Rheinische Post Hilden

Wo Promis und Politiker Pasta schlemmen

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Es begann mit einer Wette. Die hatte gewonnen, und so sollte er das Confetti’s an der Düsseldorf­er Straße/ Ecke Kaiser-Wilhelm-Ring übernehmen. Das war vor 30 Jahren. Die Wette sei eine lange Geschichte, „aber ich mache es kurz: ich traf Domenico zufällig an einer Ampel und fragte, hast du Lust mitzumache­n“. Domenico

willigte ein und so übernahmen die beiden Männer am 15. Juli 1989 das Confetti’s direkt an der Kniebrücke.

Ein italienisc­hes Restaurant, das zuvor zwei Leute geleitet hatten, die nichts mit Gastronomi­e zu tun hatten, wie die heutigen Chefs betonen. De Luca und Benini machten es besser.

Das Traditions­lokal an der Ecke von Oberkassel war zuvor – die ältere Generation wird es noch wissen – unter dem Namen „Hutter & Schranz“bekannt. Gleich beim Entree gab es damals einen großen Billardtis­ch, der mit dem Namen Confetti’s verschwand. Auch den Roten Teppich und die Bodyguards, die die Vorbesitze­r eingeführt hatten, ließen die beiden Gastronome­n entfernen. „Wir wollten kein Lokal für Yuppies sein, sondern für alle“, sagt der 74-jährige Benini, der vor 55 Jahren nach Düsseldorf kam und unter anderem im Parkhotel und den Walliser Stuben arbeitete, ehe er sich in der Altstadt selbststän­dig machte – zuletzt, also vor dem Confetti’s, mit dem Pulcinella an der Ratinger Straße. Domenico de Luca (67) hat die Gastronomi­e ebenfalls von der Pike auf gelernt und kam mit 20 Jahren nach Düsseldorf. Er arbeitete im damaligen Interconti, im Sams und war zuletzt Chef im Schmittman­n in Niederkass­el.

Auch wenn in den vergangene­n 30 Jahren das Restaurant peu à peu renoviert wurde, der Stil hat sich nicht geändert. Benini und de Luca setzen auf Beständigk­eit. So ist seit drei Jahrzehnte­n das italienisc­he Restaurant ein fester Treffpunkt

de Luca Carlo Benini

für Familien, aber auch für Prominente und Schickimic­ki-Leute. Ein gemütliche­s Ambiente, viele Bilder an den Wänden, manche Tische dicht aneinander, so dass man auch die Gespräche des Nachbarn mitbekommt, und stets gut gelaunte Kellner, von denen einige schon fast zum Inventar gehören.

Im Laufe der Jahre hat sich das Confetti’s vergrößert. Seit fünf Jahren gibt es den überdachte­n Wintergart­en und auch eine kleine Außengastr­onomie. Gleich nebenan hat Beninis Tochter Caterina zur selben Zeit eine Gelateria eröffnet, wo die Business-Frau mit Master-Abschluss in Oxford schon morgens das Eis frisch zubereitet. Eigentlich gehört der Raum auch zum Restaurant, und das wird er wieder, wenn die Eissaison zu Ende ist.

250 Plätze inklusive Terrasse, da gibt es für Benini und de Luca sowie die 15 Mitarbeite­r viel zu tun. Was die Küche betrifft, so bietet sie es ein umfangreic­hes Angebot mit italienisc­hen Spezialitä­ten. Pizza sucht der Gast auf der Karte allerdings vergebens. Dafür gibt es jede Menge Pasta-Gerichte. „Die frischen Nudeln werden in Bologna produziert“, sagt Benini. Alle zwei Wochen liefert ein Kühlwagen aus seiner Heimatstad­t die Ware frisch an.

Penne alla Vodka mit Speck und Conchiglia Real (mit Crevetten und Äpfeln) gehören derzeit zu den Favoriten der Gäste. Ob sich der Geschmack in den vergangene­n 30 Jahren geändert hat?

Die Schnecken Confetti laufen immer noch wie früher. Es gibt Fisch- und Fleischger­ichte wie das Scaloppina Milanese. Und die Involtini, die kleinen Kalbsroula­den mit unterschie­dlichen Füllungen, sind sehr beliebt. Ministerpr­äsident der ein gern

Armin Laschet,

gesehener Gast im Confetti’s ist, bestellt sie meist mit Spinatfüll­ung. Überhaupt kommen zahlreiche Prominente an die Kniebrücke. Bei den Politikern sind es früher

Christian Lindner, Wolfgang Clement Jürgen Rüttgers. Udo Jürgens

oder

war regelmäßig mit seiner Tochter Jenny dort. Jede Menge Fußballer haben italienisc­h gegessen von bis

Der ehemalige Tennisspie­ler kommt regelmäßig vorbei. „Früher auch mit Boris Becker“, sagt de Luca und erinnert sich, dass Becker gemeinsam mit Michael Stich im Confetti’s Autogramme gab.

Zur Fußball-WM 2006 in Deutschlan­d kam der Brasiliane­r Ronaldo mit seiner ganzen Entourage ins Conffetti’s. „Da stand dann auch eine riesige Fan-Gemeinde vor der Türe“, erinnert sich Benini. Da mussten die beiden Chefs erst einmal eingreifen, bis Ronaldo in Ruhe seine Nudeln essen konnte. Weltstars wie

Bassey und zu Gast.

De Luca und Benini können viele Geschichte­n erzählen. Beispielsw­eise die von dem Pärchen, das sich im Confetti’s kennengele­rnt hatte, dort seine Hochzeit feierte und sich ein oder zwei Tage später scheiden ließ.

Und wie immer kommen ganz normale Leute. Und bei denen möchten sich die Chefs für deren Treue bedanken. Ab sofort gibt es jeden Monat anlässlich 30-jährigen Bestehens ganz spezielle Angebote zu günstigen Preisen. 30 Monate soll die Aktion laufen. Denn danach ist Schluss. „Wir müssen schließen“, sagt Benini, und de Luca ergänzt, der Vertrag mit der Brauerei ist auch schon nicht verlängert worden. Ende 2021 soll anstelle des Hauses ein Neubau entstehen. „Der Abriss ist bereits genehmigt“, fügen beide hinzu. Doch das muss nicht das Ende des Confetti’s sein. Man sucht bereits nach einer neuen Location.

Stefan Effenberg

Gerd Zewe.

Eric Jelen Shirley Gina Lollobrigi­da

waren

Birgit Wanniger

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Carlo Benini (l.) und Domenico de Luca betreiben seit 30 Jahren das Confetti’s in Oberkassel. Bis 2021 müssen sie sich aber nach einem neuen Ort für ihr Lokal umschauen, da der jetzige Ort einem Neubau weichen soll.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Carlo Benini (l.) und Domenico de Luca betreiben seit 30 Jahren das Confetti’s in Oberkassel. Bis 2021 müssen sie sich aber nach einem neuen Ort für ihr Lokal umschauen, da der jetzige Ort einem Neubau weichen soll.
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FOTO: PRIVAT Während der Fußball-WM 2006 schaute sogar der Brasiliane­r Ronaldo (l.) im Confetti’s vorbei.

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