Debatte um Spielplatzausgaben
Gut eine Million Euro pro Jahr investiert Düsseldorf in seine 435 Spielplätze. Bei Sanierungen wünschen sich die Eltern mehr Tempo und bessere Informationen.
Gut eine Millionen Euro investiert die Stadt jährlich in ihre 435 Spielplätze. Aus Sicht des Rathauses sind diese ein Aushängeschild für die als familienfreundlich zertifizierte Kommune. „Die Tradition unserer Wasserspielplätze reicht in die 1950er Jahre zurück, darauf können wir auch ein bisschen stolz sein“, sagt Doris Törkel. Als Leiterin des Gartenamtes betreut sie mit ihrem Team und der Hilfe von 60 ehrenamtlichen Paten die Anlagen zwischen Angermund und Hellerhof. Ihr Amt kümmert sich um Sanierung, Neubau und – in seltenen Fällen – auch um die Schließung von Standorten. Doch wie schätzen Düsseldorfs Eltern das Angebot ein und was erwarten sie? Die wichtigsten Fakten im Überblick.
Lob und Kritik
Auf dem Hermannplatz in Flingern schaukeln ein paar Kinder, andere spielen im Sand. An sonnigen Tagen oder am Samstag, wenn Wochenmarkt ist, kommen besonders viele Mütter und Väter mit ihrem Nachwuchs. Einer von ihnen ist Mark W. (37), der gleich um die Ecke wohnt. „Wir sind fast täglich hier“, sagt der Vater einer kleinen Tochter. „Für den Sommer wären Wasserspielgeräte schön“, findet er. Eine Mauer in der Mitte des Spielplatzes ist recht hoch. W.s Tochter ist inzwischen groß genug, um darauf zu balancieren, für die Kleineren stellt sie aber eine Stolperfalle dar. „Schöner finden wir den Waldspielplatz im Aaper Wald, aber dorthin müssen wir die Bahn nehmen“, sagt der Vater. Die zentrale Lage schätzt auch Veronika B. „Wir kommen gerne, hier ist viel Platz, aber leider gibt es nur eine Baby-Schaukel“, meint die 34-Jährige. Auch Marcel Scherrer, Sprecher der Düsseldorfer Kita-Eltern und Vater zweier Kinder, findet, dass die Stadt einige „sehr vorbildliche Anlagen“vorweisen kann. Kritik über er aber am Sanierungstempo und an einer unzureichenden Informationspolitik. Als Beispiel nennt er den Spielplatz an der Merkurstraße. „Vor einiger Zeit war plötzlich die Schaukel weg, es hat fast ein Jahr gedauert, bis sie wieder da war“, sagt er. Für Diskussionsstoff sorgt aktuell der Abbau der Seilbahn – für viele Kinder die Hauptattraktion. „Zwei Sandhaufen mitsamt Absperrgitter sind alles, was geblieben ist.“Was er und andere Eltern vermissen, sind Erklärungen. „Es muss möglich sein, ein Hinweisschild aufzubauen oder im Internet zu informieren“, sagt er.
Der Masterplan
Seit 2004 gibt es einen „Masterplan Spielplätze“. In ihm steht, wie viel Geld die Stadt pro Jahr in den Neubau und die grundlegende Sanierung der Anlagen investiert. Vor 15 Jahren waren es noch 1,5 Millionen Euro, dann sank die Summe auf rund 700.000 Euro, inzwischen liegt der Etat für 2019 und 2020 jeweils bei knapp über einer Million Euro. Hinzu kommen jährlich 163.500 Euro für den Unterhalt (Austausch von Sand, Reparaturen). Zum Vergleich: Allein die Sanierung des Spielplatzes am Volksgarten wird – verteilt über mehrere Jahre – rund 600.000 Euro kosten. „Welcher Standort wann an der Reihe ist, legt die Spielplatzkommission in Absprache mit den Bezirksvertretungen fest“, erläutert Törkel. Überschreitungen der im Masterplan hinterlegten Summe sind aber nicht möglich. „Der Etat ist gedeckelt.“
Die Forderungen
An diesem Punkt würde sich Scherrer mehr Flexibilität wünschen. „Gerade in den urbanen Vierteln brauchen Kinder attraktive Spielplätze. Dass eine Schaukel oder andere Geräte Monate lang nicht erneuert werden, weil dafür erst im kommenden Haushaltsjahr wieder Geld bereit steht, darf nicht so bleiben“, meint der Sprecher der Kita-Eltern. Kommentar