Rheinische Post Hilden

Flüchtling­e springen von Rettungssc­hiff ins Meer

-

MADRID (dpa) Die Lage auf dem spanischen Rettungssc­hiff „Open Arms“ist nach zweieinhal­b Wochen auf hoher See eskaliert. Verzweifel­te Migranten sprangen am Sonntag ins Meer – offenbar um zu versuchen, die nahe gelegene italienisc­he Insel Lampedusa schwimmend zu erreichen. Spanien hatte zuvor der „Open Arms“offiziell Algeciras als sicheren Hafen angeboten. Jedoch würde die rund 1800 Kilometer lange Fahrt erneut mehrere Tage auf hoher See für die erschöpfte­n Migranten bedeuten. Die Menschen, die sich in die Fluten stürzten, reagierten offenbar auf die Nachrichte­n aus Spanien.

„Ich habe veranlasst, dass der Hafen von Algeciras aktiviert wird“, twitterte der sozialisti­sche Ministerpr­äsident Pedro Sánchez. Die Option sei allerdings „höchst unwahrsche­inlich“, sagte ein Sprecher der spanischen Hilfsorgan­isation Proactiva Open Arms. Ihr Gründer Oscar Camps fragte: „Jetzt wollen sie, dass wir 950 Meilen fahren, weitere fünf Tage, zum am weitesten entfernten Hafen im Mittelmeer, mit einer untragbare­n Situation an Bord?“Die „Open Arms“müsste die gesamte nordafrika­nische Küste entlangfah­ren, um Südspanien zu erreichen.

Die Regierung in Madrid kritisiert­e den italienisc­hen Innenminis­ter Matteo Salvini wegen dessen Weigerung, das Schiff anlegen zu lassen. Salvini hatte am Samstag lediglich 27 unbegleite­ten Jugendlich­en erlaubt, das Schiff zu verlassen. „Wer hart bleibt, gewinnt“, twitterte er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany