Kalenderblatt 9. August 1974
Richard Nixon tritt zurück
In Europa war es mitten in der Nacht, als US-Präsident Richard Nixon sich mit einer Rede an seine Nation wendete. In den USA war es Abend. Nixon erklärte, er werde am folgenden Tag, dem 9. August 1974, zurücktreten. Vize-Präsident Gerald Ford werde danach im Oval Office zum 38. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. Es war das Ende der Watergate-Affäre. Kurz zuvor hatte Nixon die Tonbänder herausgeben müssen, die Aufnahmen aus dem Oval Office enthielten. Eines dieser Bänder, von den Ermittlern als „Smoking Gun“bezeichnet, bewies, dass Nixon in die Vertuschung der Watergate-Affäre verstrickt war. Dem Republikaner drohte das Impeachment, das Verfahren zur Amtsenthebung. Angesichts seines fehlenden Rückhalts im Kongress konnte dieses Verfahren nur auf eine Weise ausgehen: Nixon wäre wohl aus dem Amt gejagt worden. Dieser Demütigung kam der Präsident zuvor. Das Impeachment war damit erledigt, auch die Strafverfolgung wurde beendet: Ford begnadigte den ehemaligen Präsidenten. Trotzdem wurde es für Nixon schwer, im Leben nach dem Weißen Haus Fuß zu fassen. Er galt als Ausgestoßener der gehobenen Gesellschaft. Selbst der Kauf einer Wohnung in New York misslang: Die Eigentümer wollten ihn nicht im Haus haben. In späteren Jahren konnte Nixon seinen Ruf durch die Veröffentlichung politischer Sachbücher etwas verbessern. Trotzdem blieb er umstritten, bis er 1994 starb.