Rheinische Post Hilden

Familienbe­trieb erfindet sich ständig neu

Das Unternehme­n Hugo Frauenhof startete einst als Feingerber­ei – und verkauft heute Industrieb­edarf und Umwelttech­nik in alle Welt.

- VON ALEXANDER RIEDEL

HILDEN Wer am denkmalges­chützten Haus auf der Bech an der Schwanenst­raße vorbei kommt, ahnt, welch lange Geschichte sich hinter dem ältesten Hildener Wohnhaus verbirgt. Nicht mehr erahnen lässt sich hingegen die Verbindung zu einem der ältesten Familienun­ternehmen der Stadt: Denn an diesem Ort, am Ufer der Itter, nahm die Historie der Hugo Frauenhof GmbH ihren Anfang: Dort gründete der Namensgebe­r den Betrieb im Jahr 1887 als Feingerber­ei und Schäftefab­rik. „Über Stiefelsch­äfte kam man zum Schuhwerk und schließlic­h auch zum Schuhmache­rbedarf“, schildert Walter Laschet den weiteren Werdegang des Unternehme­ns. Er führt das Geschäft heute gemeinsam mit Ehefrau Petra Osten-Laschet, deren Eltern ebenfalls noch als Geschäftsf­ührer fungieren.

Zur Gründerfam­ilie haben die heutigen Unternehme­r einen einen engen Bezug: „Meine Ehefrau ist förmlich auf dem Firmengelä­nde aufgewachs­en“, erzählt Walter Laschet. Denn sein Schwiegerv­ater Gottfried Osten war in den späten 50er Jahren zum Unternehme­n gestoßen – und führte es ab 1965 gemeinsam mit der Witwe von Hugo Frauenhofs Neffen. In der Zwischenze­it hatte sich die Produktpal­ette in eine andere Richtung entwickelt: Zum „Technische­n Großhandel für Industrieb­edarf“war es schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut worden.

Sein heutiges Kerngeschä­ft verdankt der Betrieb allerdings einem Gespräch Gottfried Ostens mit einem Solinger Unternehme­r: „Der fragte: „Habt Ihr auch Schläuche?“So erschloss die Hildener Firma ab 1958 das Geschäftsf­eld „Umwelttech­nik“mit dem Vertrieb von Schläuchen, Armaturen und der Konfektion von Schlauchle­itungen. „Damit hat mein Schwiegerv­ater eine Nische ausgefüllt“, betont Walter Laschet. Vor allem in der Höchstdruc­ktechnik habe das Unternehme­n eine führende Position inne. Die Produkte des Hauses kommen dabei zur Reinigung von Kanälen oder Industriea­nlagen zum Einsatz – und das weltweit: In 50 Ländern hat Hugo Frauenhof Kunden. Besonders gefragt sind die Schläuche in Brasilien, seit ein Kunde aus dem südamerika­nischen Land Anfang der 90er mit einem speziellen Wunsch in Hilden vorstellig wurde. Zuckerfabr­iken und petrochemi­sche Anlagen nutzen die Technik made in Hilden.

Dort ist bis heute der einzige Standort des Unternehme­ns – allerdings seit 1996 nicht mehr auf dem Gelände am historisch­en Fachwerkha­us auf der Bech. Der Platz reichte schlicht nicht mehr aus. Inzwischen ist das Unternehme­n am Mühlenbach­weg zu Hause – und vergrößert­e in mehreren Schritten seine Lagerfläch­e. Zur Energiegew­innung setzt der Betrieb auf eigene Photovolta­ik-Anlagen mitsamt Speicher. „Die geben uns ein großes Maß an Autarkie“, sagt Walter Laschet. Von einem Teil der Firmengesc­hichte hat man sich mittlerwei­le verabschie­det: Zum Jahreswech­sel 2013/14 schloss das Unternehme­n die Sparte für Schuhmache­rbedarf, als deren Abteilungs­leiter sich aus Altersgrün­den zurückzog. „Die Abteilung hatten wir bis dahin aus Tradition noch weitergefü­hrt“, erklärt Laschet.

Als Familienun­ternehmen wird Hugo Frauenhof aber eines Tages auch in die nächste Generation übergehen: Denn Laschets Söhne Sascha und Fabio-Yannick übernehmen bereits als Assistente­n der Geschäftsl­eitung Verantwort­ung.

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Petra Osten-Laschet, Fabio Laschet, Sascha Laschet und Walter Laschet (von links) in ihrem Betrieb.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Petra Osten-Laschet, Fabio Laschet, Sascha Laschet und Walter Laschet (von links) in ihrem Betrieb.

Newspapers in German

Newspapers from Germany