Karin Bielaczek malt die komplette DEG-Mannschaft
Man muss schon ein wenig suchen, um das Atelier der Malerin in Gerresheim zu finden. Der Weg führt vorbei an einer Zoohandlung, einem Getränkemarkt und an Fischers Lagerhaus. Dann endlich ist man am Ziel. In einem Gebäude, das als Lagerraum für Handwerker dient, hat sie ihr Refugium gefunden. Hier lebt sie ihren Traum, an den sie sich erst spät traute. Genau genommen im Jahr 2016, als sie sich nach verschiedenen beruflichen Stationen entschloss, jetzt endlich Malerin zu sein.
61 Jahre alt ist Karin Bielaczek und noch relativ am Anfang ihrer „Dritt-Karriere“, und doch hat sie schon einen dicken Fisch an der Angel. Für die Düsseldorfer EG malt sie alle Profispieler und auch Trainer und den Mannschaftsarzt. Am Ende dürften es fast 30 Leute sein, die sie abstrakt in Szene setzt. Auf ihrem Tisch liegen Mappen mit Fotos und Biographien der Eishockey-Profis. „Am Ende soll jeder nur an den Augen und vielleicht dem Mund erkennbar sein“, sagt sie. Rot und Gelb sind natürlich ihre Farben, mit ein wenig Türkis dazwischen. Die Biographien sind eigentlich obsolet, wie Bielaczek sagt. Denn sie ist seit Jahrzehnten ein großer Eishockey-Fan.
Maßgeblichen Einfluss hatte ihr Onkel, der die Bilkerin, die heute in Vennhausen lebt, immer mit zu den Spielen nahm. Das noch zu einer Zeit, „in der das Eisstadion an der Brehmstraße noch kein Dach hatte“. 1971 war es um sie geschehen: „Mein erstes Spiel war Bad
Karin Bielaczek
überreicht.
Ob die Konkurrenten aus Leverkusen durch die Fortuna-Kundschaft eifersüchtig werden? „Nein, die freuen sich für mich“, wiegelt Melih ab. Sein Herz schlage ohnehin für beide Vereine – und auch ein bisschen für Eintracht Frankfurt, wo Dominik Kohr hingewechselt ist.
In Leverkusen durfte Melih auch schon den ein oder anderen Haarschnitt in der Spielerkabine schneiden. Eine Ehre, die ihm bei der Fortuna in Düsseldorf bislang noch verwehrt blieb. „Das wäre hier natürlich ein Traum.“Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Tölz gegen die DEG. Ich bekam vor Begeisterung den Mund nicht mehr zu.“
Seitdem nervte sie ihren Onkel unentwegt, um mit zu den Spielen zu dürfen. Seit 1972 hat sie eine Dauerkarte. Faszinierend finde sie den Eishockey-Sport. „Er ist schnell, athletisch, ehrlich, authentisch“, sagt sie und gerät ins Schwärmen. Fußball sei noch nie ihr Ding gewesen und sei ganz anders als Eishockey: „Die Kicker sind mir zu jammerig. Ich bekomme einen Föhn, wenn sie sich wegen Spliss krankmelden“, sagt sie frei heraus.
Risikofreudig sei sie auch – das ist ihre Parabel für ihr Leben, die sie aus ihrer Begeisterung für die Eishockey-Cracks ableitet. Einige Jahre fuhr sie auch Motorrad, sprang mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug, wollte Hubschrauberpilotin werden. „Ich brauche Momente, um mich zu überwinden, man muss sich trauen. Das macht mich stark.“Mutig ist sie. Nicht nur, weil sie sich nach ihrer ersten Karriere als Industriedesignerin und ihrer zweiten als Kindermodenexpertin dazu entschloss, endlich Malerin zu sein. Dazu gab es eine besondere Begegnung, für die sie all ihren Mut zusammennahm.
Nach einem Spiel sprach sie einen DEG-Vertreter an und erzählte ihm von ihrem Wunsch, einmal die Mannschaft zu malen. „Meines Wissens gibt es so etwas im Fußball, im Eishockey aber noch nicht, dass es eine Art Mal-Zyklus gibt.“Aus der Idee wurde eine Tat und ein Auftrag. Sieben Gemälde hat sie schon zusammen, darunter Leon Niederberger und Ken-André Olimb. Wenig verwunderlich ist, dass Bielaczek auch Mitglied im DEG-Fanclub ist.
Bald findet die große DEG-Sause statt – mit einer großen Party auf dem Marktplatz am Rathaus. Auch Karin Bielaczek wird am 1. September dabei sein und schon einmal Kunstdrucke vom Original in limitierter Auflage mitbringen. „Gas geben will ich bis dahin“, sagt sie. Auch mit Blick auf die Saisoneröffnung am 13. September. „Es gibt noch viel zu tun, aber das Wichtigste ist: Für mich ging ein Traum in Erfüllung.“So sehr sie selber Fan der Eishockey-Spieler ist, so sehr macht sie offenbar auch schon von sich reden. Denn ganz offensichtlich gibt es schon den ein oder anderen Spieler, der das Originalbild von sich erwerben will. Spieler – und Musiker – Leon Niederberger etwa meldete schon Interesse an.
Brigitte Pavetic