Rheinische Post Hilden

Unitas hat wieder ein Hallen-Problem

Weil die Stadt Haan die Sperrung der Halle an der Adlerstraß­e verlängert, müssen die Handballer in der Vorbereitu­ng improvisie­ren, statt intensiv für die bald beginnende Saison zu trainieren. Den Oberliga-Vizemeiste­r wirft das zurück.

- VON BIRGIT SICKER

HAAN Der Stachel der Enttäuschu­ng sitzt noch immer tief. Über weite Strecken dominierte­n die Handballer der DJK Unitas Haan in der abgelaufen­en Saison den Titelkampf in der Oberliga. Sieben Spieltage vor dem Ende der Meistersch­aftsrunde schienen sie mit dem deutlichen 33:24-Erfolg über die HG Remscheid den hartnäckig­en Aufstiegsr­ivalen abgehängt zu haben. Doch im Endspurt ließen ausgerechn­et die Punktverlu­ste in den Derbys gegen Mettmann-Sport und die SG Langenfeld II den Traum vom Aufstieg in die Nordrheinl­iga jäh zerplatzen. Dabei hatte sich gerade erst abseits des Parketts ein Lichtblick in der leidigen Haftmittel­frage ergeben, denn die Haaner Handballer bekamen die politische Zustimmung, an zwei Tagen in der Woche in der Halle an der Adlerstraß­e mit dem wasserlösl­ichen Kunstharz zu trainieren. Damit schien der Weg geebnet, in der kommenden Saison erneut den Aufstieg in Angriff zu nehmen.

Doch derlei Wünsche sind längst Makulatur, denn Haan ist eben Haan – einfach unberechen­bar für ambitionie­rte Sportler. Kai Müller jedenfalls fühlt sich längst wieder an die Widrigkeit­en der vergangene­n Saison erinnert. „Seit einigen Wochen läuft es relativ zäh bei uns, da wir keinen Zugriff auf die Adlerstraß­e haben“, bringt der Unitas-Trainer im Gespräch mit unserer Redaktion die Lage direkt auf den Punkt. Eine Woche vor den Sommerferi­en nahm das Dilemma seinen Anfang. „Da begann die Stadt mit Instandset­zungsarbei­ten, die nicht fertig werden“, berichtet Müller. Dabei waren die ersten drei Wochen noch nicht das große Problem, weil die Handballer selbst eine Pause einlegten. Inzwischen ist die fortwähren­de Sperrung der Halle ein Ärgernis, denn sie stört empfindlic­h die Vorbereitu­ng des Oberligste­n. „Wir können seit Wochen kein Training unter Wettkampfb­edingungen machen“, stellt Müller fest. Ein Ende der Arbeiten sei nun mit dem Ende der Sommerferi­en in Aussicht gestellt – eine „belastbare Aussage“gebe es aber nicht, so der Unitas-Coach.

Am letzten Juli-Wochenende stieg der Oberliga-Vizemeiste­r wieder in die Vorbereitu­ng ein. Von Vollgas kann aber nicht die Rede sein, denn die Hallenspor­tler verbringen entgegen der ursprüngli­chen Planung viel Zeit im Wald und auf dem Sportplatz. Und hangeln sich mit Übungseinh­eiten bei benachbart­en Vereinen in Cronenberg, Opladen, Remscheid, Gevelsberg oder Ohligs durch. „Ich bin den Trainerkol­legen dankbar, dass sie uns in dieser Situation helfen“, sagt Müller, betont aber zugleich: „Unsere ganzen Trainingsp­läne sind über den Haufen geworfen. Nicht die Frage „Was wird trainiert“, sondern die Frage „Wo können wir trainieren“bestimmt die Vorbereitu­ng.

„Die Trainingsb­edingungen sind immer noch nicht das, was man in der Oberliga erwarten muss“, erklärt Müller. Auch wenn es nun einen zweiten Trainingst­ag mit Haftmittel­erlaubnis in der Halle an der Adlerstraß­e gebe. „Wir als Unitas mussten letztlich Hallenzeit­en abgeben, denn auch der HTV und die HSG Adler müssen an diesen beiden Tagen trainieren“, führt der Coach aus.

Von Freude auf den baldigen

Start der Meistersch­aft Mitte September ist angesichts dieser Umstände beim Haaner Übungsleit­er nichts zu spüren. Eine Prognose für die kommende Spielzeit ist ihm erst recht nicht zu entlocken. „Wir haben ein ganz dickes Brett mit starken Gegnern vor der Nase, und wir können dann noch gar nicht in der top Oberliga-Form sein – der Rückstand ist überhaupt nicht aufzuarbei­ten.“Borussia Mönchengla­dbach, Sechster der vergangene­n Saison, zum Auftakt, dann das Derby gegen Mettmann-Sport (5. Platz) und schließlic­h der LTV Wuppertal (3.) – den Unitas-Handballer­n droht ein krasser Fehlstart.

Vorsitzend­er Wolfgang Goeken, gerade erst aus dem Urlaub zurück, vermochte am Montag noch keine Antwort auf die dringliche Frage zu geben, ob die Halle an der Adlerstraß­e tatsächlic­h ab dem 29. August wieder genutzt werden kann. „Ich muss mich erst einmal informiere­n“, erklärte er auf Nachfrage unserer Zeitung. Und ergänzte dann: „Wir müssen das ja definitiv wissen, da wir für den 31. August unsere Saisoneröf­fnungsfeie­r geplant und auch die Sponsoren dazu eingeladen haben.“Mit der Handball-Ruhe in Haan ist es wohl bald wieder vorbei – egal ob auf dem Hallenpark­ett oder abseits.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Training unter Wettkampfb­edingungen ist für die Haaner im Moment nicht möglich. Für Spieler wie Lennard Austrup ein Rückschlag in der Vorbereitu­ng auf die nächste Spielzeit.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Training unter Wettkampfb­edingungen ist für die Haaner im Moment nicht möglich. Für Spieler wie Lennard Austrup ein Rückschlag in der Vorbereitu­ng auf die nächste Spielzeit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany