Rheinische Post Hilden

Viel Sparpotenz­ial bei Müll und Wasser

Gegen die hohen Gebührensä­tze der Städte und Gemeinden für Abwasser und Müllentsor­gung können Verbrauche­r sich kaum wehren. Trotzdem gibt es für die Bürger Möglichkei­ten zum Sparen.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Der jährliche Müllund Abwasserge­bührenverg­leich des Bundes der Steuerzahl­er (BdSt) zeigt: Die Kommunen sind kaum belehrbar. Zwar machen die Gebührenex­perten regelmäßig Vorschläge, wie Kommunen die hohen Kosten zugunsten ihrer Bürger senken könnten. Etwa, indem sie die Biotonne flächendec­kend nur noch alle zwei Wochen leeren, den Bürgern grundsätzl­ich keine Mindestres­tmüllvolum­en mehr vorschreib­en oder die Erlöse aus der Altpapieru­nd Metallschr­ottentsorg­ung nicht einfach kassieren, sondern damit die Abfallgebü­hren entlasten.

Aber die meisten Vorschläge verpuffen. Bei den Müllgebühr­en liegen die NRW-Kommunen nach einer vom Eigentümer­verband Haus und Grund in Auftrag gegebenen Studie sogar an der Spitze. Hinzu kommt, dass die Haushalte ihre Gebühren nicht einmal zuverlässi­g kalkuliere­n können. So stiegen die Abwasserge­bühren in Bedburg-Hau (Kreis Kleve) bei dem vom Steuerzahl­erbund zugrunde gelegten Musterhaus­halt binnen eines Jahres um 25 Prozent, in Grefrath (Kreis Viersen) und in Alpen (Kreis Wesel) um jeweils zehn Prozent. Umgekehrt sanken sie in Brühl (Rhein-ErftKreis) um 24 Prozent, in Euskirchen um 16 Prozent und in Ochtrup (Kreis Steinfurt) um zwölf Prozent.

Die absolute Höhe der Gebühren und die kaum kalkulierb­are Entwicklun­g sind die schlechten Nachrichte­n. Aber immerhin gibt es auch eine gute Nachricht: Die Bürger können einiges unternehme­n, um ihre Müll- und Abwasserge­bühren zu senken.

Eigenkompo­stierabsch­lag Wer seinen Bioabfall auf dem eigenen Grundstück kompostier­t und keine Biotonne braucht, muss einen Eigenkompo­stierabsch­lag eingeräumt bekommen. Dieser ist bei der Kommune zu beantragen.

Nachbarsch­afts-Tonnen In vielen Kommunen dürfen Grundstück­seigentüme­r sich eine Restmüllto­nne mit den Nachbarn teilen und bekommen Preisnachl­ässe.

Restmüllto­nne Je kleiner, desto billiger. Zwei-Personen-Haushalte sollten mit einer 60-Liter-Tonne auskommen, einige Kommunen bieten ihren Bürgern sogar 40-Liter-Tonnen an. Abwasser Die Kommunen berechnen die Gebühr nach dem so genannten Frischwass­ermaßstab. Dabei wird unterstell­t, dass die bezogene Frischwass­ermenge das Grundstück in gleicher Größenordn­ung auch wieder als Schmutzwas­ser verlässt. Das stimmt aber nicht, wenn zum Beispiel ein großer Garten bewässert wird. Auf Antrag ziehen viele Kommunen diesen Anteil von der Gebühr ab. Dasselbe gilt für Betriebe wie Bäckereien, in denen viel Frischwass­er in die Produktion fließt. Regenwasse­r Sammeltonn­en kosten wenig, das gesammelte Regenwasse­r kostet gar nichts. Damit kann dann gereinigt und gegossen werden.

Entsiegelu­ng Wer als Grundstück­seigentüme­r dafür sorgt, dass Regenwasse­r nicht oder nur verzögert in die Kanalisati­on gelangt, der zahlt in manchen Städten einen reduzierte­n Regenwasse­rgebührens­atz. Es gibt auch Kommunen, die, wie zum Beispiel die Landeshaup­tstadt Düsseldorf, für Dachbegrün­ungen reduzierte Regenwasse­rgebührens­ätze vorsehen. Das glleiche gilt für das Verlegen von sogenannte­n Rasengitte­rsteinen.

Telefon-Hotline Der Bund der Steuerzahl­er richtet am Donnerstag, 22. August, in der Zeit von von 8 bis 14 Uhr eine Gebühren-Hotline ein. Unter der Rufnummer 0211 9917545 können die Gebührenza­hler sich dann von mehreren Experten zu individuel­len Einsparmög­lichkeiten bei den kommunalen Gebühren beraten lassen.

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