Rheinische Post Hilden

Ein Sonntag für alle Flohmarktf­ans

Gleich zwei der größten Düsseldorf­er Märkte fanden gestern statt. Die Käufer konnten aus einem riesigen Angebot auswählen.

- VON JULIA BRABECK

Die Nummernsch­ilder der vielen Autos auf dem Messeparkp­latz P1 zeigen eindrucksv­oll, welchen Stellenwer­t der große Trödelmark­t auf dem angrenzend­en Areal für die Region hat. Etwa nur jedes zehntes Fahrzeug trägt ein Düsseldorf­er Kennzeiche­n, die anderen kommen zum Beispiel aus Kleve, Viersen, Neuss und Duisburg. Das große Einzugsgeb­iet bezieht sich aber nicht nur auf die Besucher des großen Marktes mit mehreren Hundert Ständen, sondern auch auf die Händler.

„Wir kommen aus Bochum, weil Freunde aus Düsseldorf uns erzählt haben, dass das eine ganz tolle Veranstalt­ung ist. Und da hatten sie recht“, sagt Ellen Meinke. Die Käufer seien sehr freundlich und vor allen Dingen auch in Kauflaune. „Wir werden mit einigen leeren Kisten nach Hause fahren können.“Angeboten hat Meinke viele Kleidungss­tücke und Schuhe. Und das ist typisch für den Markt auf dem Messeparkp­latz, der sich einen Namen im Bereich Secondhand-Mode gemacht hat. Kleidung von Babybodys bis hin zum ausgefalle­nen Designerba­llkleid wird angeboten. Aber auch jede Menge echten Trödel finden die Käufer.

Und das ist das Jagdrevier von Serkan Tamer aus Wuppertal, der zusammen mit seinem Schwager, der dafür extra aus Istanbul eingefloge­n kam, ausgiebig über den Markt schweift und dabei schon eine große Tasche mit vielen Schnäppche­n füllen konnte. Darunter eine alte Sanduhr, eine Küchenuhr aus Holz und eine alte Pizzaschau­fel. „So etwas findet man nicht in der Türkei, und wir verschöner­n damit unsere Wohnungen“, sagt Tamer begeistert. Er hat auch sichtlich Spaß daran, mit den Verkäufern in Verhandlun­g zu treten und freut sich riesig, als er einen kupferfarb­enen Kochtopf von 15 auf zehn Euro herunterha­ndeln kann. „In zwei Monaten kommt mein Schwager wieder aus Istanbul und dann gehen wir wieder auf den Trödelmark­t.“

Auch auf dem Radschläge­rmarkt, der vom Großmarkt auf das Gelände rund um den Blumenmark­t und in dessen Hallen umgezogen ist, herrschten gestern beste Voraussetz­ungen für die Schnäppche­njagd. „Ich bin das erste Mal hier und werde bestimmt wiederkomm­en, denn hier gibt es noch richtig alte Sachen und wenig Ramsch“, sagt Miriam Beckers aus Mönchengla­dbach. Ihre Ausbeute, ein hübscher Lavastein für drei Euro, war zwar gering, aber auch nur das Schauen würde ja schon Spaß machen, sagt die Auszubilde­nde.

Und zu sehen gibt es dort jede Menge, denn viele der rund 350 Händler haben sich spezialisi­ert. So gibt es beispielsw­eise Stände nur mit Silberbest­eck, Bilderrahm­en, Puppen und Stofftiere­n, Lampen, Schmuck, Schallplat­ten und Comics. „Wir waren ja anfangs skeptisch, aber der Umzug hat dem Markt sehr gut getan. Jetzt sind noch mehr interessan­te Händler vertreten, und das lockt interessie­rte Kunden an“, sagt Gustav Adolf Komossa. Er bietet schon seit vielen Jahren alte Stereoanla­gen auf dem Radschläge­rmarkt an.

Der achtjährig­e Tim ist aber weniger an den alten Schätzchen interessie­rt. Ihn zieht es mehr in das Außengelän­de, wo eher die Dinge verkauft werden, die beim Aufräumen von Haus und Hof aussortier­t wurden. „Mein Opa nimmt mich manchmal mit und heute hat er mir einen Schlitten gekauft. Der war nicht teuer, denn es liegt ja kein Schnee.“

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Bei angenehmen Temperatur­en fanden sich mehrere Tausend Besucher auf dem Messeparkp­latz ein, um ausgiebig zu trödeln.
 ?? FOTO: BRAB ?? Serkan Tamer (links) und sein Schwager aus Istanbul sind glücklich über die vielen antiken Schnäppche­n, die sie ergattert haben.
FOTO: BRAB Serkan Tamer (links) und sein Schwager aus Istanbul sind glücklich über die vielen antiken Schnäppche­n, die sie ergattert haben.

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