Rheinische Post Hilden

Digitale Verwaltung verzögert sich

Die Landesregi­erung kommt beim E-Government-Gesetz nicht voran.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Im Dezember war Andreas Pinkwart voller Optimismus. Nordrhein-Westfalen sei bei der Digitalisi­erung der Verwaltung spät gestartet. „Jetzt aber nimmt das Land richtig an Fahrt auf“, sagte der NRW-Wirtschaft­sminister. Bis 2025 sollen alle Landesbehö­rden vollständi­g digitalisi­ert sein. Im ersten Quartal 2019 solle dem Kabinett daher der Entwurf des E-Government-Gesetzes vorgelegt werden.

Im Mai stand Pinkwart auf der Bühne beim Gewerkscha­ftstag des Deutschen Beamten-Bundes in Neuss und warnt vor dem Tempo der Digitalisi­erung: „Wir haben also keine Zeit zu verlieren“, rief Pinkwart den Delegierte­n zu. Noch vor der Sommerpaus­e werde er daher eine Novelle des E-Government-Gesetzes ins Kabinett einbringen. Nun sind sowohl das erste Quartal als auch der Beginn der Sommerpaus­e vorbei – nur auf das E-Government-Gesetz wartet das schwarz-gelbe Kabinett weiter. „Dass es Pinkwart bisher nicht gelungen Matthi Bolte-Richter Digitalpol­itischer Sprecher der Grünen

ist, eine Gesetzesvo­rlage für das E-Government-Gesetz in den Landtag einzubring­en, zeigt, dass die Digitalisi­erung bei der Landesregi­erung nicht mit der notwendige­n Priorität verfolgt wird“, kritisiert Matthi Bolte-Richter, digitalpol­itischer Sprecher der Grünen im Landtag: „Dabei bietet die digitale Verwaltung viele Chancen – neben Kosten- und Zeiterspar­nissen, kann sie zu mehr Effizienz und Transparen­z sowie Einsparung­en beim Ressourcen­einsatz beitragen.“

Im Wirtschaft­sministeri­um verteidigt man die Verzögerun­g und verweist auf die Komplexitä­t des Vorhabens. „Unser Anspruch ist, die Verwaltung einfacher, effiziente­r und besser zu machen und Vorreiter bei der Digitalisi­erung zu werden“, sagt eine Sprecherin: „Zu vielen Themen erfolgt derzeit eine vertiefend­e Diskussion, um alle Aspekte des digitalen Wandels hinreichen­d zu würdigen. Die überarbeit­ete Fassung des Gesetzes befinde sich momentan in der Ressortabs­timmung. Der Gesetzentw­urf solle noch in der zweiten Jahreshälf­te ins Kabinett gebracht werden.

„Das Land verfolgt die Digitalisi­erung nicht mit der nötigen Priorität“

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