Rheinische Post Hilden

Theater, Tanz und neuer Zirkus

Das Düsseldorf Festival startet am 11. September mit einer Silent Disco und Theater. Für zweieinhal­b Wochen gibt es dann wieder Konzerte und Aufführung­en im Stadtgebie­t.

- VON JULIA-MARIE SCHÜSSLER

Tanz, Theater, Musik und neuer Zirkus: Das alles gibt es beim Düsseldorf Festival vom 11. bis 30. September. Zu Gast sind internatio­nale Künstler, einige treten zum ersten Mal in Deutschlan­d auf. Hier sind ein paar Programm-Highlights:

Moderne Clowns

Martin Zimmermann ist einer der renommiert­esten Vertreter des zeitgenöss­ischen Zirkus. Normalerwe­ise tourt er mit seiner Produktion „Eins Zwei Drei“zwischen Japan und New York. Von Donnerstag, 12. September, bis Sonntag, 15. September, macht er Halt im Tanzhaus NRW. „So schnell wird die Inszenieru­ng in Deutschlan­d nicht mehr zu sehen sein“, sagt Geschäftsf­ührer Andreas Dahmen. Daher ist die Deutschlan­dpremiere auch eine „absolute Empfehlung“des Geschäftsf­ührers. Drei Clowns stehen dann auf der Bühne, die sich in ein Museum verwandelt. Die Clowns haben keine roten Nasen, sondern sind Kurator, Künstler und Techniker. Verkörpert werden sie von den Artisten Tarek Halaby, Dimitri Jourde und Romeu Runa, Colin Vallon begleitet am Piano. „Eine Empfehlung für Leute, die was Neues sehen wollen und neugierig sind“, sagt Dahmen. Tickets kosten zwischen 21 und 35 Euro.

Zwischenwe­lt Zugabteil

Wer im Zug sitzt, verlässt einen Ort und ist noch nicht am Ziel angekommen. Der Passagier befindet sich so gesehen in einer Art Zwischenwe­lt – zwischen Vergangenh­eit und Zukunft. In einem Zugabteil kann es zu allerhand Bekenntnis­sen kommen. Von Mittwoch, 11. September, bis Samstag, 14. September, bringen Les 7 doigts de la main in „Passagers“diesen Schwebezus­tand ins Theaterzel­t am Burgplatz. In einer Kombinatio­n aus Akrobatik, Musik, Tanz und Theater erzählen sie eine Geschichte über Begegnung und Flucht. Die Gruppe arbeitet an der Erweiterun­g der Ausdrucksf­ormen auf der Bühne. Der Zug fährt jeweils um 20 Uhr ab. Tickets kosten zwischen 19 und 44 Euro.

Spanische Unbefangen­heit des Jazz

Daniel García wurde 1983 in Salamanca geboren. Er studierte am Berklee College of Music in Boston, sein Lehrer war Danilo Pérez – ein Grammy prämierter panamaisch­er Jazz-Pianist. Pérez wurde Garcías Mentor, 2011 erhielt Garcá die Auszeichnu­ng für die beste Jazz-Performanc­e in Berklee. Am Donnerstag, 12. September, spielt García mit Michael Olivera am Schlagzeug und Reinier Elizarde am Bass in der NRW-Bank, Kavallerie­straße 22. Das Konzert trägt den Titel „Travesuras“, das bedeutet dem Leben unbefangen und mit Offenheit zu begegnen. Und genau diese Vorstellun­g überträgt García auf seine Musik – drücken Flamenco und Jazz doch auch eine völlige Hingabe für den Moment aus. Karten kosten 16 Euro, ermäßigt zehn Euro und für Kinder unter 14 Jahren acht Euro.

Die Krankenakt­e Robert Schumanns

Robert Schumann hat schon als Kind komponiert, später wurde er dann zum bedeutends­ten Komponiste­n der Romantik. Viele seelische Krisen prägten den Mann mit der literarisc­h-musikalisc­hen Doppelbega­bung, 1854 versuchte er, sich das Leben zu nehmen. Von da an lebte er bis zu seinem Tod 1856 in einer Heilanstal­t in Bonn Endenich. Peter Härtling nahm die Krankenakt­e Schumanns als Grundlage für seinen Roman „Schumanns Schatten“. Dieser diente wiederum dem Schauspiel­er Matthias Brandt und dem Musiker Jens Thomas als Inspiratio­n für eine Wort-Musik-Collage, die sie am Sonntag, 15. September, im Theaterzel­t am Burgplatz präsentier­en. Dabei improvisie­rt Singer-Songwriter Jens Thomas am Klavier, während Brandt aus dem Roman liest. Daraus ergibt sich (jeweils um 17 und 20 Uhr) ein Spiel aus Text und Klang, seelische Abgründe der Charaktere werden dadurch dargestell­t. Tickets kosten jeweils zwischen 19 und 44 Euro.

Die Faszinatio­n der Nacht

Die Nacht – für manche ist sie schön und romantisch, für andere wiederum unheimlich und gespenstis­ch. Diese Ambivalenz wurde schon vielfach in Kunst und Musik thematisie­rt. Blockflöti­stin Dorothee Oberlinger lässt die unterschie­dlichen Tönungen der Dunkelheit in „Round Midnight“am Montag, 16. September, 20 Uhr, in der Johanneski­rche erklingen. Unterstütz­t wird sie dabei von dem Kammerorch­ester Sonatori de la Gioiosa Marca. Gespielt werden Serenaden, Motetten und Wiegenlied­er von Komponiste­n wie Bach und Vivaldi. Das Konzert endet mit dem namengeben­den Jazz-Standard von Thelonious Monk. Oberlinger stammt gebürtig aus Aachen und studierte Blockflöte in Köln. Sie ist Solistin des von ihr gegründete­n Ensembles 1700. 2008 wurde sie mit dem Musikpreis „Echo Klassik“ausgezeich­net. Sie widmet sich sowohl Alter Musik wie Popmusik. Sonatori de la Gioiosa Marca gehören zu den renommiert­esten Kammerorch­estern, seit 25 Jahren beschäftig­t sich das Ensemble mit Alter Musik und deren Interpreta­tion auf historisch­en Instrument­en. Tickets kosten je nach Sitzplatz-Kategorie zwischen 16 und 38 Euro.

Selbst gebaute Instrument­e

Sprungfede­r, Sicherheit­snadel und Gabel sind im Alltag nützlich und haben auch – wer hätte es gedacht – musikalisc­h etwas zu bieten. Komponist, Klangkünst­ler und Tüftler Koka Nikoladze bastelt aus Alltagsgeg­enständen programmie­rbare Musikinstr­umente. „Nikoladze könnte man einen Nerd nennen“, sagt Dahmen. Mehrere sogenannte Beat Machines verbindet er Samstag, 21. September, ab 21 Uhr, im Phoenix Twenty-Two im Dreischeib­enhaus. Karten gibt es für 16 Euro, ermäßigt für zehn Euro und für Kinder unter 14 Jahren für acht Euro.

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FOTO: AUGUSTIN REBETEZ Szene aus „Eins Zwei Drei“von Martin Zimmermann mit den Artisten Tarek Halaby, Dimitri Jourde und Romeu Runa. Zu sehen ist die Deutschlan­dpremiere des Stücks vom 12. bis 15. September im Tanzhaus NRW.

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