Anwohner der Messe fürchten Lärm und Verkehr
Die Stadt stellte konkrete Pläne für ein Open-Air-Gelände auf dem Messeparkplatz vor.
Trotz einer überschaubaren Zahl von Veranstaltungen sorgt das geplante Open-Air-Gelände an der Messe weiter für Skepsis bei den Bürgern. Jedenfalls bei denen, die am Donnerstagabend zu einer weiteren Informationsveranstaltung der Stadt auf das Messegelände gekommen waren. Vorgestellt wurden die überarbeiteten Pläne zur möglichen Nutzung des Areals für bis zu 80.000 Zuschauer. Unter anderem ging es dabei um die Ausrichtungen der Bühnen, mögliche Anfahrtswege, das Sicherheitskonzept und um Einzelheiten zu den schalltechnische Untersuchungen. „Es ist ein aktueller Zwischenstand, wir befinden uns nach wie vor in einem fortlaufenden Prozess“, sagte Jan Stöfer vom Stadtplanungsamt. Erste Ergebnisse eines Bürgerforums vom 15. März seien bereits eingeflossen. Höchstens 60 Bäume werden demnach gefällt. 65 Bäume, die für das Planverfahren eingelagert wurden, können auf das Gelände zurückkehren.
Die Experten erläuterten auch Besonderheiten beim Lärmschutz. Standorte und Ausrichtung der Lautsprecher seien so optimiert worden, dass sich keine Wohnhäuser in dem lautesten Bereich mit einer berechneten Belastung von 70 Dezibel oder mehr befinden.
Doch die meisten der rund 50 Besucher kann das nicht überzeugen. Viele von ihnen stellen das Gelände an sich in Frage und verweisen auf die zahlreichen Veranstaltungshallen in Düsseldorf. „Wir brauchen hier nicht noch mehr Verkehr“, erklären sie. „ISS-Dome, die Arena, Mitsubishi-Electric-Halle, das ist doch alles nicht ausgelastet“, empört sich eine Bürgerin. Befürchtungen zu Auf- und Abbau der geplanten vier bis sechs Events pro Jahr und den damit verbundenen Verkehrsströmen und Lautstärken äußern andere.
„Und was ist eigentlich mit dem Müll, der dann anfällt?“, fragt ein Anwohner. Eine Zuhörerin verweist auf das fehlende Thema der Barrierefreiheit. Andrea Vogelgesang von der Baumschutzgruppe Düsseldorf: „Ich sehe Ihre Bemühungen, die Bäume weitestgehend zu erhalten, aber die Tribünen erschließen sich mir nicht ganz, denn die wären nicht unbedingt nötig“, sagt sie. Alexander Führer, Mitglied der Ratsfraktion Tierschutz Freie Wähler: „Für uns ist klar: Jeder Baum, der dort steht, muss geschützt werden.“
Den Lärm durch Open-Air-Veranstaltungen halten viele Anwesende für nicht akzeptabel, sie befürchten auch Nachteile für Vögel, die dort brüten. „Warum kann die Fläche nicht einfach so bleiben, wie sie ist?“, möchte eine Besucherin wissen. „Man sollte doch wissen, dass nichts wichtiger ist als der Klimaschutz zur Zeit“, fügt sie an. Harald Schmidt vom Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum: „Wir haben ja eine Location mit zu öffnendem Dach. Wie viele Veranstaltungen wird es in der Arena weniger geben, wenn es hundert Meter weiter draußen noch eine Eventfläche gibt?“Das Verkehrskonzept sei theoretischer Natur, fügt er an: „Die Praxis können Sie gerne morgen früh erleben, wenn Sie sich in den Berufsverkehr stellen.“
Das Planungsamt erläutert, dass Sperrungen den Verkehr von Event-Besuchern in die angrenzenden Wohngebiete verhindern sollen. Der Besucherverkehr für Pkw soll ausschließlich über die A44 abgewickelt werden. Shuttlebus-Verkehr werde über den Süd-Eingang der Messe angefahren. „Die Verkehre sind voneinander getrennt, um mögliche Konflikte zu vermeiden. Die Rettungszufahrt kommt vom Süden über die Rotterdamer Straße“, erklärt Jan Stöfer vom Stadtplanungsamt. „Dieser Abend dient nicht dazu, eine Entscheidung herbeizuführen“, ordnet Bezirksbürgermeister Stefan Golißa das Verfahren abschließend ein.