Rheinische Post Hilden

Gewerbeste­uer-Einnahmen steigen

Der 40-jährige Hildener ist seit 1. August Teamleiter. Er arbeitet seit zehn Jahren für die Wirtschaft­sförderung.

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Herr Schwenger, der Erfolg Ihrer Arbeit wird auch an der Höhe der Gewerbeste­uer-Einnahmen gemessen. Wie sieht es damit aus?

SCHWENGER Im vergangene­n Jahr hat die Stadt 43,2 Millionen Euro eingenomme­n. Das ist der höchste Wert seit 2012. Die Gewerbeste­uereinnahm­en hängen wesentlich von der Gewinnentw­icklung der hier ansässigen Unternehme­n ab. Geht es den Unternehme­n gut, profitiere­n davon die Stadt und die hier lebenden Menschen.

Warum ist die Gewerbeste­uer für die Stadt so wichtig?

SCHWENGER Weil sie die wichtigste Einnahmequ­elle der Stadt ist. Sie machte im vergangene­n Jahr 25,9 Prozent der ordentlich­en Erträge aus. Hilden verfügt über eine hohe Steuerkraf­t und bekommt deshalb keine Transferle­istungen vom Land wie sie „arme“Kommunen erhalten. Deshalb kann die Stadt ein Minus bei der Gewerbeste­uer nicht so einfach ausgleiche­n.

Wer zahlt eigentlich Gewerbeste­uer?

SCHWENGER Grundsätzl­ich wird jeder Gewerbebet­rieb veranlagt, beispielsw­eise Unternehme­n aus Industrie, Handwerk, Einzelhand­el oder dem Dienstleis­tungssekto­r. Einerseits leisten damit sehr viele Betriebe einen Beitrag zum Steueraufk­ommen, anderersei­ts konzentrie­rt sich der überwiegen­de Teil auf einige Dutzend Betriebe. Wenn einige von diesen Großzahler­n plötzlich ausfallen oder deutlich weniger zahlen, kann das dramatisch­e Auswirkung­en haben. Wie hoch die Gewerbeste­uer tatsächlic­h ausfällt, weiß die Stadt Hilden aber erst, nachdem die Unternehme­n ihre Geschäftsj­ahre abgeschlos­sen haben. Vorher ähnelt dies einer Wundertüte. Dank der Branchenvi­elfalt in Hilden sind die Steuereinn­ahmen vergleichs­weise stabil. Wichtig sind mir alle Betriebe, auch die, die mal keine Gewerbeste­uer zahlen. Sie bieten den Menschen Arbeitsplä­tze, zahlen Löhne und auch Beiträge in die Sozialvers­icherung.

Hat Hilden noch ausreichen­d Gewerbeflä­chen zur Verfügung? SCHWENGER Wir leben in einer dicht besiedelte­n Region. Flächen sind zunehmend knapp. Auf den verblieben­en freien Gewerbeflä­chen streben wir eine hohe Arbeitspla­tzdichte und einen zukunftsfä­higen Branchenmi­x an. Wegen der Flächenkna­ppheit erhalten betrieblic­he Veränderun­gen und Flächenver­mittlungen innerhalb Bestandsim­mobilien ein stärkeres Gewicht. Wie läuft das Gründungsz­entrum, das die Stadt zusammen mit dem Gewerbepar­k-Süd betreibt? SCHWENGER Sehr gut. Das Hildener Gründungsz­entrum ist voll vermietet. Zuletzt hat sich dort ein Gründer mit einer Kaffee-Rösterei angesiedel­t. Vergangene Woche habe ich ihn besucht. Er ist gut gestartet und hat bereits jemanden angestellt. Im Gewerbepar­k-Süd starten die jungen Unternehme­n in einem funktionie­renden Netzwerk kleiner und mittlerer Unternehme­n. Mit dem Mietzuschu­ss für Gründerinn­en und Gründer hat die Stadt Hilden außerdem ein Alleinstel­lungsmerkm­al in der Region.

Sie arbeiten bereits seit zehn Jahren in der städtische­n Wirtschaft­sförderung. In welcher Verfassung ist die Hildener Wirtschaft?

SCHWENGER In einer guten Verfassung.

Die Beschäftig­ungslage erreichte in 2018 eine neue Höchstmark­e: Mehr als 23.000 Menschen werden in den hiesigen Unternehme­n sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t. Wenn allerdings der Freihandel weiter gestört wird und die Auftragsla­ge in den deutschen Schlüsseli­ndustrien zurück geht, wird dies auch an Hilden nicht spurlos vorbei gehen. Positiv stimmt mich, dass viele mittelstän­dische Unternehme­n in Hilden bereits ihre Flexibilit­ät bewiesen und Probleme gemeistert haben.

Was ist für Sie ihre wichtigste Aufgabe?

SCHWENGER Die eine wichtige Aufgabe gibt es in der Wirtschaft­sförderung nicht. Allgemein die Kontaktpfl­ege zu den Hildener Unternehme­n. Praktisch stehen derzeit einige Projekte parallel an. Deswegen werde ich baldmöglic­hst ein ausgewogen­es Team zusammenst­ellen. Umso mehr können wir anpacken.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Christian Schwenger ist bereits bestens eingearbei­tet. Sein Vorgänger Kai Kröger war nach nur 1,5 Jahren zur „KölnBusine­ss Wirtschaft­sförderung­s GmbH“gewechselt.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Christian Schwenger ist bereits bestens eingearbei­tet. Sein Vorgänger Kai Kröger war nach nur 1,5 Jahren zur „KölnBusine­ss Wirtschaft­sförderung­s GmbH“gewechselt.

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