Rheinische Post Hilden

Spaltpilz in der CDU

- VON EVA QUADBECK

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat mit ihren missverstä­ndlichen Äußerungen dem rechten Flügelmann der CDU, HansGeorg Maaßen, einen großen Gefallen getan: Sie hat ihn mächtig aufgewerte­t. Auch wenn ihre Interviewä­ußerung überinterp­retiert wurde, ist sie schon verantwort­lich für die Debatte sowie ihre negativen Folgen für die Wahlkämpfe­r im Osten und das Image der CDU auf Bundeseben­e. Das Theater hätte sie verhindern können – mit einer klaren Unterschei­dung zwischen ihrer Gegenposit­ion zu Maaßen und der Zulässigke­it kontrovers­er Positionen in einer Partei.

Die Debatte um den Umgang mit Maaßen konnte auch deshalb so hochkochen, weil die CDU ein ernstes Problem hat. Der Parteitags­beschluss vom vergangene­n Herbst, mit dem die CDU eine Zusammenar­beit mit Linken und AfD ausgeschlo­ssen hatte, steht trotz der Einstimmig­keit von damals auf wackeligen Füßen. In der Sachsen-CDU gibt es einflussre­iche Kräfte, die das kompromiss­lose Nein gegenüber der AfD für falsch halten. Auf der anderen Seite hält sich in Brandenbur­g der dortige Spitzenkan­didat Ingo Senftleben auch die Option einer Koalition mit der Linksparte­i offen. Kurzum: Im Osten könnten nach dem 1. September bei der CDU die Dämme brechen. Auf Bundeseben­e würde das die Partei zerreißen.

In der Sache ist es daher richtig, dass Kramp-Karrenbaue­r die AfD auf Abstand zur CDU halten will, diese nicht kopiert und jegliche Form der Zusammenar­beit ausschließ­t. In Zeiten des Wahlkampfs empfiehlt es sich aber, den politische­n Gegner direkt zu bekämpfen, und das ist für die CDU unter anderen die AfD und nicht Maaßen. Das gilt auch, obwohl der frühere Verfassung­sschutzche­f ein doppeltes Spiel spielt und durchaus die Galionsfig­ur für einen Brückensch­lag zwischen CDU und AfD in Sachsen sein könnte.

BERICHT DIE UNION UND DIE CAUSA MAASSEN, POLITIK

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