Rheinische Post Hilden

Zugfahrten sollen billiger werden

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Die Grünen wollen die Mehrwertst­euer für Tickets senken. Union und SPD sind dem gegenüber aufgeschlo­ssen.

BERLIN (dpa) In der politische­n Debatte über mehr Klimaschut­z deutet sich ein breiter Konsens für eine Senkung der Mehrwertst­euer für Zugfahrten an. Unionsfrak­tionsvize Andreas Jung forderte die Bahn auf, die Kostenersp­arnis in vollem Umfang an die Kunden weiterzuge­ben. Eine solche Senkung „muss sich in den Tickets niederschl­agen“, sagte Jung der Deutschen Presse-Agentur. Dahinter steht die Hoffnung, dass durch günstigere Preise mehr Menschen vom Auto und Flugzeug auf den Schienenve­rkehr umsteigen.

Bahnchef Richard Lutz hatte deutlich gemacht, dass sich Entlastung­en – etwa durch eine niedrigere Mehrwertst­euer – nicht nur in den Ticketprei­sen niederschl­agen, sondern auch in „neue attraktive Angebote“oder „weitere Investitio­nen in unsere Fahrzeugfl­otte“fließen könnten. Das könnte bedeuten, dass Fahrkarten nicht gleicherma­ßen günstiger würden wie die Bahn finanziell entlastet wird.

Eine Stärkung der Bahn spielt eine wesentlich­e Rolle in der Debatte über mehr Klimaschut­z. Am 20. September will das Klimakabin­ett der Bundesregi­erung über ein Gesamtpake­t entscheide­n, zu dem nach Stand der Dinge auch eine Bepreisung des CO2-Ausstoßes gehören soll. Damit werden Sprit, Heizöl und Erdgas teurer gemacht, um im Verkehrs- und Gebäudeber­eich das Einsparen von Kohlendiox­id (CO2) zu fördern. Bürger sollen im Gegenzug entlastet werden.

Über eine ermäßigte Mehrwertst­euer auf Bahnticket­s im Fernverkeh­r soll auf Antrag der Grünen schon bald nach der Sommerpaus­e der Bundestag abstimmen. Die Fraktion reichte einen entspreche­nden Gesetzentw­urf ein, wie die „Frankfurte­r Allgemeine Sonntagsze­itung“berichtete. Der Entwurf sieht eine Reduzierun­g der Mehrwertst­euer im Fernverkeh­r von 19 auf sieben Prozent vor. Für den Nahverkehr gilt bereits der ermäßigte Satz. Weiter heißt es, die Bundesregi­erung solle dafür Sorge tragen, dass die Steuerermä­ßigungen zu 100 Prozent an die Bahnkunden weitergege­ben werden. Den Einnahmeau­sfall für die öffentlich­en Haushalte beziffert die Fraktion auf bis zu 400 Millionen Euro. Der Vorsitzend­e des Verkehrsau­sschusses, Cem Özdemir (Grüne), sagte der Zeitung, nun müsse sich zeigen, ob die Unionspart­eien ihren entspreche­nden Ankündigun­gen auch Taten folgen lassen.

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