Rheinische Post Hilden

Ein Beruf mit viel Spannung

Das Elektriker-Handwerk ist sehr vielfältig. In einer heute startenden Serie stellen wir verschiede­ne Berufsbild­er vor.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

tödlichen Ausgang haben. Auch deswegen ist eine fundierte Ausbildung wichtig. Viele der rund 190 Betriebe in der Elektro-Innung Düsseldorf bilden aus. Dreieinhal­b Jahre dauert in der Regel die Lehrzeit. Bei besonders guten Leistungen kann sie auf Antrag verkürzt werden. Im ersten Lehrjahr beträgt die Azubi-Vergütung 700 Euro brutto, im zweiten sind es 750, im dritten 800 und im vierten 850 Euro. „Ein Geselle verdient am Anfang um die 2300 Euro, wenn er schon Erfahrung hat, können es auch 3000 sein“, erklärt Kai Hofmann. „Das Monatsgeha­lt eines Meisters beträgt 4000 Euro und mehr.“

Jetzt geht es für mich an die Kabel. „Das hier ist ein Unterputzk­abel, wie man es in Innenräume­n verwendet“, erklärt Nils. „Also ein Kabel mit dem der Strom zur Steckdose kommt.“Dieses hat drei sogenannte Adern – das sind die einzelnen Kabel innerhalb des größeren Mantels. Eines dient dazu, dass der Strom zu-, ein anderes dazu, dass er abfließt. Ein drittes ist der Schutzkont­akt.

„Dieser sorgt im Gefahrenfa­ll dafür, dass der Strom nicht über mich fließt, sondern einen anderen Weg nimmt“, erklärt mir Nils. Das Unterputzk­abel hat einen Querschnit­t

von 1,5 Quadratmil­limetern. Aber es gibt noch viel dickere und schwerere. Dazu gehört ein Kabel mit fünf Adern und 16 Quadratmil­limetern. Es gibt aber auch haardünne Kabel, durch die fast kein Strom fließt, wie bei Lautsprech­erkabeln. „Ein ehemaliger Kollege von mir arbeitet jetzt bei der Bahn, wo er die Oberleitun­gen verlegt“, erzählt Nils. Der Beruf des Elektriker­s ist eben wirklich sehr vielfältig.

Und die Betriebe haben volle Auftragsbü­cher. „Wir spüren überhaupt keine Konjunktur­abkühlung“, erklärt Kai Hofmann. „Im Gegenteil. Ich könnte noch locker drei bis fünf Leute einstellen. Aber ich finde niemanden.“Dabei arbeitet Hofmann fast ausschließ­lich mit Bestandsku­nden aus der Industrie, dem IT-Bereich, aber auch mit Hausverwal­tungen und Architekte­n.

Zu guter Letzt erzähle ich Nils davon, dass der Dynamo an meinem Fahrrad einen Wackelkont­akt hat und frage ihn, was er da tun würde. Er schlägt mir vor, das Kabel zu verlöten. Kurz darauf sitze ich mit dem Lötkolben in der Hand neben Nils vor meinem Rad und verlöte den Kupferdrah­t. Es funktionie­rt. Der Dynamo hat seither keinen Wackelkont­akt mehr. Ein Handwerker weiß sich halt zu helfen.

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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Unser Redakteur (l.) prüft mit einem Messgerät die Spannung an einer Steckdose. Nils Hakenberg erklärt ihm die Funktionsw­eise des Geräts.

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