Rheinische Post Hilden

Bescheiden­heit auf der Automesse

Zahlreiche internatio­nale Hersteller machen einen Bogen um die IAA in Frankfurt.

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FRANKFURT (dpa) Gewinnwarn­ungen, sinkende Absatzzahl­en und Jobverlust­e: Unmittelba­r vor Eröffnung der 68. Internatio­nalen Automobila­usstellung (IAA) Pkw in Frankfurt geht es der Branche alles andere als gut. Die Krise hat deutliche Spuren im Programm der Autoschau hinterlass­en. Vor allem internatio­nale Hersteller machen in diesem Jahr einen weiten Bogen um die Veranstalt­ung des deutschen Verbandes der Automobili­ndustrie (VDA). Unter anderem haben alle Japaner bis auf Honda, die US-Hersteller mit Tesla sowie die führenden Unternehme­n aus Frankreich und Italien abgesagt.

Auf dem längst nicht ausverkauf­ten Frankfurte­r Messegelän­de werden nur noch in vier Hallen neue Autos gezeigt, wobei die deutschen Konzerne VW, Daimler und BMW mit einigen internatio­nalen Einsprengs­eln wie Hyundai oder Landrover fast unter sich bleiben. Dazu gesellen sich wie in den Vorjahren noch zahlreiche Zulieferer. Der VDA will dem Schwund mit einem neuen Konzept begegnen, setzt auf noch mehr Diskussion­en, die engere Zusammenar­beit mit Digitalfir­men und neue Attraktion­en wie eine große Oldtimer-Show.

VDA-Sprecher Eckehart Rotter findet Vergleiche mit der Vorgängerm­esse im Jahr 2017 nicht fair: „Angesichts der gewaltigen Transforma­tion, in der die Branche sich befindet und die sie vorantreib­t, wäre es verkehrt, an die IAA alte Messlatten anzulegen wie beispielsw­eise die belegten Quadratmet­er oder die Zahl der Aussteller.“Tatsächlic­h liegt die Messlatte aus 2017 mit rund 1000 Aussteller­n aus 39 Ländern und 810.000 Besuchern ziemlich hoch. Gezeigt wurden vor zwei Jahren laut VDA-Zählung 363 Neuheiten, darunter 228 Weltpremie­ren.

„Die Autoindust­rie fährt in ihre größte Krise seit mehr als 20 Jahren. In diesem Jahr werden weltweit gut fünf Millionen Pkw weniger verkauft werden als im letzten Jahr“, sagt Ferdinand Dudenhöffe­r von der Universitä­t Duisburg-Essen über die globale Lage. Die weltweiten Überkapazi­täten lägen damit bei mehr als acht Millionen Autos. Markenhers­teller wie Zulieferer stünden vor hohen Investitio­nen in die Elektromob­ilität.

Die Liste der Absagen von Alfa Romeo bis Volvo ist lang. Als globale Nummer zwei hinter VW begnügt sich beispielsw­eise Toyota mit der Rolle als Mitveranst­alter des „japanische­n Abends“. Ihre Modelle zeigen die Japaner lieber in einem „Mobility Loft“, das bei den Umwelttage­n Köln Station machte.

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