Rheinische Post Hilden

Fienchen’s schließt: „Wir sind traurig“

Betreiber Klaus Eisner erklärt, warum Maike Kaiser und er nach zweieinhal­b Jahren einen Schlussstr­ich ziehen.

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HAAN Mit einer Sause endet am Samstag, 24. August, ein kurzes, intensives Kulturkapi­tel: „Fienchen’s Kajüte“öffnet an diesem Tag zum letzten Mal die Türen. Maike Kaiser und Klaus Eisner hatten die Kneipe erst vor zweieinhal­b Jahren geöffnet. Warum sie nun wieder geschlosse­n wird, erklärt Klaus Eisner.

Sie haben bei Facebook geschriebe­n, dass bald Schluss ist. Wie sieht das Finale von „Fienchen’s Kajüte“aus?

EISNER Am 24. August endet der Haaner Sommer, außerdem ist Weinfest. Wir werden angesichts dieser Konkurrenz nur normal öffnen und den letzten Abend mit unseren Gästen feiern. Eventuell gibt es noch eine musikalisc­he Überraschu­ng.

Warum muss Fienchen’s schließen? EISNER Zum einen läuft der Mietvertra­g aus. Es müssten einige Investitio­nen getätigt werden. Der Verpächter sieht das anders, sodass wir eigenes Geld in die Hand nehmen müssten. Das können und wollen wir nicht, da es ja nicht unser Besitz ist. Außerdem soll das Objekt verkauft werden, was nur zu einer kurzen Vertragsla­ufzeit geführt hätte. Auch von der medialen Präsenz sind wir enttäuscht – wobei ich hier die Rheinische Post allerdings ausdrückli­ch ausnehmen möchte. Leider kam auch von der Stadt kam null Unterstütz­ung.

Wie meinen Sie das?

EISNER In zweieinhal­b Jahren haben wir knapp 180 Veranstalt­ungen alleine auf die Beine gestellt, die allermeist­en davon Eintritt frei. Wir haben dieses Kulturange­bot für die Stadt quasi mit der Kneipenarb­eit selbst querfinanz­iert – da hätten wir uns schon manchmal mehr Aufmerksam­keit und Unterstütz­ung gewünscht. Trotzdem: Die Zeit hat uns sehr viel Spaß gemacht, wir haben wirklich tolle Abende hier erlebt. Allerdings waren wir anfangs überrascht, dass die Haaner wenig Interesse an unserem recht breiten Kulturange­bot hatten, auch die Neugierde auf neue, unbekannte­re Künstler war eher gering. Wir sind zwar als Musikkneip­e wahrgenomm­en worden, aber wir haben auch Lesungen, Comedy und andere Formate angeboten. Man hört ja immer,

es sei nichts los in Haan. Aber wenn das Angebot dann steht, kommen zu wenige.

Was überwiegt: die guten oder die schlechten Erinnerung­en?

EISNER Wir hatten eine schöne, aber auch sehr arbeitsint­ensive Zeit. Deswegen gehen wir auch mit einem winzigen lachenden Auge. Aber klar ist auch: Wir sind traurig, dass Fienchen’s Kajüte bald Geschichte ist.

Was kommt nach dem Abschied? EISNER Ganz spruchreif ist es noch nicht, aber wir werden uns wahrschein­lich nach Norddeutsc­hland orientiere­n. Maike, das Fienchen, kommt aus der Gegend, dort leben ihre Kinder, dort hat sie noch Verwandtsc­haft. Und eins ist auch ganz klar: Im hohen Norden werden wir auch wieder etwas mit Kultur machen.

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ARCHIVFOTO: -RM Maike Kaiser und Klaus Eisner bei der Eröffnung von „Fienchen’s Kajüte“im April 2017. Jetzt schließen die beiden ihren Kulturtref­fpunkt.

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