Hitze verschärft Gesundheitsprobleme
Sonne und Wärme begünstigen Hautkrebs, Infektionen und Allergien.
BERLIN Nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes hat sich die Sonnenscheindauer in Deutschland von 1951 bis 2018 um rund 96 Stunden pro Jahr erhöht. Auch in Zukunft ist mit mehr, heftigeren und längeren Hitzewellen zu rechnen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die unserer Redaktion vorliegt. In diesem Zusammenhang warnt das Gesundheitsministerium vor erhöhten Risiken für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Pflegebedürftige seien am stärksten betroffen. Auch Säuglinge und Kleinkinder könnten sensibel reagieren.
Das Ressort von Minister Jens Spahn (CDU) führt ferner an, dass die Zahl der Hautkrebsfälle in Deutschland stark angestiegen sei. So gab es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 2016 rund 23.000 Neuerkrankungen mit dem bösartigen schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom), 1999 waren es lediglich 11.500. Ursache sei jedoch nicht nur der Klimawandel. So gibt es seit 2008 das Hautkrebs-Screening, die Früherkennung beim Arzt, das Einfluss auf die Statistik habe. Ebenso ein geändertes Freizeitverhalten: „vermehrte Strandurlaube, die Nutzung von Sonnenstudios und luftigere, knappere Bekleidung“.
Auch von anderer Seite droht Gefahr: Mit den insgesamt steigenden Temperaturen könnte es künftig auch mehr Infektionskrankheiten geben, so das Ministerium. Bakterien könnten bei höheren Temperaturen besser wachsen. Auch wenn es bislang keine Erkenntnisse über häufigere Lebensmittelvergiftungen gebe, könnten solche Infektionen ebenso zunehmen wie der Pollenflug – mit unangenehmen Folgen für Allergiker.
Wie die Bundesregierung betont, werde bereits viel für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung in Zeiten des Klimawandels getan. So verweist Spahns Ministerium auf eine „Bund-Länder-Ad-hoc-Arbeitsgruppe“. Harald Weinberg (Linke), Vizevorsitzender im Gesundheitsausschuss, ist nicht überzeugt. „Gegen zunehmende Hitzewellen gibt es verschiedene Aktionspläne.“Aber deren Auswirkungen auf die Realität gingen gen Null.