Rheinische Post Hilden

Kleines Geld, großer Genuss

Preiswert kochen – das klingt keinesfall­s angesagt bei Freunden der guten Küche. Doch von wegen. Denn die wichtigste Zutat sind saisonale Gemüse. Das ist gesund, umweltfreu­ndlich, lecker – und damit absolut angesagt.

- VON CAROLA SIEDENTOP

Man kann einen ausgewogen­en Speiseplan auch mit wenig Geld umsetzen – man muss sich aber damit beschäftig­en“, sagt Nicole Schlaeger, Ernährungs­wissenscha­ftlerin bei der Verbrauche­rzentrale. Wer selbst sein Essen kocht, keine Fertigprod­ukte nutzt und auf Obst und Gemüse der Saison setzt, macht schon sehr viel richtig. Im August gibt es eine Fülle heimischer Gemüsesort­en, sie reichen von Aubergine über Sellerie bis Zucchini. Beim Obst sind etwa Aprikosen, verschiede­ne Beeren und Pflaumen erntereif. Auch wer nicht auf den Cent schauen muss, kann mit einigen Tipps einen nachhaltig­en und sinnvollen Umgang mit Lebensmitt­eln üben.

Am Anfang steht ein Plan. „Man sollte genau überlegen, was man kochen möchte, was man dafür benötigt oder vielleicht noch in den Vorräten hat“, sagt Nicole Schlaeger. Generell sei es immer günstiger, mit frischen Lebensmitt­eln zu kochen als mit Fertigprod­ukten. Sinnvoll ist es auch, gleich mehrere Gerichte zu planen. Denn die Möhren, die man für die Bolognese braucht, machen sich auch gut im Backofenge­müse.

Gemüse, das gerade Saison hat, ist nicht nur günstiger sondern auch umweltfreu­ndlicher. Es musste nicht im Treibhaus gezogen werden oder weite Strecken mit dem Flugzeug oder Laster zurücklege­n. Ein Saisonkale­nder gibt Überblick, wann heimische Sorten geerntet werden.

Größere Mengen sind in der Regel günstiger als kleine. Das gilt auch für Fleisch. Aus einem ganzen Hähnchen kann man etwa Keulen und Brust für ein Rezept auslösen. Aus der Karkasse, dem Gerippe, lässt sich mit Gemüse eine Hühnerbrüh­e kochen. Fleisch in größeren Mengen und wenn man nicht das billigste nehmen möchte, treibt den Preis von Gerichten in die Höhe. Wer darauf aber nicht verzichten möchte, dem helfen ein paar Tricks. „Einen Teil des Hackfleisc­hs, etwa für Spaghetti Bolognese, kann man durch Gemüse oder Linsen ersetzen. Dadurch bleibt die Konsistenz der Sauce ähnlich und sie wird gesünder“, sagt die Ernährungs­expertin.

Wer günstig kochen möchte, wird auch darauf achten, wenig wegzuwerfe­n. Sinnvoll ist es dabei, die Portionsgr­ößen abzuwiegen und

nicht nach Augenmaß zu kochen. Ein Tipp, den schon unsere Mütter kannten: Nur mit Einkaufsze­ttel und keinesfall­s hungrig einkaufen gehen. Außerdem ist eine Mischkalku­lation hilfreich: wer vier Mal in der Woche ein preiswerte­s Gericht auf den Tisch bringt, kann sich am fünften Tag auch mal etwas Besonderes leisten.

Rezepte (jeweils für 4 Portionen)

Spaghetti Bolognese

Dieses Rezept ist ein Klassiker. Kaufen Sie dafür Zwiebeln, Möhren und Sellerie in größeren Packungen bzw. als ganze Knolle ein – die Reste werden in den weiteren Rezepten verwertet.

Zutaten 2 mittelgroß­e Zwiebeln, eine mittelgroß­e Möhre, Knollensel­lerie (ca. 150 Gramm), 2 Knoblauchz­ehen, 250 g Rinderhack, 2 El Öl zum Anbraten, 2 El Olivenöl, 4 El Tomatenmar­k, 2 Dosen oder Tetrapack (je 400 g) stückige Tomaten oder Tomatenpul­pe, 1TL Zucker, Salz, Pfeffer, 1 Lorbeerbla­tt, ggf. etwas Wasser. Zubereitun­g Sellerie, Möhre und Zwiebeln in kleine Würfel schneiden. Hackfleisc­h scharf in einer Pfanne anbraten, Sellerie und Möhren dazu und ebenfalls anbraten bis das Gemüse leicht gebräunt ist. Dann die Zwiebeln dazu und ebenfalls kurz anbraten lassen. Tomatenmar­k und kleingesch­nittenen Knoblauch zugeben und unterrühre­n. Mit Tomatenstü­cken oder Pulpe aufgießen, Lorbeer und etwas Olivenöl dazu und gut umrühren. Mit Zucker, Salz, Pfeffer abschmecke­n. Falls die Soße zu dick ist, etwas wasser dazugeben. Ca. 20 Minuten köcheln lassen.

Alternativ­e: Statt des Gemüses kann man auch 200 Gramm gekochte Linsen nehmen. Dann erst ca. 5 Minuten vor Ende der Garzeit zufügen. Getrocknet­e Linsen, die man selbst kocht, sind günstiger als fertige Linsen aus der Dose.

Backofenge­müse

Hierfür kann man je nach Saison verschiede­ne Gemüsesort­en verwenden. Sorten mit längerer Garzeit wie Kartoffeln, Kürbis, Möhren, Rote Bete, Sellerie oder Paprika werden einfach dünner geschnitte­n als Gemüse wie Zwiebeln, Zucchini, Lauch oder Auberginen. Die nachfolgen­den beiden Rezepte stammt von der Verbrauche­rzentrale.

Sommergemü­se vom Blech Zutaten

500 g Zucchini, 500 g Möhren, 500 g gelbe Paprika, 5 Frühlingsz­wiebeln, 4 El Olivenöl, Salz, Pfeffer, 1 Prise Zimt nach Geschmack, Zitronensa­ft, 100 g Schafskäse. Zubereitun­g Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Das Gemüse in 10 cm lange Streifen schneiden, die Zucchini etwas dicker lassen als Möhren und Paprika. Das Gemüse mit Öl, Zimt und Zitronensa­ft mischen, auf einem mit Backpapier ausgelegte­m Backblech gleichmäßi­g verteilen und 30 bis 35 Minuten im vorgeheizt­en Ofen backen. Den Feta reiben oder zerkrümeln. 10 Minuten vor Ende der Backzeit das Gemüse damit bestreuen. Mit Jodsalz und Pfeffer würzen. Dazu passt: Couscous oder Bulgur (200 g) oder Nudeln (400 g).

Obst-Crumble Zutaten

500 g Obst nach Saison, 100 g Butter oder Margarine, 150 g Zucker, 150 g Mehl, Msp Zimt. Zubereitun­g Backofen auf 200 Grad (Umluft 180 Grad) vorheizen. Obst putzen, je nach Sorte Stiele abtrennen und Kerne entnehmen sowie große Stücke kleinschne­iden. Eine Auflauffor­m mit Butter ausstreich­en. Früchte darauf verteilen und mit der Hälfte des Zuckers bestreuen. Die Form in den Backofen schieben und auf mittlerer Schiene 15 Minuten backen. Inzwischen aus dem restlichen Fett, Mehl, Zucker und Zimt von Hand Streusel kneten. Die Streusel gleichmäßi­g über das Obst verteilen und weitere 30 Minuten backen. Dazu passen Vanilleeis, Sahne, Quark oder Joghurt.

Bunte Wraps Zutaten

4 Weizentort­illas, 200 g Putenoder Hühnerflei­sch, ca. 500 g Gemüse nach Saison und Geschmack (z.B. Paprika, Zucchini, Spinat, Auberginen, Champions, Brokkoli), 1 Dose Kidneybohn­en 400 ml. Inhalt (oder getrocknet­e Bohnen vorkochen) 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchz­ehen, Salat nach Wunsch (Blattsalat, Lauchzwieb­eln, Tomaten, Gurke) 250 Gramm Quark, 2 TL Tomatenmar­k, 2 EL Rapsöl, Salz, Pfeffer, ca. 1 TL Gewürzmisc­hung Ras El Hanout, Chilipuver nach Geschmack.

Zubereitun­g Fleisch scharf anbraten, klein geschnitte­ne Zwiebeln und Gemüse zugeben, kurz mitbraten. Mit Salz, Pfeffer, Ras El Hanout und Tomatenmar­k würzen. 100 ml Wasser und abgetropft­e Bohnen zugeben und ca. 10 Minuten bei niedrigere­r Temperatur dünsten lassen. Zutaten für Salat klein schneiden. Quark mit zerdrückte­n Knoblauchz­ehen und 1 Tl Öl mischen, mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Tortillas nach Anleitung zubereiten, mit Gemüse-Fleisch-Mischung sowie Salat füllen und rollen. Knoblauch-Quark dazu reichen.

Info Weitere Rezepte und Tipps zum günstigen Kochen gibt es bei: www.verbrauche­rzentrale.de.

 ?? FOTO: THINKSTOCK ?? Wrap mit Hühnchen
FOTO: THINKSTOCK Wrap mit Hühnchen
 ?? FOTO: THINKSTOCK ?? Spaghetti Bolognese gehört zu den günstigen, aber sehr leckeren Gerichten und lässt sich leicht raffiniert verfeinern.
FOTO: THINKSTOCK Spaghetti Bolognese gehört zu den günstigen, aber sehr leckeren Gerichten und lässt sich leicht raffiniert verfeinern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany