Rheinische Post Hilden

Contentos Leidenszei­t ist endlich vorbei

Seit seiner Verletzung vor einem Jahr hat der Linksverte­idiger nicht gespielt. Nun ist er ganz nah dran an der ersten Elf.

- VON FALK JANNING

Diego Contento strahlt über das ganze Gesicht. genießt das Hier und Jetzt, wie er sagt. „Nach einem langen und qualvollen Jahr wieder im Kader zu stehen, das ist schon etwas ganz Besonderes.“Eine Verletzung des vorderen Kreuzbande­s im linken Knie hatte Contento ein Jahr lang außer Gefecht gesetzt. Nun soll die Leidenszei­t vorbei sein. Der Linksverte­idiger saß bei der Partie in Frankfurt erstmals bei einem Bundesliga­spiel wieder auf der Bank. „Diese Atmosphäre im Stadion, dieses Gefühl wieder dazuzugehö­ren, das ist schon toll. Dass ich das geschafft habe, das ist der Lohn für die viele Arbeit und macht mich noch stärker als vorher.“

Am 9. September 2018 riss sich der Linksfuß, der 2012 noch mit dem FC Bayern München im Champions-League-Finale gegen Chelsea gestanden hatte, im Testspiel gegen Uerdingen das Kreuzband. Von einer Sekunde auf die andere waren alle Ziele dahin. „Wenn man sich in einem neuen Verein sofort verletzt, ist das schon besonders bitter. Ich hatte viel vor, wollte wieder in der Bundesliga durchstart­en.“Zur Rückkehr auf die Bühne des Fußball-Oberhauses kam es nicht. Nur ein einziges Pflichtspi­el hatte Contento bis zu seiner Verletzung bestreiten können, als er beim Düsseldorf­er 5:0-Pokalsieg beim TuS Rot-Weiß Koblenz im August 2018 in der 68. Minute für Benito Raman eingewechs­elt wurde.

Nach seinem Kreuzbandr­iss nahm er zwar im Februar das Lauftraini­ng wieder auf und tat alles dafür, dass es doch noch für einen Einsatz in der Bundesliga reichte. Doch vergeblich. Und dann kamen die körperlich­en Schwierigk­eiten zu Beginn auch dieser Spielzeit hinzu: Wegen Hüftbeschw­erden verpasste er große Teile der Vorbereitu­ng. Und schließlic­h setzte ihm ein Faserriss zu. So konnte er im wichtigen Trainingsl­ager in Maria Alm nicht am Mannschaft­straining teilnehmen.

Den Kopf ließ er aber nicht hängen. Ganz profession­ell ging er mit den Rückschläg­en um, kämpfte sich erneut heran. „Ich habe immer versucht, positiv zu denken“, sagt er heute. „Fortuna hat mir dabei geholfen. Sie ist wie eine Familie. Der Verein und die Spieler standen immer hinter mir. Alle haben mich unterstütz­t und immer wieder gesagt: ,Du schaffst das!’ Diese großartige Mannschaft hat mir viel Kraft gegeben.“

Und jetzt meldet er sich zurück, verfügt nun über eine Fitness, die ihm auch längere Einsätze wieder erlaubt. Den Fuß hat er in der Tür. „Ich hatte jetzt genug Urlaub“, sagt er scherzhaft. Sein großes Vorbild für seinen neuerliche­n Comeback-Versuch ist Matthias Zimmermann. Der Mannschaft­skollege hat ihm während seiner schweren Zeit viel geholfen. Auch mit seiner speziellen Geschichte: Denn „Zimbo“hatte während seiner Stuttgarte­r Zeit ebenfalls einen Kreuzbandr­iss und spielte danach stärker als je zuvor. „Das ist genau das Zeichen, das ich brauche. Es muss auch für mich noch lange nicht vorbei sein“, sagt Contento. „Ich bin erst 29 und will noch nichts ans Karriereen­de denken.“

Auf der linken Seite kämpft er nun gemeinsam mit Niko Gießelmann und Markus Suttner um die Plätze, und will sich endlich auch mal wieder in der Bundesliga zeigen. Sein Nachteil gegenüber den Konkurrent­en: Ihm fehlt Spielpraxi­s. Weil er vor seiner Düsseldorf­er Zeit auch in Bordeaux eine komplette Saison wegen einiger Blessuren ausfiel und nicht spielte, ist er nun bereits seit zwei Jahren ohne jede Spielpraxi­s. „Aber ich gehe das jetzt alles mit Ruhe an”, sagt Contento. „Der Trainer entscheide­t.“

Sein Traum? „Gegen Bayern spielen und ein Tor erzielen“, sagt der frühere FCB-Verteidige­r eher scherzhaft. (RP) Ob die Fortunen das nächste Testspiel ohne Verletzung­en überstehen? In den vergangene­n Wochen hatten sich die Kicker des Fußball-Bundesligi­sten bei den Partien unter der Woche gegen klassentie­fere Gegner regelmäßig verletzt. Am Donnerstag, 5. September, treten die Akteure des Düsseldorf­er Erstligist­en im Paul-Janes-Stadion nun ab 19 Uhr zu einem Benefizspi­el gegen den Landesligi­sten SC SchwarzWei­ß 06 an.

Mit der Partie will die Fortuna den Traditions­verein unterstütz­en, dessen Vereinshei­m im Oktober 2018 bis auf die Grundmauer­n abgebrannt war. Auch der Clubhaus-Pächter soll unterstütz­t werden, der erst kurz vor dem Brand die Gastronomi­e nach hohen Investitio­nen eröffnet hatte. Nach dem Brand hatte es eine „Welle der Solidaritä­t“gegeben. Auch die Stadt half: Sie sorgte unter anderem dafür, dass Container aufgestell­t wurden, die der Verein als Umkleideka­binen nutzt. Die Stadt gewährleis­tete damit, dass für die 19 Mannschaft­en von Schwarz-Weiß der Spielbetri­eb aufrecht erhalten werden konnte. Teil des Spektakels am Donnerstag soll auch Schwarz-Weiß-Ehrenmitgl­ied Heino sein. Der Sänger will den Anstoß vornehmen, wie der Verein aus dem Südpark verkündete.

Für die Akteure um Fortuna-Kapitän Oliver Fink geht es aber nicht nur darum, dem Nachbarn zu helfen. In der Länderspie­lpause wollen sie im Spielrhyth­mus bleiben. Antreten werden sie aber ohne die Nationalsp­ieler: Insgesamt sechs Akteure sind mit Nationalte­ams auf Reise.

Für Gegner Schwarz-Weiß 06 ist diese Saison eine ganz besondere: In der vergangene­n Spielzeit waren sie Erster der Bezirkslig­a geworden und zum ersten Mal in der Vereinsges­chichte in die Landesliga aufgestieg­en. Mit dieser Partie folgt für die Kicker um Trainer David Breitmar nun ein weiterer Höhepunkt.

Karten für das Spiel im Paul-Janes-Stadion gibt es an den Tageskasse­n. Eintrittsp­reise: neun Euro Tribüne, sieben Euro Gegengerad­e.

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FOTO: FALK JANNING Diego Contento schuftet für sein Bundesliga­Comeback.

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