Rheinische Post Hilden

Weniger Handel mit Schweinefl­eisch

Trotz der steigenden weltweiten Nachfrage sind hiesige Landwirte besorgt.

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BERLIN (kd) Der deutsche Handel mit Schweinefl­eisch ist rückläufig – wenn auch auf hohem Niveau. Weltweit wird zugleich mit einem deutlichen Konsumanst­ieg gerechnet, vor allem in Asien und Südamerika. Das geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Kleine Anfrage der FDP hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Der FDP-Abgeordnet­e Karlheinz Busen warf Agrarminis­terin Julia Klöckner (CDU) vor, sie habe kein Konzept, um die internatio­nal steigende Nachfrage nach Schweinefl­eisch und die Tierschutz­und Umweltstan­dards in Deutschlan­d auf einen Nenner zu bringen. Er forderte eine „Investitio­nsoffensiv­e“des Bundes zur einfachen, unbürokrat­ischen und besseren Förderung der Modernisie­rung von Ställen, „damit im globalen Handel nicht der Anteil der fragwürdig gehaltenen Schweine steigt und Deutschlan­d wettbewerb­sfähig bleibt.“

Beim weltweiten Schweinefl­eischverbr­auch wird laut Bundesregi­erung ein Anstieg von derzeit knapp 120 Millionen Tonnen pro Jahr auf rund 129 Millionen Tonnen im Jahr 2028 prognostiz­iert. Vor allem aus China, Vietnam, Südkorea, Mexiko, Brasilien und Argentinie­n werde eine steigende Nachfrage erwartet. In Deutschlan­d sind hingegen sowohl der Grad der Selbstvers­orgung mit Schweinefl­eisch (2018: 119,2 Prozent nach 120,4 Prozent im Jahr 2017) als auch die Im- und Exporte gesunken. Von 2008 bis 2018 nahm die Zahl der eingeführt­en Schlachtsc­hweine von 4,7 Millionen auf 3,4 Millionen Tiere ab. 2018 gingen die Einfuhren insgesamt auf 884.500 Tonnen (2017: 912.300 Tonnen) zurück. Das meiste Schweinefl­eisch kam aus Dänemark (320.300 Tonnen). Die Ausfuhren sanken von 1,84 auf 1,78 Millionen Tonnen. Die größte Menge wurde nach Italien exportiert (338.500), gefolgt von Lieferunge­n nach China (180.300 Tonnen). Der Bedarf an Ferkeln wird maßgeblich mit Tieren aus Dänemark und den Niederland­en gedeckt. Im vorigen Jahr importiert­en deutsche Schweineha­lter 10,5 Millionen Jungtiere aus den beiden EU-Nachbarsta­aten.

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FOTO: DPA Ferkel in einer Box einer Schweinezu­chtanlage.

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