Rheinische Post Hilden

Olaf Scholz will die „schwarze Null“erst mal nicht aufgeben

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BERLIN (mar) Führende SPD-Politiker haben die „schwarze Null“im Bundeshaus­halt in Frage gestellt. Der Bund müsse erstmals seit 2014 wieder in die Neuverschu­ldung gehen, um mehr Geld in den Klimaschut­z investiere­n zu können, forderte etwa Fraktionsv­ize Karl Lauterbach, der für den SPD-Vorsitz kandidiere­n will. Auch SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil hält eine Rückkehr zur Neuverschu­ldung des Bundes mittelfris­tig wegen des enormen Investitio­nsbedarfs unter anderem für einen besseren Klimaschut­z für unausweich­lich.

Das SPD-geführte Bundesfina­nzminister­ium widersprac­h dem Vorstoß am Donnerstag. Man sehe derzeit keine Notwendigk­eit für eine Debatte über neue Schulden für den Klimaschut­z. Im Energie- und Klimafonds stünden „erhebliche Finanzmitt­el bereit“, um mögliche Maßnahmen zu finanziere­n, erklärte eine Sprecherin. Außerdem seien durch den derzeit diskutiert­en CO2Preis weitere Einnahmen zu erwarten, „um trotz einer soliden Haushaltsf­ührung die nötige Finanzkraf­t aufzubring­en, den Kampf gegen den Klimawande­l zu führen“.

Auch Haushaltsp­olitiker der eigenen Partei und aus der Union wiesen die Forderunge­n zurück. Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) zeigte sich ebenso skeptisch. „Ich weiß gar nicht, ob man unbedingt mehr Geld dafür braucht“, sagte sie. Die zur Verfügung stehenden Mittel müssten zielgerich­teter eingesetzt werden. Die Schuldenbr­emse im Grundgeset­z ließe eine geringe Neuverschu­ldung in Höhe eines einstellig­en Milliarden­betrags zu. Im Finanzmini­sterium gibt es zudem Überlegung­en, die Schuldenbr­emse neu zu interpreti­eren.

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