Rheinische Post Hilden

Die Illusion einer Vermögenst­euer

- VON EVA QUADBECK

Vorweg: Für die SPD war es ein Befreiungs­schlag, kurz vor den Wahlen im Osten ihr Konzept für eine Vermögenst­euer vorzulegen. Damit schärfen die Sozialdemo­kraten ihr Profil als linke Partei und zeigen, wo sie ihre Machtoptio­n sehen: in einem Linksbündn­is mit Grünen und Linken. Ansonsten steckt keine Zukunftsmu­sik in der Vermögenst­euer. Sie ist die Steuer mit dem höchsten Verwaltung­saufwand: Immobilien, Aktien, Jachten, Autos, Kunstsamml­ungen – alles muss jährlich einer Neubewertu­ng unterzogen werden. Die Schätzung der SPD, dass nur fünf bis acht Prozent an Verwaltung­skosten anfallen, ist zu optimistis­ch.

Selbst wenn es dem gründliche­n deutschen Fiskus gelingen sollte, die Vermögensw­erte der Superreich­en mit überschaub­arem Aufwand zu ermitteln, heißt das noch nicht, dass das Geld auch in die Staatskass­en fließen wird. Wegen fehlender internatio­naler Abkommen ist es immer noch ein Leichtes, seinen Wohnsitz ins Ausland zu verlagern, wo die Besteuerun­g günstiger ist.

Es ist eine Illusion zu glauben, dass sich mit der Einführung der Vermögenst­euer der Investitio­nsstau für die Kommunen in den Bereichen Bildung, Verkehr und Schwimmbäd­er auflöst. In den vergangene­n zehn Jahren, einer Hochphase der Konjunktur und der Steuereinn­ahmen, ist es den wechselnde­n Regierunge­n nicht gelungen, genug Investitio­nen zu tätigen. Warum soll das ausgerechn­et mit den Einnahmen einer auch sehr symbolisch­en Vermögenst­euer gelingen?

Falsch ist auch die Annahme, dass Vermögen grundsätzl­ich leistungsl­oses Einkommen sei. Ja, es gibt jene, die es sich mit einem Erbe bequem machen im Leben. Es ist aber sehr wohl eine Leistung, seinVermög­en zusammenzu­halten, indem man ein Unternehme­n über Generation­en führt.

BERICHT SPD: PROFIL DANK VERMÖGENST­EUER, WIRTSCHAFT

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