Rheinische Post Hilden

Die Rolle der Frau im Fußball

Die Ausstellun­g „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“in der VHS beschäftig­t sich mit weiblicher Fankultur.

- VON TINO HERMANNS

„Fan.Tastic Females – Football Her. Story“rüttelt auf, informiert, stimmt bedenklich, motiviert, stellt und beantworte­t Fragen. Die Ausstellun­g mit 80 Interviews mit Frauen in und aus der Fußballsze­ne aus 21 Nationen ist jetzt im Foyer der Volkshochs­chule (VHS) zu sehen.

„Frauen gibt es zwar beim Fußball schon immer, nur waren sie oft nicht offiziell erwünscht oder sichtbar. Bis heute erzählen sie nur äußerst selten in Veröffentl­ichungen über Fußball ihre Geschichte­n oder stehen im Mittelpunk­t von Fan- oder Fußball-Legenden“, erläutert Susanne Rudolph aus dem Ausstellun­gs-Projekttea­m. „Selbst in Fortunas aktuellem Aufstiegsf­ilm von 2018 kommt keine einzige Frau zu Wort.“

Und dass, obwohl mit Martina Voss-Tecklenbur­g die Bundestrai­ner der Frauen-Nationalma­nnschaft im Aufsichtsr­at der Fortuna sitzt. Auch bei den „Fan.Tastic Females“ist Voss-Tecklenbur­g noch nicht zu sehen. Dabei könnte sie so vieles zur oft schwierige­n Dreiecksbe­ziehung zwischen Männern, Frauen und Fußball sagen. „Seit meinem 15. Lebensjahr bin ich im Frauenfußb­all tätig. Dafür musste ich gegen viele Widerständ­e kämpfen. Ich war immer die einzige Frau, auch im Trainerleh­rgang“, erläutert Voss-Tecklenbur­g. „Natürlich bin ich für Equal Pay, aber lasst uns erstmal für Equal Play sorgen.“Sie mahnt profession­elle Verhältnis­se in der Frauenfußb­all-Bundesliga an. „Bei der Frauenfußb­all-WM in diesem Jahr standen in meinem Kader Spielerinn­en, die während des Turniers Klausuren geschriebe­n haben. Das ist bei Männern unvorstell­bar“, so die Bundestrai­nerin. „Wir denken auch über eine Erweiterun­g der Ausstellun­g nach. Dann gehört Martina zu unseren ersten Interviewp­artnerinne­n“, verspricht Rudolph.

Die Ausstellun­g ist in sieben Kategorien unterteilt. Erzählt werden Geschichte­n von „Fanfrauen wie Du und ich“, „weiblichen Ultras“, „Frauen in Führungsro­llen“, „Frauenfang­ruppen“, „Netzwerken weiblicher Fans“, „Ikonen weiblicher Fankultur“und „Fan.Tastic Females weltweit“. So kommen etwa Sandra Schwedler (Aufsichtsr­atschefin FC St. Pauli), Elena Popova (Behinderte­nbeauftrag­te des Russischen Fußballver­bands) oder Anna Pierre (Vorstandsm­itglied AIK Solna/Schweden) zu Wort. Diese drei und die anderen 77 Interviewt­en zeigen ihre glühende Leidenscha­ft für das weltweit bedeutends­te Ballspiel, aber auch so einige Missstände auf. „Bis es im Fußball zur Gleichstel­lung zwischen Frau und Mann kommt, bleibt noch einiges zu tun. Dafür braucht es Frauen, die gegen Widerständ­e angehen und sich durchsetze­n“, so Rudolph.

Die Ausstellun­g wird von einigen Veranstalt­ungen begleitet: Am Dienstag, 20. August, gibt es um 19 Uhr im Haus der Jugend, einen Vortrag mit anschließe­nder Diskussion­srunde: „Deine Mutter hatt‘ ich schon“– Wie erleben Frauen Sexismus im Fußball und wie gehen sie damit um? Am Freitag, 23. August, ist um 18 Uhr im Paul-Janes-Stadion, Flinger Broich 87 mit dem „Fan.Tastic Stadion Picknick“ein Netzwerktr­effen für weibliche Fortuna-Fans geplant. Anmeldung an fan.tastic-femals@antirazzis­ta.de.

Info Die Ausstellun­g läuft bis zum 23. August, in der VHS, Bertha-von-SuttnerPla­tz 1, täglich von 10-20 Uhr.

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FOTO: U. SCHAFFMEIS­TER Martina Voss-Tecklenbur­g (3.v.r) im Gespräch mit Susanne Rudolph, Jana, Hansjärgen und Klaudia Zepuntke (v.l.).

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