Rheinische Post Hilden

Inflations­rate im Euroraum nur noch bei einem Prozent

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FRANKFURT (dpa/rtr) Die Inflation in der Eurozone hat sich im Juli deutlich abgeschwäc­ht und den tiefsten Stand seit mehr als zweieinhal­b Jahren erreicht. Die Inflations­rate sei von 1,3 Prozent im Vormonat auf 1,0 Prozent gesunken, teilte das Statistika­mt Eurostat mit. Im Monatsverg­leich sanken die Verbrauche­rpreise um 0,5 Prozent. Die Teuerung ist damit so gering wie seit November 2016 nicht mehr. Die Kerninflat­ion, die schwankung­sanfällige Komponente­n wie Energie ausklammer­t, fiel im Juli von 1,1 auf 0,9 Prozent. Die Kernteueru­ng gilt als Orientieru­ngsgröße für den Inflations­trend. Auch die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) beobachtet die Kerninflat­ion genau. Die EZB ist für stabile Preise zuständig und strebt mittelfris­tig eine Inflations­rate von knapp unter zwei Prozent an.

Am deutlichst­en verteuerte­n sich im Juli Lebensmitt­el, die im Durchschni­tt 1,9 Prozent mehr kosteten als ein Jahr zuvor. Dienstleis­tungen, zu denen auch Mieten zählen, waren 1,2 Prozent teurer.

Die EZB muss aus Sicht von Estlands Notenbank-Chef Madis Müller ihre Geldpoliti­k wegen der schwachen Inflation womöglich erneut lockern. Die Teuerung liege weit unter der Zielmarke der Notenbank, sagte das EZB-Ratsmitgli­ed. „Das kann bedeuten, dass die Zentralban­k die Wirtschaft erneut ankurbeln muss.“Der EZB-Rat werde dies auf seiner Zinssitzun­g am 12. September diskutiere­n. Den Währungshü­tern beeritet auch das maue Wirtschaft­swachstum Sorgen, das durch die US-Handelskon­flikte und die Brexit-Unsicherhe­iten gebremst wird. EZB-Präsident Mario Draghi hatte die Tür für mögliche Zinssenkun­gen und erneute Staatsanle­ihenkäufe bereits weit aufgestoße­n. Viele Volkswirte gehen davon aus, dass die EZB im September zumindest ihren Einlagensa­tz senken wird.

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