Berufsberatung hinter Gittern
Die Arbeitsagentur geht auch in die Jugendarrestanstalt.
(nic) Die Düsseldorfer Agentur für Arbeit nutzt die Zeit junger Straftäter im Jugendarrest, um ihnen bei der Planung ihrer Zukunft zu helfen. Berufsberater Jürgen Stüve besucht sie mit seinem Laptop und zeigt Wege ins Berufsleben auf. Konkrete Fragen hätten die wenigsten – doch oftmals stoße er auf offene Ohren, wenn er schildere, was man mit einer Ausbildung erreichen kann.
„Die Information zu möglichen Unterstützungen und Förderungen führen nicht selten zu einem Aha-Effekt“, sagt Jürgen Stüve. Er veranlasst auf Wunsch auch Gesprächstermine nach dem Arrest bei der Berufsberatung am Heimatort. „Von den vereinbarten Terminen werden immerhin 40 Prozent durch die Arrestanten wahrgenommen“, sagt Teamleiterin Christiane Hesse-Länder. Ein Jugendlicher, den Stüve besucht hat, konnte zur Probe in einem Malerbetrieb arbeiten und bekam die Chance, seine abgebrochene Ausbildung über eine Förderung der Berufsberatung fortzusetzen.
Gerade in den Sommerferien sind die Zellen der Düsseldorfer Jugendarrestanstalt ausgelastet. Jugendliche aus verschiedenen Regionen des Landes, die ihre Sozialstunden nicht pflichtgemäß geleistet haben, landen für eine bis vier Wochen in der Arrestanstalt. Das Beratungsangebot der Arbeitsagentur findet dort inzwischen regelmäßig statt, in den Ferien wöchentlich.
Die Arbeitsagentur will umfassend auch dort beraten, wo man diejenigen erreicht, für die der Weg in die Agentur für Arbeit zu schwierig ist. Die Leiterin der Arrestanstalt, Gabriele Kuhn, sagt: „Für unser Klientel ist der Übergang von Schule zu Beruf extrem wichtig und schwierig. Wir sind deshalb froh, mit Herrn Stüve und der Agentur für Arbeit eine so kompetente Unterstützung erhalten zu haben.“