Angst vorm Bus
Kolumne Heute widmen wir uns an dieser Stelle einmal der Rheinbahn. Genauer: der Bushaltestelle des Grauens.
Man muss gar nicht unbedingt ein ängstlicher Typ oder ein Geisterbahn-Fan sein, um auf der Berliner Allee mit einem mulmigen Gefühl um die Kurve am Ernst-Reuter-Platz zu kommen. Ich fahre da fast jeden Tag entlang und rechne ständig mit dem Schlimmsten.
Wie oft schon habe ich auf der mittleren Fahrspur Vollbremsungen machen müssen, weil der Busfahrer von der Haltestelle am rechten Fahrbahnrand einfach links raus zog? Viele tun das übrigens zeitgleich mit dem Blinkersetzen, wie man es von bestimmten Fahrzeugtypen auf der Autobahn auch kennt. Und wie auf der Autobahn hat auch der Linienbus an der Haltestelle Berliner Allee nur ein Ziel: die äußerst linke Spur, auf der er sich noch vor der Ampel postieren muss.
Nicht, dass es wirklich nötig wäre. Die Busse der Linien 780, 782, 785 und der Schnellbuslinie SB50 biegen erst nach mehr als 400 Metern Geradeausfahrt links auf die Steinstraße ein. Da ist reichlich Gelegenheit zum ordentlichen Spurwechsel. Aber aus mir unerklärlichen Gründen ziehen sämtliche Fahrer, auch die der Privatunternehmen, die schon mal dort für die Rheinbahn unterwegs sind, es vor, gewissermaßen im rechten Winkel nach links zu wechseln, ohne jede Rücksicht auf Verluste. Wahrscheinlich fürchten sie, ihren Fahrplan nicht halten zu können, wenn sie sich erst später einordnen?
Ja, ja, statt des Busses könnten 70 oder mehr Autos vor mir sein, heißt es doch oft. Aber dass die alle gleichzeitig abrupt vor meiner Stoßstange die Fahrspur queren, ist dann doch eher unwahrscheinlich.
So ganz ohne Unrechtsbewusstsein sind die Fahrer offenbar nicht. Als ich neulich, nach einem besonders knappen Manöver, versuchte, einen Blick auf die Fahrzeugnummer, die vorn an der Seite des Busses steht, zu werfen, rollte der Fahrer an der roten Ampel ein Stück vor, damit ich sie nicht lesen konnte. Es wäre wohl gut, die Haltestelle direkt nach links zur Bahnhaltestelle zu verlegen – auch fürs Gewissen der Fahrer.