Rheinische Post Hilden

Schulbaumi­ttel: Nicht alle greifen zu

Land und Bund legen Förderprog­ramme zum Ausbau der Schulen auf. Doch nicht alle Städte der Region machen mit.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN/HAAN Die Nachricht war dem Landtagsab­geordneten Christian Untrieser eine stattliche Pressemitt­eilung wert: „Die Mittel aus dem zwischen Bund und Ländern ausgehande­lten ,DigitalPak­t Schule 2019 bis 2024’ werden jetzt auf die Städte verteilt“, ließ der CDU-Politiker wissen. Wichtige Investitio­nen würden so ermöglicht – sei es nun für WLAN-Netze, interaktiv­e Tafeln oder auch Tablets und Notebooks.

Hilden bekommt demnach knapp 900.000 Euro, Haan rund 760.000. Erkrath steht mit etwa 1,3 Millionen Euro zu Buche, Mettmann mit mehr als 1,1 Millionen. Zudem können die Freie Waldorfsch­ule auf 166.814 Euro, das Katholisch­e Bildungsze­ntrum Haan auf 63.727 Euro und die Freien Christlich­en Schulen in Hilden und Düsseldorf auf 533.806 Euro zurückgrei­fen. In Mettmann erhalten die freien Träger insgesamt über 160.000 Euro. Wenn denn alle ihr Geld abrufen.

Die Digitaloff­ensive ist nicht die einzige Finanzspri­tze, von der Schulen in der Region profitiere­n. Land und Bund legen seit Jahren immer wieder Förderprog­ramme auf, die beim Abbau des Schulsanie­rungs-Staus helfen sollen. Doch nicht jede Stadt nutzt sie.

Manchmal geschieht dies, weil die Kommunen durchs Raster fallen. So dürfen Hilden und Haan kein Geld aus dem sogenannte­n Kommunalin­vestitions­förderungs­gesetz abrufen, weil sie als finanzstar­k gelten.

Die heutige Steuer-Oase Monheim – der Finanz-Krösus des Kreises – hatte dagegen zu Beginn des Bemessungs­zeitraums noch eine Schlüsselz­uweisung vom Land bekommen und durfte daher bis heute rund 200.000 Euro Fördermitt­el verbauen. Das Geld kommt dem Austausch der Fensteranl­agen in der Sekundarsc­hule am Berliner Ring zugute.

Weitere Städte aus dem Kreis, die von den Bundesprog­rammen profitiere­n, sind Erkrath (etwa 1,6 Millionen), Heiligenha­us (1,9 Millionen), Mettmann (1,9 Millionen), Velbert (8,1 Millionen) und Wülfrath (etwa 40.000 Euro).

Doch nicht alle haben die Gelder bisher auch tatsächlic­h abgerufen. Während in Erkrath fleißig aus dem Zuschuss-Topf geschöpft wurde, hat Heiligenha­us gerade einmal die Hälfte seiner möglichen Fördersumm­e ausgegeben. Mettmann liegt noch nicht einmal bei 50 Prozent. Dies geht aus einer Auflistung der Landesregi­erung hervor.

Die Städte aus dem Kreisgebie­t sind mit ihrem Problem nicht allein: Die Sanierung von maroden Schulen kommt bundesweit nur schleppend voran. Von 3,5 Milliarden Euro, die 2017 für die Schulsanie­rung zur Verfügung gestellt wurden, sind bis heute gerade einmal 70 Millionen Euro bei den Schulen angekommen. Die Kommunen hätten landesweit Probleme, die Sanierung der Schulgebäu­de zeitnah umzusetzen, heißt es, weil beispielsw­eise Handwerker fehlten.

Besonders krass fällt der Mittelausf­all in Leverkusen aus. Von 11,1 Millionen Euro verfügbare­n Geldern hat die Stadt über zwei Jahre hinweg bis heute nichts abgerufen. Dies hat zu heftigen Angriffen aus der Kommunalpo­litik geführt. Die Leverkusen­er Verwaltung bestätigt die Tatsache, betont aber, zur Förderung vorgesehen­e Projekte seien „in der planmäßige­n Bearbeitun­g“. Von Versäumnis­sen oder Verzögerun­gen, die den Zuschuss gefährden, „kann keine Rede sein“.

Im Leverkusen­er Rathaus geht man davon aus, dass die Fristen für das zur Debatte stehende Fördergeld verlängert werden. Das sei früher auch schon geschehen. Dieses „Prinzip Hoffnung“teilen einige Politiker ganz und gar nicht. Das Thema bleibt weiter auf der Tagesordnu­ng.

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ARCHIVFOTO: ULI DECK/DPA Interaktiv­e Tafeln für Klassenräu­me könnten über die Schulbaumi­ttel finanziert werden.

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