Roboter arbeitet im Kraftwerk
Die Firma Siemens hat für die Wartung der Turbine im Kraftwerk Lausward einen modernen, tonnenschweren Roboter angeschafft. Die Dauer der Arbeiten wird dadurch maßgeblich verkürzt.
Modernste Roboter-Technik soll künftig die Wartungsarbeiten im Kraftwerk Lausward spürbar beschleunigen. „Wir haben hier einen Roboter mit besonderen Fähigkeiten, der an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine arbeitet“, sagte Stadtwerke-Vorstandschef Udo Brockmeier am Montag bei einem Termin im Maschinenhaus des Kraftwerks. Auch der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart war gekommen, um einen Blick auf den Präzisions-Roboter des japanischen Konzerns Kawasaki Heavy Industries zu werfen. Sechs Tonnen schwer ist der und rund 3,50 Meter hoch.
Aufgabe des Roboters ist es, die schweren Brenner der offenen Gasturbine auszutauschen. „So ein Brenner wiegt 500 Kilogramm und kann nicht einfach von einem Arbeiter dort herausgehoben werden“, sagt der Technische Leiter Innovation beim Kraftwerk-Service von Siemens, Jan-Hendrik Schmitz. Bisher habe man sich mit einem komplexen Gerüstaufbau beholfen, für den aber zahlreiche Arbeitsschritte notwendig waren. Dann kam einem Mitarbeiter die Idee, den Kawasaki-Roboter für diese Millimeterarbeit einzusetzen: Siemens entwickelte dazu die spezielle Steuerung und die Bewegungen, mit der er die Teile austauschen kann. Man habe auf diese Weise die Wartungszeit von acht Tagen auf fünf Tage reduzieren können.
Damit soll es aber noch nicht getan sein, sagt Schmitz: „Wir wollen den Roboter gerne so weiterentwickeln, dass er uns auch Daten zurückgeben kann.“In den nächsten Wochen geht zudem ein zusammen mit dem Start-up Neohelden entwickelter „Digitaler Assistent“in die Pilotphase, der ebenfalls demnächst auf der Lausward eingesetzt werden könnte. Der Servicetechniker setzt dazu eine digitale Brille mit eingebauter Kamera und Mikrofon auf und kann alle Messdaten aufsprechen und Auffälliges per Sprachbefehl fotografieren. Aus der Aufnahme wird im Anschluss umgehend das Wartungsprotokoll erstellt. So könne der Techniker beide Hände benutzen, brauche weder Papier und Stifte noch Handkamera. Schmitz sieht die Entwicklung als Beleg dafür, was die Kooperation großer Unternehmen mit jungen Start-ups bewegen kann.
Das Gaskraftwerk an der Lausward (Block Fortuna) befindet sich aktuell im vierten Betriebsjahr und gehört – seit es 2016 in Betrieb genommen wurde – zu den modernsten und effizientesten Gaskraftwerken der Welt. Aktuell würden durch das Kraftwerk mehr als eine Million Tonnen CO2 im Jahr eingespart, erklärte Brockmeier am Montag. Damit leiste es einen entscheidenden Beitrag zu den Klimazielen der Landeshauptstadt.
Wirtschaftsminister Pinkwart zeigte sich begeistert sowohl von der Technologie in dem modernen Kraftwerk als auch von dem Hightech-Roboter. Dessen Einsatz zeige den Pioniergeist und Innovationswillen, der die Wirtschaft des Landes so stark mache. Er glaube fest, dass Innovation der Schlüssel für den Klimaschutz sei, sagte Pinkwart. Gleichzeitig erhalte und schaffe sie moderne Arbeitsplätze.