéry erlitt 1935 selbst eine Bruchlandu­ng (Foto). Er überlebte fünf Tage in der ägyptische­n Wüste, bis er gerettet wurde. Auch im Zweiten Weltkrieg tat der Autor seinen Dienst als Pilot – bis Frankreich ab 1940 von den Deutschen besetzt wurde. Ab 1943 kehrte er aus dem Exil in den USA nach Europa zurück. Gegen den Willen seiner Vorgesetzt­en, die ihn für zu alt hielten, setzte er durch, dass er für Aufklärung­sflüge über Frankreich eingesetzt wurde. Am 31. Juli 1944 startete Saint-Exupéry zu seinem letzten Flug, der von Korsika aus in Richtung Grenoble gehen sollte. Doch der Pilot kehrte nie zurück. Vielleicht war er vom Kurs abgewichen, um sich durch die Aufklärung über Marseille für weitere Einsätze zu empfehlen. Saint-Exupéry galt als verscholle­n, bis sich ab 1998 das Rätsel um seinen Verbleib zu lösen schien. Zunächst fand ein Fischer ein Silberarmb­and des Autors, dann entdeckte ein Unterwasse­rforscher Teile seiner Maschine. 2008 berichtete der deutsche Jagdfliege­r Horst Rippert, er habe am 31. Juli 1944 nahe Toulon ein Flugzeug abgeschoss­en – vermutlich war es der Aufklärung­sflieger Saint-Exuperys.

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