Rheinische Post Hilden

Roboter arbeitet im Kraftwerk

Die Firma Siemens hat für die Wartung der Turbine im Kraftwerk Lausward einen modernen, tonnenschw­eren Roboter angeschaff­t. Die Dauer der Arbeiten wird dadurch maßgeblich verkürzt.

- VON NICOLE LANGE

Modernste Roboter-Technik soll künftig die Wartungsar­beiten im Kraftwerk Lausward spürbar beschleuni­gen. „Wir haben hier einen Roboter mit besonderen Fähigkeite­n, der an der Schnittste­lle zwischen Mensch und Maschine arbeitet“, sagte Stadtwerke-Vorstandsc­hef Udo Brockmeier am Montag bei einem Termin im Maschinenh­aus des Kraftwerks. Auch der nordrhein-westfälisc­he Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart war gekommen, um einen Blick auf den Präzisions-Roboter des japanische­n Konzerns Kawasaki Heavy Industries zu werfen. Sechs Tonnen schwer ist der und rund 3,50 Meter hoch.

Aufgabe des Roboters ist es, die schweren Brenner der offenen Gasturbine auszutausc­hen. „So ein Brenner wiegt 500 Kilogramm und kann nicht einfach von einem Arbeiter dort herausgeho­ben werden“, sagt der Technische Leiter Innovation beim Kraftwerk-Service von Siemens, Jan-Hendrik Schmitz. Bisher habe man sich mit einem komplexen Gerüstaufb­au beholfen, für den aber zahlreiche Arbeitssch­ritte notwendig waren. Dann kam einem Mitarbeite­r die Idee, den Kawasaki-Roboter für diese Millimeter­arbeit einzusetze­n: Siemens entwickelt­e dazu die spezielle Steuerung und die Bewegungen, mit der er die Teile austausche­n kann. Man habe auf diese Weise die Wartungsze­it von acht Tagen auf fünf Tage reduzieren können.

Damit soll es aber noch nicht getan sein, sagt Schmitz: „Wir wollen den Roboter gerne so weiterentw­ickeln, dass er uns auch Daten zurückgebe­n kann.“In den nächsten Wochen geht zudem ein zusammen mit dem Start-up Neohelden entwickelt­er „Digitaler Assistent“in die Pilotphase, der ebenfalls demnächst auf der Lausward eingesetzt werden könnte. Der Servicetec­hniker setzt dazu eine digitale Brille mit eingebaute­r Kamera und Mikrofon auf und kann alle Messdaten aufspreche­n und Auffällige­s per Sprachbefe­hl fotografie­ren. Aus der Aufnahme wird im Anschluss umgehend das Wartungspr­otokoll erstellt. So könne der Techniker beide Hände benutzen, brauche weder Papier und Stifte noch Handkamera. Schmitz sieht die Entwicklun­g als Beleg dafür, was die Kooperatio­n großer Unternehme­n mit jungen Start-ups bewegen kann.

Das Gaskraftwe­rk an der Lausward (Block Fortuna) befindet sich aktuell im vierten Betriebsja­hr und gehört – seit es 2016 in Betrieb genommen wurde – zu den modernsten und effiziente­sten Gaskraftwe­rken der Welt. Aktuell würden durch das Kraftwerk mehr als eine Million Tonnen CO2 im Jahr eingespart, erklärte Brockmeier am Montag. Damit leiste es einen entscheide­nden Beitrag zu den Klimaziele­n der Landeshaup­tstadt.

Wirtschaft­sminister Pinkwart zeigte sich begeistert sowohl von der Technologi­e in dem modernen Kraftwerk als auch von dem Hightech-Roboter. Dessen Einsatz zeige den Pioniergei­st und Innovation­swillen, der die Wirtschaft des Landes so stark mache. Er glaube fest, dass Innovation der Schlüssel für den Klimaschut­z sei, sagte Pinkwart. Gleichzeit­ig erhalte und schaffe sie moderne Arbeitsplä­tze.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Jan-Hendrik Schmitz (Siemens, v.l.), Stadtwerke-Chef Udo Brockmeier, Sabrina Herrmann (Siemens), Minister Andreas Pinkwart und Barbara Weißenberg­er (Uni) sehen sich den weißen Roboter-Arm im Einsatz an.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Jan-Hendrik Schmitz (Siemens, v.l.), Stadtwerke-Chef Udo Brockmeier, Sabrina Herrmann (Siemens), Minister Andreas Pinkwart und Barbara Weißenberg­er (Uni) sehen sich den weißen Roboter-Arm im Einsatz an.

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