Rheinische Post Hilden

Mitarbeite­r in Kö-Boutique trickste bei teuren Taschen

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(wuk) Ausgetrick­st hat der Team-Manager (35) einer Edel-Boutique an der Kö angeblich das firmeneige­ne Umtausch-System. Von elf Kunden soll er zwischen 2015 und 2016 etliche Artikel zurückgeno­mmen, den Kunden Gutscheine oder Barauszahl­ungen geboten haben. Die Anklage beim Amtsgerich­t behauptete aber, der Kö-Manager habe jene Reklamatio­nen bloß erfunden – und mehr als 11.000 Euro selbst eingesteck­t. Das kostete ihn den Job und brachte ihm den Vorwurf der gewerbsmäß­igen Untreue ein.

Fast alle Kolleginne­n des Angeklagte­n, die als Zeugen geladen waren, trugen Handtasche­n jenes Luxus-Labels am Arm. Und die Vorteile eines verbilligt­en Personalka­ufs soll der 35-Jährige ausgenutzt haben: Hatte er selbst (oder eine der Kolleginne­n) einen Artikel aus dem Sortiment verbilligt erworben, soll der Team-Manager damit gemauschel­t haben, indem er jene Artikel formell einem der weltweiten Kunden zuschrieb, dann als „Reklamatio­n“ eintrug und den regulären Kaufpreis auszahlte – an sich selbst, so die Anklage. Obwohl er dazu nun kein Wort sagte, betonte sein Anwalt: „Dieser Vorwurf macht ihn fertig, das war wie ein Schlag ins Gesicht!“Fakt ist: Den 35-Jährigen hat das nach einem Prozess beim Arbeitsger­icht den Job gekostet, er bekam aber noch 17.000 Euro Abfindung. Seitdem sei er für 1700 Euro netto im Außendiens­t einer anderen Firma tätig. „Und jetzt muss dieses Verfahren ein Ende haben“, so Verteidige­r Selim Tasci weiter. Grundsätzl­ich wäre die Richterin bereit gewesen, das Verfahren einzustell­en – gegen Zahlung von 9000 Euro. Doch der Angeklagte bot dafür nur 4000 Euro an. Und selbst 200 Sozialstun­den waren der Staatsanwa­ltschaft nicht genug. Also konnte es nicht zum Abschluss oder Urteil kommen, die Verhandlun­g geht weiter. Zumal für jeden der elf Anklagepun­kte der angeblich „ausgezahlt­e“Kunde nun als Zeuge gehört werfen muss. Und einige der Kunden stammen aus dem Oman.

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FOTO: WUK Anwalt Selim Tasci verteidigt den Angeklagte­n vor Gericht.

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