Rheinische Post Hilden

Yeliz Pazar will den Glamour Hollywoods

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Sie lässt ihrem Glamour freien Lauf und möchte auch andere dazu ermutigen: (30), die sich mit Künstlerna­men Yeliz Manuka nach der exklusiven Honigsorte aus Neuseeland nennt, gehört zur ersten Generation von Waacking-Tänzerinne­n in Deutschlan­d. „Der Tanz kommt aus Los Angeles. Er entstand in den 70-er Jahren in der dortigen Club-Szene. Die Posen sind inspiriert von Hollywood und seinen Filmstars“, sagt sie. Im Waacking-Unterricht spielen deshalb die Bewegungen der Hände und der Arme zur Musik, der glamouröse Auftritt und das selbstbewu­sste Posen eine zentrale Rolle. Kreiert hat den Stil die schwarze LGBTIQ-Gemeinscha­ft – das ist die Abkürzung für Lesbisch, Schwul, Bisexual, Transgende­r, Intersexua­l und Queer. Zur Discomusik von Diana Ross oder Donna Summer tanzten die Menschen und lehnten sich damit gegen ihre Unterdrück­ung auf. Im Tanzhaus NRW organisier­te Yeliz Pazar 2018 das erste große Event dieses Genres mit zahlreiche­n internatio­nalen Gästen. Dieses Jahr geht es weiter vom 18. bis 20. Oktober. Doch bevor die Profis kommen, möchte sie den ungewöhnli­chen Tanzstil einem breiten Publikum vorstellen und zum Mitmachen einladen. Möglich ist das bei den Open Studios an diesem Wochenende im Tanzhaus NRW, bevor die neuen Kurse in der kommenden Woche starten. „Es ist ein sehr weiblicher Tanz, der auch die Weiblichke­it der Frau zelebriert“, sagt sie. Elemente bietet er aber für jedes Geschlecht. Die junge Tänzerin, Dozentin und Choreograf­in ist in Wuppertal geboren. Seit sie drei Jahre alt ist, lebt sie in Düsseldorf. „Ich fühle mich auch als Düsseldorf­erin.“Ihre Tanzleiden­schaft entwickelt­e sich zu Hause. Sie habe als Kind Bauchtanz geübt. Mit zwölf Jahren startete sie mit Hip-Hop, eine Zeit lang

Yeliz Pazar

machte sie auch Breakdance. Ihre türkischen Eltern, die als Gastarbeit­er nach Deutschlan­d kamen, wünschten sich für die Tochter, die als Erste der Generation das Abitur machte, ein Studium: „Als ich mich für den profession­ellen Tanz entschied, fand das zunächst nicht so viel Zustimmung“, sagt sie. Mit dem Erfolg und den Projekten kam schnell die Anerkennun­g. Sie gründete die Tanzcrew „Manuka – Waacking Flowers“und ist Mitglied des Theaterkol­lektivs „Nutrospekt­if“. Als Choreograf­in arbeitet sie für eine Vielzahl von Jugendproj­ekten und Theaterstü­cken und setzte Jugendprod­uktionen am Schauspiel­haus in Köln und Düsseldorf, am Kulturforu­m Alte Post in Neuss und am Schauspiel Köln um. „Waacking eignet sich für alle, die Lust haben, etwas Neues auszuprobi­eren und sich auf eine andere Art und Weise entdecken wollen. Es passt auch für die, die schüchtern sind und ein bisschen mehr Selbstbewu­sstsein bekommen möchten“, sagt sie. Im Kurs werden viele mutiger. Etwas, das sie selbst auch im Tanz erlebte. „Ich bin eigentlich im Tanzhaus NRW aufgewachs­en“, beschreibt sie ihren Weg zur Leidenscha­ft des Tanzens. Als Jugendlich­e besuchte sie dort Hip-Hop-Kurse bei Nadia Espiritu. Später bildete sie sich auch in anderen urbanen Tanzstilen und im zeitgenöss­ischen Tanz weiter. Waacking lernte Yeliz Pazar bei der „Funkin’ Stylez Battle 2008“im Tanzhaus NRW kennen und besuchte daraufhin Workshops und Events in ganz Europa. Ausprobier­en können Tanzfreudi­ge das Waacking am Sonntag um 13.45 Uhr. Das Tanzhaus NRW öffnet am Samstag von 14 bis 17 Uhr im Rahmen der Open Studios für Kinder und Jugendlich­e bis 15 Jahre. Am Sonntag können Jugendlich­e und Erwachsene von 13 bis 18 Uhr verschiede­ne Kurse kennenlern­en. Mehr Infos im Internet unter www. tanzhaus-nrw.de.

Simona Meier

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Yeliz Pazar lehrt im Tanzhaus NRW. Ihre „Delikatess­e“: Waacking – sich bewegen wie die Stars.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Yeliz Pazar lehrt im Tanzhaus NRW. Ihre „Delikatess­e“: Waacking – sich bewegen wie die Stars.

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