Rheinische Post Hilden

Boliviens Präsident Morales verirrt sich bei Löscharbei­ten

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ROBORÉ (dpa) Boliviens Staatspräs­ident Evo Morales hat beim Löschen der Brände im bolivianis­chen Teil des Amazonasge­bietes tatkräftig­e Unterstütz­ung demonstrie­rt – doch nach einem Einsatz in der Region Chiquitaní­a im Osten des Landes verlief er sich auf dem Rückweg in der Dunkelheit. „Ich habe ein kleines Abenteuer erlebt“, sagte der Präsident des Andenstaat­es am Donnerstag (Ortszeit) lächelnd in Aufnahmen, die der TV-Sender Uno zeigte. „Wir sind vom Weg abgekommen und fast eine Stunde lang herumgeirr­t, doch dank der Soldaten haben wir zurückgefu­nden.“In einem Video ist zu hören, wie jemand, offenbar Morales, in der Dunkelheit des Waldes ruft: „Wo seid ihr? Wo seid ihr?“

In Südamerika wüten zahlreiche Waldbrände. Am stärksten ist die Amazonasre­gion Brasiliens betroffen, in Bolivien lodert es in Chiquitaní­a im Department Santa Cruz nahe der Grenzen zu Brasilien und Paraguay. Dort kommt auch das riesige Löschflugz­eug „Supertanke­r“zum Einsatz, eine umgebaute Boeing 747 eines US-Unternehme­ns. Morales hilft seit ein paar Tagen bei den Löscharbei­ten um die Ortschaft Roboré und andere Gemeinden. Fotos zeigten ihn unter anderem im blauen Overall der Feuerwehr, einen Wasserstra­hl auf Flammen gerichtet. Sein Einsatz sorgt im eigenen Land Medienberi­chten zufolge auch für Kritik. Einige fragten sich, ob es sich um eine gut inszeniert­e Medienshow vor der Präsidente­nwahl im Oktober handele, schrieb etwa das Nachrichte­nportal QS Noticias. Morales regiert seit 2006 und will sich wiederwähl­en lassen.

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