Mehr als 45 Millionen Erwerbstätige
BERLIN (rtr) Trotz der aktuellen Rezessionsgefahr ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland auch im zweiten Quartal dieses Jahres gestiegen – allerdings langsamer als zuvor. Sie erhöhte sich gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum vor allem wegen der starken Arbeitskräftenachfrage bei den Dienstleistern um etwa 435.000 oder ein Prozent auf 45,2 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag bekanntgab. Auch im Vergleich zum Vorquartal nahm die Zahl der Erwerbstätigen zu, und zwar um rund 0,7 Prozent.
„Der Anstieg der Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal eines Jahres ist durch die allgemeine Belebung von Außenberufen im Frühjahr saisonal üblich“, erklärte die Behörde. Die Frühjahrsbelebung sei diesmal allerdings verhaltener ausgefallen als im Schnitt der vergangenen fünf Jahren, in denen es einen Zuwachs um 423.000 Erwerbstätige gegeben habe, so die Statistiker. Nach rechnerischer Ausschaltung der üblichen jahreszeitlich bedingten Schwankungen nahm die Erwerbstätigkeit um 0,1 Prozent zum Vorquartal zu.
Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ist zwischen April und Juni um 0,1 Prozent zum Vorquartal geschrumpft, da die Industrie wegen der internationalen Handelskonflikte und der schwächeren Weltkonjunktur in einer Rezession steckt. Gäbe es im Sommer in Deutschland erneut ein Minus, würde auch Europas größte Volkswirtschaft in eine Rezession rutschen. Die steigende Beschäftigung gilt als wichtige Voraussetzung dafür, dass die Verbraucher weiterhin mehr konsumieren und damit die Konjunktur stützen.
Besonders die Dienstleister stellten im Frühjahr mehr Personal ein. Im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit stieg die Zahl der Beschäftigten um 203.000, im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe um 75.000 sowie in der Informations- und Kommunikationsbranche um 41.000. Dagegen beschäftigten Finanz- und Versicherungsdienstleister 12.000 Mitarbeiter weniger. Bei den Dienstleistern sank erstmals seit 2009 die Zahl der Erwerbstätigen (um 16.000). Das Produzierende Gewerbe meldete dagegen ein Plus von 84.000. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich der mithelfenden Familienangehörigen sank um rund 62.000 auf ungefähr 4,17 Millionen.