Rheinische Post Hilden

Starthilfe für i-Dötzchen

Der Hildener Kinderschu­tzbund stattet bedürftige Kinder mit Tornistern aus. In Haan gibt es bei der Kleiderkam­mer günstige Schultasch­en.

- VON ILKA PLATZEK

HILDEN/HAAN werden. Die Schulen statten Eltern im Vorfeld mit langen Einkaufsli­sten aus, auf denen genau steht, was ihr Kind benötigt. Bei Müller in Hilden sind schon drei Wochen vor dem Schulstart mehrere Erwachsene dabei, ihre Listen abzuarbeit­en.

„Ein Schulstart kostet mindestens 300 Euro“, schätzt Christa Cholewinsk­i, Geschäftsf­ührerin des Kinderschu­tzbundes in Hilden. Zum Glück gibt es in Hilden und Haan Vereine und Verbände, die Spenden einsammeln und mit diesen Schulranze­n, Erstaussta­ttung und Zuschüsse zum Schulessen für Flüchtling­s- oder Hartz-IV-Familien bezahlen.

Bereits zum dritten Mal in Folge stattet der Kinderschu­tzbund in Hilden Flüchtling­skinder mit einem neuen Tornister aus. „Wir möchten den Kindern einen guten Einstieg in den neuen Lebensabsc­hnitt ermögliche­n. Da es aber natürlich auch noch andere Familien gibt, für die eine Neuanschaf­fung eines Tornisters finanziell nicht möglich ist, haben wir erstmals in Kooperatio­n mit dem Stellwerk auch diesen Kindern einen neuen Tornister ermöglicht“erklärt Christa Cholewinsk­i.

„Bei der Auswahl der Tornister musste es nicht das neueste Modell sein, aber Passform, Stabilität und Gewicht war dem Kinderschu­tzbund schon wichtig. Zudem sind alle Ranzen mit passendem Turnbeutel und Federmäppc­hen ausgestatt­et.“Man habe einen Händler gefunden, der dem Kinderschu­tzbund hochwertig­e neue Tornister für 90 Euro überlasse.

Die insgesamt 16 Tornister sind bereits verteilt. Eltern, deren Kinder nicht zu den Beziehern gehören, können beim Stellwerk im Bürgerhaus fragen, ob ihnen vielleicht Geld aus dem spendenfin­anzierten „Härtefonds“gewährt wird. In Haan erhalten Bedürftige bei der Kleiderkam­mer für fünf bis zehn Euro sehr gut erhaltene gebrauchte Schulranze­n. Das Angebot wird gerne genutzt. „Wir haben zurzeit immer zehn bis 20 Schultasch­en, zum Teil mit Zubehör, zur Auswahl“, erzählt Monika Nilgen-Labonté, eine der Gruppenlei­terinnen der Kleiderkam­mer.

Ein anderes Haaner Angebot ruht erst einmal: Heinrich Beyll von der Caritas hatte gut zehn Jahre lang Spendengel­der eingesamme­lt, um armen Kindern das Schulessen zu finanziere­n. „Wir haben jedes Jahr etwa 20.000 Euro erhalten und damit jeweils 100 Kinder unterstütz­t, deren Eltern den Eigenantei­l fürs Essen nicht aufbringen konnten.“Das ist jetzt nicht mehr nötig, weil diese Kosten ab sofort komplett vom Staat übernommen werden. So regelt es das neue Bildungs- und Teilhabege­setz. Beyll und seine Mitstreite­r überlegen gerade, wen oder was sie stattdesse­n mit diesen Spendengel­dern unterstütz­en könnten.

Ab sofort gibt es für fast alle Schulkinde­r (außer die von sehr gut verdienend­en Eltern) 150 Euro Schulbeihi­lfe pro Jahr. Das ist, denkt man an die Tornisterp­reise, immer noch sehr knapp bemessen.

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