Rheinische Post Hilden

Knapper Vorrat sorgt für frische Ware

Baris Yücel handelt seit drei Jahren mit Obst und Gemüse auf den Wochenmärk­ten in Hilden und Hochdahl.

- VON BERND SCHUKNECHT

HILDEN „Hallo Ali, wie geht`s“, die Kunden auf dem Hildener Wochenmark­t grüßen freundlich bevor sie das Angebot von Obst und Gemüse am Stand am östlichen Endes des Marktes näher in Augenschei­n nehmen. „Dabei heiße ich gar nicht Ali, aber trotzdem nennt mich hier jeder so“, sagt Baris Yücel, als Obst- und Gemüsehänd­ler ein Youngster unter den Marktbesch­ickern. Erst seit rund drei Jahren bietet er auf dem Nové-Mesto-Platz fruchtige Spezialitä­ten, neben regionalen Obstsorten auch viel exotische Flugware wie Ananas, Mangos oder Drachenfru­cht, sowie frisches Gemüse, alles von Bohnen bis Zucchini, an. Sein Spitzname ist aus dem türkischen Kinderlied „Ali Baba’s Farm“, dessen Titel er als Firmenname­n genommen hat, abgeleitet. Wer den Stand von Baris Yücel sucht, muss also nach Ali fragen.

Aktuell bewirbt ein Angebotssc­hild Pflaumenso­rten wie Bühler Zwetschgen, Mirabellen und Reineclaud­en sowie Pfifferlin­ge. „Aber ich hab’ nichts mehr, alles ist weg“, muss Yücel manchem Kunden, der erst gegen Mittag kommt, entschuldi­gend sagen und der Stand macht tatsächlic­h den Eindruck, als sei Ali Baba selbst unter die Räuber gefallen. Dass gegen Mittag nur noch wenig Ware zum Kauf einlädt, liegt nicht unbedingt an extrem niedrigen Preisen. Qualität hat auch bei Ali Baba ihren Preis. Es liegt vielmehr an Yücels Frische-Konzept. „Ich bringe von allem immer nur eine Kiste mit, die verkaufe ich dann, und beim nächsten Mal komme ich wieder mit frischer Ware“, erklärt der Händler sein Prinzip der überschaub­aren Angebotsme­nge.

Jedes Verkaufsge­spräch, auch wenn es noch so flapsig vertraut klingt, ist auch ein Beratungsg­espräch, in dem er das Wohl des Kunden nicht aus den Augen verliert. Yücel schlägt auch schon mal Zubereitun­gsvariante­n vor, wenn etwas nicht vorrätig ist, oder geht auf Kundenwüns­che ein und besorgt dann die gewünschte Ware zum nächsten Markttag. Ohne überzeugen­de Qualität, die sich sowohl auf die Ware als auch auf den Service bezieht, sieht er keine Chance, auf dem Wochenmark­t längerfris­tig zu überleben. Neben Hilden zählt auch Hochdahl zu seinen Standorten.

Den Obst- und Gemüsehand­el hat er bei seinem Vater von der Pike auf gelernt. Dann hat sich Yücel, der in Deutschlan­d geboren wurde, im Düsseldorf­er Stadtteil Lierenfeld wohnt und Deutsch, Türkisch, Englisch und Niederländ­isch spricht, aber für das mobile Geschäft auf Märkten entschiede­n. Seit 25 Jahren ist er Verkäufer, und im Gespräch mit den Kunden wird schnell deutlich, dass ihm dieser Job viel Spaß macht, er geradezu seine Berufung gefunden hat.

Der Weg, sich auf dem Markt, wo es einige Konkurrenz gibt, zu etablieren, hat drei Jahre in Anspruch genommen. „Gut zwei Jahre habe ich gebraucht. bis ich meine Stammkunds­chaft hatte. Seit einem Jahr komme ich gut zurecht“, erklärt Baris Yücel seine Theorie vom langem Atem, den es braucht, damit sich Qualität nachhaltig durchsetze­n kann. „Ich finde hier gute Produkte in großer Auswahl, da ist kein Fake Er selbst sortiert manches aus, und schließlic­h ist da noch seine Freundlich­keit“, lobt die Hildenerin Uschi Böhler, die sich schon länger zu den überzeugte­n Stammkundi­nnen zählt.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Marktbesch­icker Baris Yücel lernte den Obst- und Gemüsehand­el von der Pike auf bei seinem Vater.

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