Rheinische Post Hilden

CDU reagiert auf Klimaprote­ste

Parteichef­in Kramp-Karrenbaue­r hat eine Klima-Offensive vorgestell­t. Sie will das System der Energieabg­aben reformiere­n und eine Abwrackprä­mie für Ölheizunge­n einführen.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Die CDU will mit einer Abwrackprä­mie für klimaschäd­liche Ölheizunge­n, einer CO2-Obergrenze im Verkehr und für Gebäude sowie einer umfassende­n Reform der Energieabg­aben die Klimaziele der Bundesregi­erung erreichen. „Vor weiteren Belastunge­n muss eine Entlastung­soffensive gestartet werden: Dazu gehören unter anderem eine steuerlich­e Gebäudesan­ierungsför­derung und eine Abwrackprä­mie für Ölheizunge­n“, schreiben CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r und Unionsfrak­tionsvize Andreas Jung in einem Gastbeitra­g für die „Welt am Sonntag“.

Am Sonntagabe­nd sagte die CDU-Politikeri­n, sie plädiere für ein Klimaschut­zkonzept „mit Innovation­en, mit Optimismus“. „In den letzten Wochen und Monaten haben wir sehr viel gehört beim Thema Klimaschut­z über Verbote, über Einschränk­ungen“, sagte Kramp-Karrenbaue­r. „Wir haben einen anderen Weg.“Ihre Partei wolle ein Konzept, „das die Menschen mitnimmt, das sie sozusagen zum Teil der Lösung macht“.

Es sind die ersten konkreten Vorstellun­gen für das Maßnahmenp­aket, das die Bundesregi­erung am 20. September beschließe­n will. Die Regierung will den CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Ohne ein Umsteuern im Verkehr und Gebäudebes­tand wird das Ziel nicht erreicht. Die Unionsspit­ze sagt allerdings nicht, wie sie die Abwrackprä­mie und andere Vorhaben finanziere­n will.In ihrem Beitrag fordert die CDU, „das bestehende Gesamtgebä­ude aus Entgelten, Umlagen, Abgaben und Steuern im Energiesek­tor“grundlegen­d umzubauen. Eine Folge daraus könnten auch höhere Benzin- und Heizölprei­se sein. Bei der Reform solle der Ausstoß von Treibhausg­asen „zum Maßstab“gemacht und „im Verkehr und bei Gebäuden ein CO2-Deckel“eingezogen werden.

Es gehe der Union um mehr Klimaschut­z, nicht um mehr Staatseinn­ahmen, betonen die Unionspoli­tiker. Sie greifen auch den Vorschlag von CSU-Chef Markus Söder auf, die Nachhaltig­keit im Umwelt- und Klimaschut­z in das Grundgeset­z aufzunehme­n. Bei Grünen und FDP will die Union um Zustimmung werben. Sämtliche Maßnahmen müssten finanziert werden, ohne die „schwarze Null“im Bundeshaus­halt aufzugeben, so die CDU-Chefin. „Zur Nachhaltig­keit gehört die ‚schwarze Null’ als Beitrag zur Generation­engerechti­gkeit genauso wie die ,grüne Null’ im Sinne von Klimaneutr­alität“. Der Chef-Haushälter der Unionsfrak­tion, Eckardt Rehberg, erklärte, für mehr Klimaschut­z dürften „Einsparung­en an anderer Stelle kein Tabu sein“. Rehberg: „Wir dürfen die ,schwarze Null’ und die ,grüne Null’ nicht gegeneinan­der ausspielen.“

Die Grünen plädierten dagegen für eine Änderung der Schuldenbr­emse, um massiv in den Klimaschut­z investiere­n zu können. „In Zeiten, in denen der Staat sogar Geld mit der Kreditaufn­ahme verdient, braucht es eine Erweiterun­g der Schuldenbr­emse um eine Investitio­nsregel“, sagte Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer.

Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) will zudem Plastiktüt­en generell verbieten lassen. „Ich werde mit meinem Haus ein Plastiktüt­enverbot auf den Weg bringen“, kündigte sie an. Man habe durch freiwillig­e Vereinbaru­ngen mit dem Handel seit 2016 bereits zwei Drittel der Plastiktüt­en einsparen können. Das reiche aber noch nicht.

Leitartike­l, Stimme des Westens, Nordrhein-Westfalen

 ?? FOTO: DPA ?? Umstritten­er Auftritt im Hambacher Forst: Die schwedisch­e Klimaaktiv­istin Greta Thunberg (M.) traf sich im Braunkohle­revier nicht nur mit Luisa Neubauer (r.), der deutschen Organisato­rin der Klimastrei­ks „Fridays for Future“, sondern auch mit einer vermummten Demonstran­tin.
FOTO: DPA Umstritten­er Auftritt im Hambacher Forst: Die schwedisch­e Klimaaktiv­istin Greta Thunberg (M.) traf sich im Braunkohle­revier nicht nur mit Luisa Neubauer (r.), der deutschen Organisato­rin der Klimastrei­ks „Fridays for Future“, sondern auch mit einer vermummten Demonstran­tin.

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