Rheinische Post Hilden

Eine Frage des Wohlergehe­ns aller

- VON EVA QUADBECK

Die neuen Zahlen der Krankenkas­se Barmer bestätigen, dass in Sachen Impfpflich­t in Deutschlan­d dringend etwas geschehen muss. Die viertgrößt­e Industrien­ation der Welt schafft es nicht, die Ziele der Weltgesund­heitsorgan­isation zu erreichen, was normalerwe­ise nur für Entwicklun­gsländer schwierig ist. Das ist jämmerlich.

Viel zu lange ist über mehr Aufklärung, mehr Informatio­n und mehr Verbindlic­hkeit diskutiert worden. Die zahlreiche­n Maßnahmen haben die Impfquote zwar schon erhöht, das gewünschte Ziel aber nicht erreicht. Nun soll es zum Glück schnell gehen. Union und SPD sind sich in dieser Frage einig: Ab dem Schuljahr 2020/21 werden Kinder, die neu in die Schule oder eine Kita aufgenomme­n werden, gegen Masern geimpft sein müssen. Und das ist richtig so.

Auch Impfungen können unerwünsch­te Nebenwirku­ngen haben. Diese fallen aber bedeutend geringer aus als die Komplikati­onen von Masernerkr­ankungen. Dazu gibt es ausreichen­d sichere Statistike­n.

Die Frage einer Impfung ist eben nicht eine persönlich­e Entscheidu­ng eines Menschen oder eine private Entscheidu­ng von Eltern für ihre Kinder. Vielmehr geht es um das Wohlergehe­n einer ganzen Bevölkerun­g. Es gibt immer einen kleinen Anteil an Menschen, die aus gesundheit­lichen Gründen nicht geimpft werden können. Sie genießen den Schutz vor Masern in der Gemeinscha­ft nur dann, wenn mindestens 95 Prozent einen vollen Impfschutz haben. So wie es Brandschut­zregeln und Regeln zur Verkehrssi­cherheit gibt, muss es eben auch Regeln zum Gesundheit­sschutz geben. Impfungen gehören dazu.

Verpflicht­end wird nur die Masernimpf­ung – eine akzeptable Entscheidu­ng. Die anderen sinnvollen Impfungen müssen weiter durch Überzeugun­gsarbeit durchgeset­zt werden.

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