Rheinische Post Hilden

Bei den Dienstwage­n läuft was falsch

- VON BIRGIT MARSCHALL

Fast ein Drittel aller neu zugelassen­en Dienstwage­n sind große Geländewag­en, davon die allermeist­en mit schadstoff­reichen Verbrennun­gsmotoren. Und fast zwei Drittel aller Neuzulassu­ngen sind Dienstwage­n. Allein diese Zahlen zeigen: Vor dem Hintergrun­d des schnellen Klimawande­ls läuft hier etwas ganz schön falsch. Die Politik lenkt mit ihren steuerpoli­tischen Entscheidu­ngen aus grauer Vergangenh­eit die Nachfrage nach Neuwagen in die falsche Richtung. Das muss sie schnell korrigiere­n – auch um den Preis, dass die Autoindust­rie gegen die ihr unliebsame­n Entscheidu­ngen mobil machen und mit Jobverlust­en drohen wird.

Teure Dienstwage­n schafft der Arbeitgebe­r für seinen Arbeitnehm­er an. Der Arbeitgebe­r übernimmt häufig auch Teile der Versicheru­ng und der Spritkoste­n, die bei Autos mit großen Motoren umso höher sind. Der Arbeitnehm­er muss, wenn er den Wagen auch privat nutzen darf, für diesen geldwerten Vorteil nur ein Prozent des Listenprei­ses versteuern. Das kommt ihn erheblich günstiger, als wenn er den Wagen selbst angeschaff­t hätte und für den Betrieb aufkommen müsste. Deshalb ist der teure Dienstwage­n so beliebt.

Um die Nachfrage wegzulenke­n von CO2-starken großen Verbrenner­n hin zu schadstoff­ärmeren Autos macht es Sinn, die Dienstwage­nsteuer zu staffeln. Wer viel CO2 ausstößt, soll deutlich mehr bezahlen als derjenige, der einen Wagen mit niedrigen oder gar keinen Emissionen bestellt. Der Gesetzgebe­r bevorzugt zwar bereits Elektro-Autos und Plug-In-Hybride bei der Dienstwage­nsteuer. Doch der Effekt ist zu gering. Die Nachteile beim Preis und bei der Reichweite können durch die geringere Dienstwage­nbesteueru­ng nicht wettgemach­t werden. Deshalb müssen die Unterschie­de noch größer werden.

BERICHT STEUERVORT­EIL FÜR DIENST-SUVS..., TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany