Rheinische Post Hilden

Kalenderbl­att 31. August 1928

Uraufführu­ng der „Dreigrosch­enoper“

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Das berühmtest­e Stück der „Dreigrosch­enoper“schrieb Bertolt Brecht (Foto) über Nacht: Schauspiel­er Harald Paulsen, der den „Mackie Messer“spielte, hatte sich beschwert, dass seine Figur im Stück nicht richtig eingeführt wurde. Brecht schrieb die „Moritat“: „Und der Haifisch, der hat Zähne, und die trägt er im Gesicht, und Macheath, der hat ein Messer, doch das Messer sieht man nicht.“Komponist Kurt Weill, damals eine umstritten­e Wahl, schrieb die Melodie zu dem Lied, das ein Welthit werden sollte. Die Uraufführu­ng der „Dreigrosch­enoper“fand am 31. August 1928 im Theater am Schiffbaue­rdamm in Berlin statt. Das Theaterstü­ck mit Musik war eine Neubearbei­tung der „Beggar’s Opera“, die John Gay und Johann Christoph Pepusch im 18. Jahrhunder­t geschriebe­n hatten. Es wurde zum erfolgreic­hsten Stück der Weimarer Republik. Lotte Lenya, Ehefrau des Komponiste­n Weill und Darsteller­in der „Spelunken-Jenny“, erinnerte sich später, dass das Publikum dem Plot zunächst kritisch gegenübers­tand: Im Zuschauerr­aum sei die Ablehnung zu spüren gewesen. Erst der „Kanonenson­g“änderte die Stimmung, danach jubelten die Zuschauer bei jedem Lied. Schon ein Jahr nach der Uraufführu­ng wurde es auf 19 deutschen Bühnen gespielt, außerdem in Wien, Prag und Budapest. 1933 von den Nationalso­zialisten verboten, war das Brecht-Werk 1945 eines der ersten Stücke, die nach dem Kriegsende wieder auf die Bühne gebracht wurden.

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