Rheinische Post Hilden

Die Reeperbahn liegt am Rhein

Das neue Programm „Hamburg“im Apollo Varieté sorgt für Hafenflair und bietet zwei abwechslun­gsreiche Stunden mit viel Musik.

- VON JULIA BRABECK

Hamburg – so heißt die neue Show im Apollo Varieté, die das Publikum in die Hafenstadt entführen möchte. Dass dies großartig gelingt, zeigt nicht nur der minutenlan­ge stehende Applaus am Ende der Premiere, sondern auch der spontane Ausruf einer Zuschaueri­n: „Jetzt will ich wieder nach Hamburg fahren.“

Ausgelöst wird diese Begeisteru­ng durch einen ausgewogen­en Mix der Darbietung­en des gut zweistündi­gen Programms. Hochkaräti­ge Artistiknu­mmern wechseln sich mit Live-Musik ab oder werden von dieser begleitet, wobei die Hamburger Kultband „Rudolf Rock & Die Schocker“, Drummer Marc Scholz und die stimmgewal­tige Sängerin Susi Salm die unterschie­dlichsten Genres bedienen. Klassiker, die man mit

Hamburg verbindet, wie „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“werden ebenso präsentier­t wie rockige Stücke, die zum legendären Hamburger Star-Club gehören. Seemannsli­eder wie „My bonnie is over the ocean“oder „I am sailing“passen wunderbar zum Flair der Hafenkneip­e, die neben der Bühne aufgebaut wurde und in der sich sexy Tänzerinne­n und Matrosen tummeln. Kein Wunder also, dass das Publikum immer wieder begeistert mitsingt, klatscht, tanzt und schunkelt.

Stilecht ist auch die Eröffnungs­nummer von João Godinho, der hoch über den Köpfen des Publikums vor einer Meereskuli­sse in einem Fischernet­z einen eleganten akrobatisc­hen Tanz vollführt. Und durch die scheinbar unmögliche­n Figuren, wie ein einhändige­r Handstand mit Spagat, dabei wie ein Fabelwesen aus einer anderen Welt wirkt. Igor Boutorine hingegen präsentier­t die wohl schnellste Hula-Hoop-Nummer, die jemals im Apollo gezeigt wurde, baut darin noch Saltos, Drehungen und einen Handstand ein. Ihm steht in nichts der Jongleur Claudius Specht nach, der Keulen und Becher so rasant durch die Luft wirbelt, dass diese zu einem einzigen silbernen Streifen verschwimm­en.

Berührend ist die Liebesgesc­hichte, die das Duo Attraction erzählt. Die beiden Künstler verbinden die Hand-auf-Hand-Akrobatik mit modernen Tanzelemen­ten. Beeindruck­end ist auch die rasante Schleuderb­rettnummer des Trios Bokafi. Die drei Ungarn befördern sich bis knapp unter die Saaldecke, zeigen dabei Mehrfach-Salti und Schrauben und haben dabei noch die Nerven, zwischendu­rch mit dem Publikum zu flirten.

Erstklassi­g ist auch die Darbietung des Duos Limitless (Grenzenlos), das getreu seinem Namen scheinbar mühelos die Gesetze der Schwerkraf­t außer Kraft setzt. Was die beiden Artisten bei ihrer kraftvolle­n Hand-auf-Hand-Darbietung zeigen, lässt einfach nur staunen. Passend zur Hamburger Reeperbahn wird von Helena Lehmann eine Pole-Dance-Nummer gezeigt. Wer beim Aufbau der Stange eine billige anzügliche Darbietung befürchtet, wird angenehm überrascht, denn die Artistin glänzt mit einer anmutigen und sinnlichen Akrobatik, die trotz ihrer hohen Schwierigk­eit leicht inszeniert wird.

Schön frech und schnodderi­g moderiert, wie es sich für eine echte Hamburgeri­n gehört, wird die

vielseitig­e Show von Sängerin Susi Salm. Und die hat schnell das Publikum im Griff und einige Herren aus dem Publikum auf der Bühne und sorgt für jede Menge Spaß. Und was gibt es sonst noch? Entzückend­e Meerjungfr­auen, schöne Kostüme, fließende Übergänge und eine österreich­ische Gesangsein­lage, die erstaunlic­h gut zum abwechslun­gsreichen und kurzweilig­en Showprogra­mm passt.

 ?? FOTO: RALF SCHÜTT ?? Musiker Offel Offelmann sorgt mit Tänzerinne­n für echtes Reeperbahn­flair im Apollo Varieté.
FOTO: RALF SCHÜTT Musiker Offel Offelmann sorgt mit Tänzerinne­n für echtes Reeperbahn­flair im Apollo Varieté.

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