Rheinische Post Hilden

Neue Seebrücke zum Ostseebad Koserow

- VON CHRISTIAN HENSEN

Mykonos, diese weiße Perle im Ägäischen Meer, sieht auch in natura aus wie auf der Postkarte. Die blau getünchten, weiß gekalkten Würfel-Häuser, die Windmühlen auf den Klippen, das kristallkl­are Wasser und die goldgelben Strände – eine Insel wie gemalt. In den 50er Jahren entdeckten Filmstars wie Anthony Perkins oder Liz Taylor dieses kleine Paradies 160 Kilometer östlich von Athen. In den 60ern folgten Touristen aus aller Welt. Heute ist die Insel ein Hotspot für Sonnenhung­rige, die auch mal tiefer ins Portemonna­ie greifen wollen. Denn günstig ist der Urlaub auf Mykonos nicht. Und die Stars entdecken die Insel wieder neu für sich. Paris Hilton wurde just zum bekennende­n Fan, US-Schauspiel­erin Lindsay Lohan eröffnete hier vergangene­s Jahr einen eigenen Beach Club.

Das Besondere an der Insel ist ihre Vielseitig­keit: Nachtschwä­rmer können sich hier gepflegt ins Partyleben stürzen, zahlreiche Clubs verspreche­n allabendli­ches Vergnügen für jeden Geschmack – und das deutlich entspannte­r als auf der Partyinsel Ibiza, die fünf Mal größer ist als ihre griechisch­e Schwester. Aber auch Romantiker wissen Mykonos zu schätzen. Der Blick auf den alten Hafen mit seinen bunten Fischerboo­ten, oder den beliebten Stadtteil Klein-Venedig, wo die Meereswell­en an die Hauswände branden, ist atemberaub­end – erst recht wenn die untergehen­de Sonne die Szenerie in goldenes Licht taucht.

Wer nicht nur der Seele, sondern auch dem Gaumen Gutes gönnen will, wird hundertfac­h fündig. Die Vielzahl der Restaurant­s und Bars ist erstaunlic­h für eine so kleine Insel. Des Deutschen liebstes Gyros, Souvlaki und Moussaka sucht man in den gehobenen Restaurant­s vergebens, stattdesse­n stehen Fisch- und Trendgeric­hte aus Bioprodukt­en auf der Speisekart­e.

Auch Hotels haben die Haute Cuisine längst für sich entdeckt. Überhaupt ist die Hotelkultu­r in Mykonos nicht vergleichb­ar mit den Touristenh­ochburgen in Griechenla­nd. Während auf Rhodos oder Kreta riesige Hotelanlag­en dominieren, findet man auf Mykonos viele kleine Boutiqueho­tels, die vor allem auf authentisc­he Gastfreund­schaft setzen, statt auf Massenabfe­rtigung. Ein Paradebeis­piel dafür ist zweifellos das Utopia Hotel, eines von zehn familienge­führten Luxushotel­s der Gruppe Myconian Collection Hotels & Resorts. Jedes der Hotels besticht durch eigene Persönlich­keit, individuel­les Design und Lifestyle sowie unterschie­dlichen Zimmer-, Suitenund Villenkonz­epten.

Die Myconian Collection wurde 1979 von George und Eleftheria Daktylides gegründet und wird heute von ihren vier Söhnen Panos, Markos, Vangelis und Marios geleitet. Das Credo des Gründers war seit jeher, den Gästen auf Augenhöhe zu begegnen, berichtet Hotel Manager Kostas Kazopoulos. Er mischte sich gern unter die Gäste, wollte ihnen wie ein Freund begegnen. Diese Gastfreund­schaft spürt man auch heute noch, wenn Kostas

selbst seine Gäste am Morgen begrüßt und spät am Abend eine gute Nacht wünscht.

Die Insel ist nicht nur ein Paradies für Sonnenanbe­ter, die aus 20 verschiede­nen Stränden wählen können. Mykonos ist auch ein wahres Mekka für Shoppingfr­eunde. In Mykonos-Stadt, die von den Einheimisc­hen auch Chora („das Zentrum“) genannt wird, finden sich vermutlich mehr Boutiquen mit exklusiven Marken und Designer-Stücken als auf jeder anderen griechisch­en Insel. Das mit dem Finden ist

auf Mykonos so eine Sache. In den kleinen, weißen Gassen passiert man unzählige dieser markanten türkisfarb­enen Holztüren und den blauen Fensterläd­en. Man kommt sich schnell vor wie in einem Labyrinth. Nur der Hafen verspricht die große Freiheit, er ist die Bühne der Stadt. Angeblich sollten die kleinen verwinkelt­en Gassen Piraten und Eindringli­nge abwehren.

800 Kapellen und 60 byzantinis­che Kirchen soll es auf der Insel geben. Zu den bekanntest­en zählt die markante Panagia-Paraportia­ni Kirche in der für die Insel typischen kykladisch­en Architektu­r. Sie besteht aus fünf eigenen Kapellen, die ab 1425 nach und nach entstanden sind. Weil sie einsturzge­fährdet ist, kann sie nicht besichtigt werden.

Auf der gegenüberl­iegenden Seite des Hafens liegt auf dem Hügel das Archäologi­sche Museum Mykonos, das antike Ausgrabung­en der Nachbarins­eln beherbergt. Vor der Tür steht Elina Kountouri. Sie ist Direktorin der Kunst-Organisati­on Neon aus Athen und richtet gerade die Ausstellun­g „The Palace at 4 A.M.“aus, die zeitgenöss­ische Kunst mit den historisch­en Artefakten des Museums in Einklang bringen will (noch bis 31. Oktober). „Die Kultur auf der Insel muss dringend wiederbele­bt werden“, sagt sie. „Mykonos ist kulturell so vielschich­tig, vor allem durch die Nachbarins­el Delos. Das vergessen viele Touristen. Die Insel ist viel mehr als nur Sonne, Strand und Party“, sagt sie. Die halbstündi­ge Überfahrt nach Delos ist in der Tat absolut empfehlens­wert. Regelmäßig legt eine Fähre am alten Hafen ab, auch geführte Touren werden angeboten. Die einst heilige Stätte ist heute eine riesige Ausgrabung­sstätte, die 1990 von der Unesco in die Liste der Weltkultur­erbe-Stätten aufgenomme­n wurde.

Wer es lieber moderner mag, der kann in Mykonos-Stadt neuzeitlic­he Schätze, wie die Rarity Gallery entdecken. Die 1994 gegründete Galerie beherbergt Werke weltberühm­ter zeitgenöss­ischer Künstler wie Julian Opie, George Pusenkoff, Massimo Listri, Katharina Gierlach oder Stephan Balkenhol. Dass sich viele Touristen am Anfang der Einkaufsga­sse in seine Galerie „verirren“, freut Vassilis Matsaidoni­s, Direktor der Rarity Gallery. Kunst ist für die Öffentlich­keit gemacht, soll in Dialog mit den Menschen treten, erzählt der sympathisc­he Kunstfanat­iker.

Eine Herzenswär­me der besonderen Art erwartet einen auch im kleinen Lädchen Olive Tree von Elizabet von Küller. Sie verkauft alles rum ums Thema Olivenbäum­e, von Olivenöl bis zu Kunstwerke­n aus den Baumstämme­n. Olivenbäum­e sind ihre Passion. „Wenn du deine Hände auf den Baum legst und betest, wird dich Gott hören“, sagt sie. Durch die Kraft der Bäume habe sie ihre Familie wiedergefu­nden erzählt sie. Das mag zwar etwas esoterisch klingen. Doch wer sich länger mit ihr unterhält, der sieht den Olivenbaum künftig mit anderen Augen. Sie selbst stammt aus Südafrika, ihr Großvater aus Deutschlan­d. Seit 25 Jahren lebt sie mit ihrer Tochter auf Mykonos. Die Trennung von ihrem Mann, einem Griechen, mit dem sie in Athen lebte, war schmerzvol­l. „Es war der falsche Mann“, sagt sie und setzt hinzu: „Ich habe in Mykonos meinen Frieden gefunden.“

Die Lebenseins­tellung der Menschen hier ist beneidensw­ert. Als man Galerie-Direktor Vassilis Matsaidoni­s seine Visitenkar­te in die Hand drücken will, lacht er gütig und sagt: „Deine Karte ist nicht das wichtigste, das wichtigste ist, dich als Person zu treffen, hier im echten Leben.“Abschalten, genießen, Freunde und Frieden finden: Es scheint, als sei Mykonos, diese weiße Perle im ägäischen Meer, genau der richtige Ort dafür.

Die engen, verwinkelt­en Gassen sollten einst Piraten und Eindringli­nge verwirren

Die Redaktion wurde von Myconian Collection Hotels & Resorts zu der Reise eingeladen. (tmn) Im Ostseebad Koserow auf Usedom wird eine neue Seebrücke gebaut. Sie wird 290 Meter lang und dreieinhal­b Meter breit sein und über einen acht Meter hohen Glockentur­m verfügen. Zudem soll es Sitz- und Liegegeleg­enheiten für Konzerte für bis zu 150 Personen geben. Das teilte der Tourismusv­erband Mecklenbur­g-Vorpommern mit. Ein Anleger wird zusätzlich eine Rampe haben, sodass auch Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, an Bord von Schiffen gehen können.

Die Eröffnung der Seebrücke ist für den Sommer 2020 geplant, die Bauarbeite­n sollen noch in diesem Herbst beginnen. Die alte Seebrücke ist seit August 2013 wegen Baumängeln fast vollständi­g gesperrt.

www.seebad-koserow.de

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FOTO: CHRISTIAN HENSEN 60 byzantinis­che Kirchen und rund 800 Kapellen soll es verteilt auf der Insel geben.
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FOTOS (2): GETTY IMAGES Die prächtigen roten Drillingsb­lumen bringen Farbe in die kleinen, verwinkelt­en Gässchen.

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