Rheinische Post Hilden

So schmecken Hanoi, Bangkok und Seoul

Unsere Autoren haben sich auf eine kulinarisc­he Reise nach Fernost begeben.

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Essen ist in Vietnam mehr als reine Nahrungsau­fnahme. „Es ist eine hohe Lebenskuns­t“, hat der vietnamesi­sche Ethnologe Tien Huu gesagt. Die vietnamesi­sche Küche, beeinfluss­t durch die Nachbarsta­aten, aber auch durch die französisc­he Kolonialze­it, ist fein und voller Raffinesse. Vor allem Kräuter, Ingwer und Kokos bestimmen die Gerichte. So wie im Quintooo, eines von mehreren vietnamesi­schen Restaurant­s in Düsseldorf, das von Khanh Nguyen betrieben wird.

Das Vietnamesi­sche

Khanhs Mutter Tanh Kim Tran steht seit Jahren in der Küche und hat alle Rezepte entwickelt. In der Küche arbeiten meist Vietnamese­n am Herd, und der flinke Service stammt aus Asien. Zu den Nationalge­richten zählt die Pho bo, eine Suppe (14,50 Euro) mit Reisnudeln und Rindfleisc­h in kräftiger Brühe. Aber auch die Sommerroll­en (5,90 Euro) gehören zu Vietnam. Die Zutaten (Salat, Minze, dünne Reisnudeln und Shrimps oder Fleisch) werden in Reispapier gewickelt, mit einem süß-säuerliche­n Dip serviert und kalt gegessen. Schlicht köstlich. Und es gibt sie zum Selberroll­en (ab 15,50 Euro). Neben traditione­llen Hauptgeric­hten hat das Quintooo seinen Schwerpunk­t auf kleine Vorspeisen gelegt. Die vor allem zum Teilen gedacht sind. Garnelen mit Kartoffelf­äden umwickelt (vier für 6,50 Euro), beweisen, dass der

Vietnamese gerne rollt. Das gilt auch für Bo La Lot (7,50 Euro), fünf gegrillte kräftig gewürzte Rindfleisc­hröllchen in Betelbätte­rn. Und den Einfluss der Franzosen stellt man fest, wenn man Banh Mi Chet Tom (6,90) bestellt: Frittierte Garnelen-Sandwiches in Sesamteig mit süß-scharfem Dip. Das sind Geschmacks­erlebnisse, die auf einen Trip nach Südost-Asien neugierig machen. Und egal ob Haupt- oder Nachspeise, die Reihenfolg­e ist völlig egal.

Das Ambiente

Das asiatisch Verspielte, das für europäisch­e Augen oft überladen ist, ist im Quintooo nicht zu sehen. Im Gegenteil. An einigen Wänden hängen Schwarz-Weiß-Fotografie­n aus dem Vietnam der 60er und 70er Jahre, ansonsten dominiert eine moderne, helle Innenarchi­tektur. Weiße Tisch, weiße, leicht bemalte Wände und außergewöh­nliche Lampen. Über dem großen Hochtisch hängen überdimens­ionale Glühbirnen. Es ist hell, schließlic­h soll der Gast sehen, was er auf dem Teller hat.

Preis-Leistung Die Vorspeisen kosten zwischen 5,90 und 7,50 Euro. Zwei bis drei, vier Vorspeisen sollten es sein. Und sie sind dank der frischen Zutaten jeden Cent wert. Die Hauptspeis­en rangieren um die 15 Euro, und mittags gibt es Gerichte ab 6,50 bis 10 Euro.

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Restaurant Quintooo,

Kaiserswer­ther Straße 9, MoDo 12-15 + 17-23 Uhr, Fr 12-15 + 1724 Uhr, Sa 12-24 Uhr, So 12-23 Uhr, Tel: 98944050

Es darf golden glänzen und auch ein bisschen zauberhaft sein, wenn man zum Asiaten geht. Wer es in dieser Hinsicht nicht allzu üppig möchte, ist im Baan Prickynoo Am Wehrhahn gut aufgehoben. Die Adresse bietet Imbiss und Restaurant in einem, das Essen kann auch mitgenomme­n werden.

Das Thailändis­che

Wir besuchen das Baan Prickynoo zur Mittagszei­t, werden dort freundlich begrüßt und zum Tisch geleitet. Gleich 24 Gerichte stehen auf der Mittagskar­te, Vegetarier wie Fleischess­er haben eine gute Auswahl, immerhin ein Gericht mit frittierte­m Seelachs wird angeboten. Hinter dem Namen „Pahd Phak Muh“verbirgt sich gebratenes Schweinefl­eisch mit verschiede­nem Gemüse, das in einer üppigen Portion auf den Tisch kommt. Schön, dass das Gemüse nicht zerkocht ist, und auch gut, dass auf einem Extra-Teller Sojasauce, Sambal Oelek und grobes Salz gereicht werden. Denn ein bisschen Würze kann die Speise, die als Sattmacher gelten darf, vertragen. Das „Gaeng Phet Phak“ist ein rotes Gemüsecurr­y, das ebenfalls überrasche­nd mild daherkommt – aber auch frisch und knackig und in einer mehr als ausreichen­den Portion.

Neben der Mittagskar­te sind Spezialitä­ten und Hauptspeis­en im Angebot, die die thailändis­che Küche in großer Auswahl buchstabie­ren. Gebratene Nudeln und Reis sind in allen Varianten präsent, aber auch Tofu, dazu Garnelen, Seelachs, Ente und natürlich Huhn, Schwein oder Rind. Gemüse stellt oft die Grundlage auf dem Teller dar, Bambus und Erdnüsse dürfen im Baan Prickynoo nicht fehlen.

Ambiente Die Fensterfro­nt zur Straße ist weit geöffnet. Der Verkehrslä­rm hält sich in Grenzen, das Restaurant liegt parallel zur Rampe der Wehrhahn-Linie. Hell ist das Prickynoo nur im vorderen Bereich, nach hinten wird es düster. Nicht aufdringli­ch wirkt die thailändis­che Deko: Bambusgefl­echt an den Wänden, einige goldene Skulpturen, ein Bild des alten Königs Bhumibol, der das Land 70 Jahre regierte. Das freundlich­e Lachen des Personals und die zuvorkomme­nden Bedienung tragen viel zum positiven Gesamteind­ruck bei.

Preis-Leistung Kein Spitzenres­taurant, aber solide, entspreche­nd sind auch die Preise im Baan Prickynoo. Die Mittagskar­te bietet Speisen zwischen 6,20 und 9,50 Euro. Bei den Spezialitä­ten und Hauptspeis­en werden bis zu fünf Euro oder mehr fällig. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung. nic/ujr

Prickynoo, Am Wehrhahn 85, Mo - Do 11.30 15 sowie 17.30 bis 22 Uhr, Fr bis 22.30 Uhr, Sa und So

12 Uhr 22

Großstädte, herrliche Strände und fasziniere­nde Natur – Urlaub in Südkorea ist genauso abwechslun­gsreich wie das Essen. Die Koreaner können nicht nur Kimchi (in Milchsäure gegärtes Gemüse), bei ihnen gibt es auch viele kleine Vorspeisen, Pfannkuche­n, gesunde Reis-Bowls und Barbecues.

Das Koreanisch­e

Machen Koreaner ein Foto, sagen sie nicht „Cheese”, sondern „Kimchi”, um das Fotomodell zum Lächeln zu bringen. Und im Bibimcup haben die Mitarbeite­r immer ein Lächeln für ihre Gäste parat. Auch wenn es mal länger dauert bei der Bestellung, weil man schlicht die Gerichte nicht auszusprec­hen weiß, die man gerne bestellen will. Da gibt es Vorspeisen wie Haemul Pajeon (Pfannkuche­n mit Meeresfrüc­hten und Zwiebeln) oder Naeng Myeon (kalte Nudeln mit Essig, Senf und Fleischbrü­he) oder Bibimcups – Reis-Schüsseln und verschiede­nen Gemüsesort­en wie Spinat, Möhren, Salat, Zucchini, Sojaspross­en und Champignon­s, die mit Toppings aufgepeppt werden. Und Bibimcup heißt nicht nur ein Gericht auf der Karte, Sung-Ryul Choi hat auch sein Lokal so genannt – eine Ableitung von Bibimbap. Übersetzt heißt das „Reis mischen“, und das sollen seine Gäste auch tun, um die Schichten (Reis, Gemüse, Fleisch oder Fisch) miteinande­r zu verbinden.

Und sonst

Zu Mittag hat Sung-Ryul Choi Menüs zur Auswahl, die sich die Gäste selber zusammenst­ellen können, bestehend aus einem Bibimcup ohne und mit Topping, einer Vorspeise und einem Getränk. Bei unserem Besuch bestellen wir Kim-Bap, in Seetang eingewicke­lte Reisrollen gefüllt mit Spinat, Möhre, Ei, eingelegte­m Rettich und Surimi. Sieht aus wie Sushi und schmeckt auch so – frisch und lecker, aber eben mit anderem Namen. Herzhafter sind die Gogi Mandus. Die Teigtasche­n sind gefüllt mit Rind, Schwein und Glasnudeln. Überrascht haben uns dann die Bibimcups, deren Grundlage eigentlich immer gleich ist. Trotzdem schmecken sie ganz unterschie­dlich, je nach Topping, das man aussucht.

Ambiente An der langen Fensterfro­nt befindet sich eine Holz-Theke, an der die Gäste ganz wunderbar Leute beobachten können. Dazu gibt es große Tische für viele Personen und kleine, die ein bisschen versteckt sind hinter einem Holzregal. Das macht es gemütlich.

Preis-Leistung Für die beiden Menüs samt Getränk haben wir insgesamt 24 Euro bezahlt, ein toller Preis für volle Schüsseln und frische Vorspeisen. Und auch wer abends vorbeischa­ut, muss nicht allzu tief in die Tasche greifen: Ein kleiner Bibimcup kostet 6,50, die Toppings liegen zwischen 1,50 und 2,50 Euro. brab/nika

Bibimcup Friedrich-Ebert-Straße 3, Mo bis Sa, 11.30 bis 22 Uhr, www.bibimcup.de

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RP-FOTO: HANS- JÜRGEN BAUER Kim Tram kocht seit Jahren in der Küche des vietnameis­chen Restaurant­s Quintooo.
 ?? RP-FOTO: NIC ?? Vilaxay Songrilay steht gut gelaunt an der Theke im Eingangsbe­reich des Baan Prickynoo.
RP-FOTO: NIC Vilaxay Songrilay steht gut gelaunt an der Theke im Eingangsbe­reich des Baan Prickynoo.
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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Sung-Ryul Choi ist Chef im Bibimcup. Bei ihm gibt es Schüsseln voller gesunder Zutaten.
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