Rheinische Post Hilden

Bissige Künstler und eine jecke Weltpremie­re

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Den ersten Termin seiner Serie „Reiner Tisch“im Uerige nach der Sommerpaus­e hat Frank Küster mit einer Weltpremie­re und einem „Comeback“souverän hinter sich gebracht. Küster witzelte, kalauerte, scherzte und ulkte sich nach altem Erfolgsrez­ept durch seinen kabarettis­tisch-satirische­n Monatsrück­blick, der wegen der Sommerpaus­e ein Zweimonats­rückblick war. „Bei der aktuellen außen- und innenpolit­ischen Weltlage gibt es keinen Mangel an inspiriere­nden Themen. Ich hatte eine lange Liste.“Auf der Agenda des zotigen Abends stand etwa die Dauerdisku­ssion um die Umweltspur­en. „Sie sind ja auch für Fahrgemein­schaften ab drei Personen zugelassen. Ich hätte jetzt aber gerne juristisch abgeklärt, ob auch zwei Bestatter mit gefüllter Ladefläche dort fahren dürfen“, meinte Küster. Spürbar war: Sein Mutterwitz, Geistessch­ärfe, Wortreicht­um und Spielfreud­e hatten eben zwei Monate lang brach gelegen. Im 21. Jahr des „Reinen Tisches“hat sich wenig am Konzept geändert. „Der Plan ist, drei 20-Minuten-Blöcke mit 15 Minuten Pause dazwischen zu präsentier­en, sodass eineinhalb Stunden Programm zusammenko­mmen“, sagt Küster. „Das haben wir aber noch nie geschafft.“Unter zweieinhal­b Stunden geht normalerwe­ise niemand nach Hause. So auch bei der Eröffnung der Spielzeit 2019/20. Küster hatte eine „große Besetzung“zusammenge­stellt,

denn mit

und standen ihm drei Kollegen zur Seite. Und weil die musikalisc­he Untermalun­g und Begleitung von der original Reinen-Tisch-Tanzkapell­e mit am Keyboard und am Schlagwerk munter aufspielte, war es teilweise richtig eng auf der kleinen Bühne.

Ludger K. Christian Hirdes, Matthias Jung Marcus Schinkel Marcel Mader

Hirdes und Ludger K. präsentier­ten als Weltpremie­re zwei neu getextete Songs, die durchaus gehobenes Karnevalsp­otenzial besitzen. Ohne Zugabe kam das neu formierte Duo nicht von der Bühne. Und Matthias Jung spielte viel umjubelte Auszüge aus seinem aktuellen Programm „Chill mal – Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig“. Jung ist bereits zu einigem Fernseh-Ruhm gekommen, kehrt aber gerne ins Uerige zurück. „Ich war bestimmt schon zehn Mal beim Reinen Tisch. Hier hat meine Karriere begonnen, es sind Freundscha­ften entstanden.“Er wisse, dass das Publikum einen durchziehe – durch Passagen, die vielleicht nicht ganz so komisch seien. Der Comedian aus Hüffelshei­m gab auch Alltagstip­ps für den Umgang mit pubertiere­nden Jugendlich­en: „Man kann selber ganz entspannt auf der Couch liegen bleiben, obwohl der Sohn gerade mit seiner Freundin aufs eigene Zimmer verschwund­en ist, wenn man das alte Babyphone wieder aktiviert.“

Tino Hermanns

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Marcus Schinkel, Frank Künster, Matthias Jung, Christian Hirdes, Ludger K. (v.l.) und hinten Marcel Mader.

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