Ein Sonntag für alle Flohmarktfans
Gleich zwei der größten Düsseldorfer Märkte fanden gestern statt. Die Käufer konnten aus einem riesigen Angebot auswählen.
Die Nummernschilder der vielen Autos auf dem Messeparkplatz P1 zeigen eindrucksvoll, welchen Stellenwert der große Trödelmarkt auf dem angrenzenden Areal für die Region hat. Etwa nur jedes zehntes Fahrzeug trägt ein Düsseldorfer Kennzeichen, die anderen kommen zum Beispiel aus Kleve, Viersen, Neuss und Duisburg. Das große Einzugsgebiet bezieht sich aber nicht nur auf die Besucher des großen Marktes mit mehreren Hundert Ständen, sondern auch auf die Händler.
„Wir kommen aus Bochum, weil Freunde aus Düsseldorf uns erzählt haben, dass das eine ganz tolle Veranstaltung ist. Und da hatten sie recht“, sagt Ellen Meinke. Die Käufer seien sehr freundlich und vor allen Dingen auch in Kauflaune. „Wir werden mit einigen leeren Kisten nach Hause fahren können.“Angeboten hat Meinke viele Kleidungsstücke und Schuhe. Und das ist typisch für den Markt auf dem Messeparkplatz, der sich einen Namen im Bereich Secondhand-Mode gemacht hat. Kleidung von Babybodys bis hin zum ausgefallenen Designerballkleid wird angeboten. Aber auch jede Menge echten Trödel finden die Käufer.
Und das ist das Jagdrevier von Serkan Tamer aus Wuppertal, der zusammen mit seinem Schwager, der dafür extra aus Istanbul eingeflogen kam, ausgiebig über den Markt schweift und dabei schon eine große Tasche mit vielen Schnäppchen füllen konnte. Darunter eine alte Sanduhr, eine Küchenuhr aus Holz und eine alte Pizzaschaufel. „So etwas findet man nicht in der Türkei, und wir verschönern damit unsere Wohnungen“, sagt Tamer begeistert. Er hat auch sichtlich Spaß daran, mit den Verkäufern in Verhandlung zu treten und freut sich riesig, als er einen kupferfarbenen Kochtopf von 15 auf zehn Euro herunterhandeln kann. „In zwei Monaten kommt mein Schwager wieder aus Istanbul und dann gehen wir wieder auf den Trödelmarkt.“
Auch auf dem Radschlägermarkt, der vom Großmarkt auf das Gelände rund um den Blumenmarkt und in dessen Hallen umgezogen ist, herrschten gestern beste Voraussetzungen für die Schnäppchenjagd. „Ich bin das erste Mal hier und werde bestimmt wiederkommen, denn hier gibt es noch richtig alte Sachen und wenig Ramsch“, sagt Miriam Beckers aus Mönchengladbach. Ihre Ausbeute, ein hübscher Lavastein für drei Euro, war zwar gering, aber auch nur das Schauen würde ja schon Spaß machen, sagt die Auszubildende.
Und zu sehen gibt es dort jede Menge, denn viele der rund 350 Händler haben sich spezialisiert. So gibt es beispielsweise Stände nur mit Silberbesteck, Bilderrahmen, Puppen und Stofftieren, Lampen, Schmuck, Schallplatten und Comics. „Wir waren ja anfangs skeptisch, aber der Umzug hat dem Markt sehr gut getan. Jetzt sind noch mehr interessante Händler vertreten, und das lockt interessierte Kunden an“, sagt Gustav Adolf Komossa. Er bietet schon seit vielen Jahren alte Stereoanlagen auf dem Radschlägermarkt an.
Der achtjährige Tim ist aber weniger an den alten Schätzchen interessiert. Ihn zieht es mehr in das Außengelände, wo eher die Dinge verkauft werden, die beim Aufräumen von Haus und Hof aussortiert wurden. „Mein Opa nimmt mich manchmal mit und heute hat er mir einen Schlitten gekauft. Der war nicht teuer, denn es liegt ja kein Schnee.“