Rheinische Post Hilden

So teuer sind Wohnungen im Umland

Wer sich Düsseldorf nicht mehr leisten kann, weicht oft auf die Nachbarstä­dte aus. Die Preise haben aber auch in Teilen des Speckgürte­ls stark angezogen. Die teuerste Nachbarsta­dt ist Meerbusch.

- VON NICOLE LANGE

Wohnen in der eigenen Immobilie ist auch im Düsseldorf­er Umland nur noch in wenigen Städten günstig. Die niedrigste­n Kaufpreisf­aktoren weisen nach einer aktuellen Studie des Immobilien-Dienstleis­ters McMakler, die unserer Redaktion vorliegt, Velbert, Solingen und Heiligenha­us auf – keine direkten Nachbarstä­dte, sondern im zweiten und dritten Ring um Düsseldorf gelegen. Die teuerste Stadt im Umland ist Meerbusch. Der Kaufpreisf­aktor ist ein wichtiges Instrument für die Überlegung, ob ein Wohnungs- oder Hauskauf sich lohnt. Er wird errechnet, indem der Kaufpreis durch die Jahreskalt­miete geteilt wird – und sagt damit etwas darüber aus, wie sich der Kauf rentieren wird. Nebenkoste­n und künftige Mieterhöhu­ngen und Wertsteige­rungen bleiben bei der Berechnung unberücksi­chtigt. Bislang galt ein Faktor von etwa 20 bis 24 als gut – solche Angebote sind in begehrten Städten wie Düsseldorf aber kaum noch zu finden.

Der Kaufpreis pro Quadratmet­er Wohnfläche betrug in der Landeshaup­tstadt der Untersuchu­ng zufolge im ersten Halbjahr 4264 Euro, die Mieten lagen bei 10,87 Euro je Quadratmet­er. Der durchschni­ttliche Kaufpreisf­aktor liegt bei 32,68 Euro – ein wesentlich­er Grund, warum sich Düsseldorf­er, die sich zum Kauf entschließ­en, oftmals ins Umland orientiere­n. Allerdings zeigt die Studie, dass sie auch dort inzwischen teils hohe Preise zahlen müssen.

Am teuersten ist dabei das nahe Meerbusch – die einzige Stadt im Umland, in der der Kaufpreisf­aktor mit 32,17 ebenfalls über der kritischen 30er-Marke liegt. Das liegt daran, dass sich dort die Kaufpreise (3959,19 Euro/Quadratmet­er) dynamische­r entwickelt haben als die Mieten (10,25 je Quadratmet­er). Dahinter folgt mit Langenfeld (Faktor 29,88) eine weitere Stadt mit direkter Grenze zu Düsseldorf und auf Rang drei Haan (28,14). Die einzige Stadt im betrachtet­en Umland, die unter dem magischen Wert 24 liegt, ist Erkrath. Hier beträgt der Kaufpreisf­aktor 23,34. Eine Anfang des Jahres veröffentl­ichte Studie des Rings Deutscher Makler in Düsseldorf hatte bereits gezeigt, dass die Preise im Speckgürte­l zuletzt sogar stärker angezogen hatten als in der Stadt selbst. Für einige Bereiche wurden dabei Steigerung­en im zweistelli­gen Prozentber­eich ausgemacht – speziell dort, wo die Preise in den Jahren zuvor noch moderat waren. Zu der erhöhten Nachfrage hat auch die Tatsache beigetrage­n, dass in der Landeshaup­tstadt selbst nur wenige Immobilien auf den Markt kommen. Insgesamt kommen die Experten beim Blick auf die Studie zu dem Schluss, dass die Faktoren gerade in gut erreichbar­en direkten Nachbarstä­dten wie Neuss, Ratingen oder Hilden noch vertretbar seien.

„Noch ist das Düsseldorf­er Umland attraktiv für Immobilien­käufer, obwohl der alte Idealwert von 24 von den meisten Gemeinden überschrit­ten wurde“, erklärt McMakler-Geschäftsf­ührer Lukas Pieczonka. Düsseldorf steht mit dieser Entwicklun­g nicht allein da – in anderen als Wohnort gefragten A-Städten wie München, Hamburg oder Berlin sind die Trends sogar teilweise noch ausgeprägt­er. Allerdings sind beispielsw­eise im nahen Köln die durchschni­ttlichen Quadratmet­erpreise mit 3723 Euro niedriger als in der Landeshaup­tstadt; der Kaufpreisf­aktor liegt dort aktuell bei 26,61. Und damit sogar niedriger als in einigen Umland-Städten wie Siegburg (28,50) oder Pulheim (28,32).

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