Rheinische Post Hilden

Anwohner der Messe fürchten Lärm und Verkehr

Die Stadt stellte konkrete Pläne für ein Open-Air-Gelände auf dem Messeparkp­latz vor.

- VON SIMONA MEIER

Trotz einer überschaub­aren Zahl von Veranstalt­ungen sorgt das geplante Open-Air-Gelände an der Messe weiter für Skepsis bei den Bürgern. Jedenfalls bei denen, die am Donnerstag­abend zu einer weiteren Informatio­nsveransta­ltung der Stadt auf das Messegelän­de gekommen waren. Vorgestell­t wurden die überarbeit­eten Pläne zur möglichen Nutzung des Areals für bis zu 80.000 Zuschauer. Unter anderem ging es dabei um die Ausrichtun­gen der Bühnen, mögliche Anfahrtswe­ge, das Sicherheit­skonzept und um Einzelheit­en zu den schalltech­nische Untersuchu­ngen. „Es ist ein aktueller Zwischenst­and, wir befinden uns nach wie vor in einem fortlaufen­den Prozess“, sagte Jan Stöfer vom Stadtplanu­ngsamt. Erste Ergebnisse eines Bürgerforu­ms vom 15. März seien bereits eingefloss­en. Höchstens 60 Bäume werden demnach gefällt. 65 Bäume, die für das Planverfah­ren eingelager­t wurden, können auf das Gelände zurückkehr­en.

Die Experten erläuterte­n auch Besonderhe­iten beim Lärmschutz. Standorte und Ausrichtun­g der Lautsprech­er seien so optimiert worden, dass sich keine Wohnhäuser in dem lautesten Bereich mit einer berechnete­n Belastung von 70 Dezibel oder mehr befinden.

Doch die meisten der rund 50 Besucher kann das nicht überzeugen. Viele von ihnen stellen das Gelände an sich in Frage und verweisen auf die zahlreiche­n Veranstalt­ungshallen in Düsseldorf. „Wir brauchen hier nicht noch mehr Verkehr“, erklären sie. „ISS-Dome, die Arena, Mitsubishi-Electric-Halle, das ist doch alles nicht ausgelaste­t“, empört sich eine Bürgerin. Befürchtun­gen zu Auf- und Abbau der geplanten vier bis sechs Events pro Jahr und den damit verbundene­n Verkehrsst­römen und Lautstärke­n äußern andere.

„Und was ist eigentlich mit dem Müll, der dann anfällt?“, fragt ein Anwohner. Eine Zuhörerin verweist auf das fehlende Thema der Barrierefr­eiheit. Andrea Vogelgesan­g von der Baumschutz­gruppe Düsseldorf: „Ich sehe Ihre Bemühungen, die Bäume weitestgeh­end zu erhalten, aber die Tribünen erschließe­n sich mir nicht ganz, denn die wären nicht unbedingt nötig“, sagt sie. Alexander Führer, Mitglied der Ratsfrakti­on Tierschutz Freie Wähler: „Für uns ist klar: Jeder Baum, der dort steht, muss geschützt werden.“

Den Lärm durch Open-Air-Veranstalt­ungen halten viele Anwesende für nicht akzeptabel, sie befürchten auch Nachteile für Vögel, die dort brüten. „Warum kann die Fläche nicht einfach so bleiben, wie sie ist?“, möchte eine Besucherin wissen. „Man sollte doch wissen, dass nichts wichtiger ist als der Klimaschut­z zur Zeit“, fügt sie an. Harald Schmidt vom Heimat- und Bürgervere­in Lohausen-Stockum: „Wir haben ja eine Location mit zu öffnendem Dach. Wie viele Veranstalt­ungen wird es in der Arena weniger geben, wenn es hundert Meter weiter draußen noch eine Eventfläch­e gibt?“Das Verkehrsko­nzept sei theoretisc­her Natur, fügt er an: „Die Praxis können Sie gerne morgen früh erleben, wenn Sie sich in den Berufsverk­ehr stellen.“

Das Planungsam­t erläutert, dass Sperrungen den Verkehr von Event-Besuchern in die angrenzend­en Wohngebiet­e verhindern sollen. Der Besucherve­rkehr für Pkw soll ausschließ­lich über die A44 abgewickel­t werden. Shuttlebus-Verkehr werde über den Süd-Eingang der Messe angefahren. „Die Verkehre sind voneinande­r getrennt, um mögliche Konflikte zu vermeiden. Die Rettungszu­fahrt kommt vom Süden über die Rotterdame­r Straße“, erklärt Jan Stöfer vom Stadtplanu­ngsamt. „Dieser Abend dient nicht dazu, eine Entscheidu­ng herbeizufü­hren“, ordnet Bezirksbür­germeister Stefan Golißa das Verfahren abschließe­nd ein.

 ?? RP-FOTO: UWE-JENS RUHNAU ?? Auf diesem Areal könnte es demnächst Open-Air-Veranstalt­ungen geben. Vor allem bei den Bürgern aus der Umgebung sorgt das für jede Menge Skepsis.
RP-FOTO: UWE-JENS RUHNAU Auf diesem Areal könnte es demnächst Open-Air-Veranstalt­ungen geben. Vor allem bei den Bürgern aus der Umgebung sorgt das für jede Menge Skepsis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany